Nach Wettbetrug

“Bedingte” für Ex-Fußballprofi

Salzburg
25.11.2016 10:18

Die "erdrückende Beweislast" führte letztlich zur Verurteilung von Mario M. (39) und seinem Onkel Ilija M. (58), so die Richterin. Vorwurf: schwerer Betrug. Zwei Bundesliga-Spiele haben sie manipuliert. Neun Monate bedingte Haft bekam der Ex-Kicker, zwölf Monate der Mitangeklagte. Das Urteil ist rechtskräftig.

"Hoćemo ili nećemo?" - (übersetzt: Machen wir es oder nicht?). Selbst aus den Telefonmitschnitten waren eindeutige Absprachen zwischen den beiden Angeklagten herauszuhören. Das Wort "pare" (übersetzt: Geld) fiel ebenso mehrmals. Insgesamt sind fünf kurze Gespräche am zweiten Prozesstag im Landesgericht Salzburg abgespielt worden. Doch beide gaben vor dem Schöffensenat an, ihre eigene Stimme nicht erkannt zu haben. Obwohl deutlich und öfters der Spitzname "Iko" des Kroaten sowie der Vorname des Österreichers gefallen waren. "Ich weiß es nicht, ob das meine Stimme war", so die beiden unisono.

Zwei Bundesliga-Spiele betroffen
Im Detail ging es bei dem Betrugsprozess um zwei Bundesliga-Spiele aus dem Jahre 2009. Beim 4:0-Sieg von Red Bull Salzburg über den Kapfenberger SV im August hatte der Ex-Kicker 15.000 Euro kassiert. 104.000 Euro Wettgewinn hatten die Angeklagten nämlich mit dem richtigen Tipp beim Online-Wetten gemacht - Sieg mit mehr als drei Toren. Beim zweiten Spiel, der KSV gewann am 28. Oktober knapp gegen Austria Wien, ging es nur um versuchten Betrug. Hätten die ,Violetten’ gewonnen, wäre sonst auch hier Geld geflossen. 100.000 Euro für beteiligte Spieler.

Dies kam bereits am ersten Prozesstag ans Licht. Und so wie vor einem Jahr beharrten beide weiterhin auf ihre Unschuld. Beweise fand die Richterin aber gerade auch durch die polizeilichen Nachforschungen im deutschen "Wettskandal" um den zu fünf Jahren Haft verurteilten Wett-Paten Ante Sapina. So waren dessen enge Vertraute auch Kontaktpersonen der beiden Angeklagten. Es gab auch einmal ein Treffen. Die Sache war dank der "deutschen Gründlichkeit", so die Richterin, "absolut ausermittelt".

Die Verteidiger Wolfgang Rebernig und Andreas Schöppl verwiesen in ihren Plädoyers auf die einjährige Verfahrensdauer. Außerdem lägen die Spiele schon sieben Jahre zurück. Zur Sprache kam auch die "subjektive Tatseite", die die Anwälte nicht gegeben sahen. Dass der einstige Abwehrspieler aber Geld bekam, sei unbestritten - die Richterin sprach in der Urteilsbegründung auch von einem Teil-Geständnis. Falsch ausgesagt habe er: "Mario tat sich schwer seinem Onkel in den Rücken zu fallen." Die Urteile fielen auch wegen einer Gesetzesänderung milder aus: Neun Monate bedingte Haft bekam der Sportler. Beim älteren mitangeklagten Beitragstäter wirkten sich Vorstrafen aus, daher zwölf Monate bedingte Haft. Die Urteile sind rechtskräftig.

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