Zunächst waren nur Torso-Teile jeweils in Koffern, Arme und Beine getrennt in Plastiksäcken gefunden worden. Den ersten erschütternden Fund machte ein Angler am vergangenen Donnerstag, später zogen Polizeitaucher nach und nach die restlichen sterblichen Überreste des 31-Jährigen aus der Spree.
Kopf an Seeufer in Mülltüte entdeckt
Mittlerweile ist auch der Kopf von Raoul S. aufgetaucht. "Der Kopf wurde am Dienstag von einer Passantin am Ufer des Schäfersees in einer Mülltüte gefunden", erklärte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaften Berlin. Dieser See befindet sich in Berlin-Reinickendorf. Der Fund des Kopfes soll nun Aufschluss über die Todesursache geben. Raoul S. dürfte ersten Erkenntnissen zufolge bereits Anfang vergangener Woche ermordet worden sein.
Auch etwas mehr als zehn Hinweise aus der Bevölkerung sind bei der Exekutive eingegangen. Wie konkret diese sind, sagte Steltner aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Eine konkrete Spur zu dem Täter sei ihm aber nicht bekannt, erklärte der Mediensprecher. Die Polizei rätselt über das Motiv und die Hintergründe der Bluttat.
Identifikation des Toten anhand seiner Tattoos
Das Mordopfer konnte - ehe der Kopf gefunden war - nur anhand seiner unzähligen Tätowierungen identifiziert werden. Diese führten zum Künstler der Motive. Der Tätowierer, ein Wiener, befand sich gerade zufällig im Rahmen eines Tattoo-Festivals in der deutschen Bundeshauptstadt und erkannte auf den schockierenden Fotos seine Werke augenblicklich wieder - und somit auch seinen toten Freund.
Zwischen den seit Langem bekannten Männern hätte es vor Tagen sogar zu einem Treffen in Berlin kommen sollen. Der Wiener hatte allerdings – laut eigenen Angaben – vergeblich auf Raoul S. gewartet. Die Fingerabdruck-Analyse bestätigte dann die Identität des Mannes. Die Angehörigen des Toten wurden verständigt.
Stammt Mörder aus persönlichem Umfeld des Opfers?
Ging man aufgrund der Erscheinung des Opfers erst von einer Milieu-Tat aus, glauben die Ermittler nun, dass der Killer im persönlichen Umfeld von Raoul S. zu suchen ist. Der 31-jährige Salzburger – selbst begeisterter Tätowierer – war laut Freunden in der Szene sehr bekannt und beliebt. Erst vor einem halben Jahr hatte er Österreich den Rücken gekehrt – er zog in den Berliner Stadtteil Pankow, um in einem bekannten Piercing- und Tattoo-Studio zu arbeiten.
Vorher soll er sich in Wien und auch in Thailand aufgehalten haben. In Hallein, wo der Tätowierer die HTL absolviert hatte, dürfte er seit Längerem nicht mehr gewohnt haben. Bei der Exekutive in Österreich ist der 31-Jährige offenbar ein unbeschriebenes Blatt gewesen. In den Datenbanken der Polizei scheint er ersten Informationen zufolge nicht auf.
Die Polizei in Berlin, 8. Mordkommission, bittet um weitere Hinweise zu dem Mordfall unter der Nummer +4930/4664-911801. Aber auch jede Polizeidienststelle in Österreich nehme Hinweise entgegen, sagte der Salzburger Polizeisprecher Anton Schentz. Bei der Polizeiinspektion Hallein ist bis Mittwochvormittag noch kein Hinweis zu dem Mord eingegangen.
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