Ende in Mittersill

Aus für Babystation kommt drei Monate früher als geplant

Salzburg
13.03.2010 11:37
Die Uhr tickt gnadenlos: Übers Wochenende ist die Babystation im Mittersiller Spital noch offen. "Am Montag wird zusammengeräumt", erzählt eine Hebamme. Und ab Dienstag ist die Geburtenstation endgültig zu. Dann gibt es zum ersten Mal seit fast 200 Jahren im gesamten Oberpinzgau keine Möglichkeit mehr für Geburten!

Für das Sparpaket hat SP-Landesrätin Erika Scharer die Babystation in Mittersill geopfert. Und statt erst Ende Juni sperrt die kleine Station schon am 15. März endgültig zu. Sogar da versteckt sich Scharer hinter dem Personal: "Weil die Hebammen schon andere Posten haben, ist der Betrieb der Babystation nicht länger möglich", erfuhren die Pinzgauer aus einem Flugblatt.

Was das Spital und die Politik dabei verschwiegen: Vier Mitarbeiterinnen fangen in der neuen Hebammen-Station an, die das Land selbst (!) in Mittersill eröffnet. Und zwar schon am 16. März – deshalb können sie nicht länger in der Babystation bleiben…

Falsche Versprechungen
"Bei unserer Station sieht man genau, was von Versprechen der Politik zu halten ist", sagt Primar Christian Wagner bitter. "Noch vor einem Jahr gab es einen Beschluss, dass die Station bis mindestens 2011 besteht – und nach der Wahl war alles nichts mehr wert…"

Wagner arbeitet als Gynäkologe weiter im Spital. Vier Geburtshelferinnen wechseln ins neue Hebammen-Zentrum, das Dienstag früh aufsperrt – und nur neun (!) Stunden pro Woche geöffnet hat. Zusätzlich gibt es eine telefonische Beratung für werdende oder frisch gebackene Mütter sowie bei Bedarf Hausbesuche.

Bessere Mutterberatung
"Das ist nichts anderes als eine bessere Mutterberatung, die es in jeder Gemeinde gibt", meint der Krimmler Bürgermeister Erich Czerny entsetzt. Und sein Amtskollege Wolfgang Viertler sagt nur: "Eine Lösung war versprochen, dass weiterhin Geburten für die Frauen aus der Region möglich sind. Statt der Babystation gibt es jetzt ein Hebammen-Büro mit ein paar Sessel und Tischen. Das soll bei uns die medizinische Versorgung der Zukunft sein?"

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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