Für moderne Stadt

Auingers Frau kämpft um 6000 neue Wähler!

Salzburg
16.05.2017 20:35

Sie kennen einander, seit sie 16 ist: Die Fern-Beziehung zwischen der jungen Frau aus Nordrhein-Westfalen und dem Informatiker-Lehrling aus Salzburg hielt. Doch 617 Kilometer Luftlinie waren als Entfernung zu weit: Matura. Übersiedlung. Hochzeit. Kinder. Jetzt mischt Marie-Christin Auinger im Wahlkampf mit.

Eine Liebesgeschichte wie aus dem Bilderbuch: Der Onkel hatte ein Gestüt in Oberösterreich, dort war auch der Angestellte des Porsche-Konzerns in Salzburg bei den Pferden seiner Eltern oft zu Gast. Der Weg des Lebens. Sie, 1977 geboren, im Haus der Familie in Dinslaken wohnhaft, machte die Matura. Er, Jahrgang 1974, engagierte sich als Jugend-Vertrauensmann, wurde Betriebsrat, schließlich Welt-Betriebsrat im Konzern. So oft es ging überwanden sie die 617 Kilometer.  Nach dem Abitur in Deutschland die lang ersehnte Übersiedlung an die Salzach. Ein Job in einer Firma fand sich: "Ich wollte," so Marie-Christin Auinger,  "immer im Beruf stehen. "

Im Jahr 2000 dann die Hochzeit, zwei Kinder. "Bildung ist wichtig!" und: "Chancengleichheit. Warum muss ich meinen zwei Mädchen erklären, dass Frauen in diesem Land noch immer weniger verdienen als Männer?" Bernhard Auinger trat "ohne jemand zu fragen" in die SPÖ ein, rasch kletterte er die Karriereleiter hoch. Gemeinderat. Klubobmann. Heinz Schaden entschied sich für ihn als Nachfolge-Kandidaten. Legendär bleibt das Bild von der Präsentation auf der Dachterrasse im "Pitter" im Gedächtnis: Der Stadtchef, in dessen Gesicht man seine Stimmungslage unschwer erkennen kann, blickt wohlgefällig lächelnd auf den neben ihm sitzenden Auinger.

Wecker um 4.45 Uhr
Alles sei  mit ihr abgesprochen, versichert uns Marie-Christin bei einem Kaffee am Flughafen. Die Kandidatur. Der Wahlkampf mit all seinen Gehässigkeiten. Das Amt, wenn es gut geht. Auch der Alltag. Um 4.45 Uhr läutet der Wecker, um 6.00 Uhr ist sie in der Firma. Die Schwiegereltern unterstützen sie, wenn sie es wirklich nicht mehr allein schafft. Denn sie hat nicht nur eine eigene Meinung, sie möchte auch zeigen, dass es so geht. Mit dem Vollzeit-Job. 12.000 EU-Bürger sind in der Stadt wahlberechtigt, wenn der Bürgermeister direkt bestimmt wird. Davon sind 6.000 Deutsche. In vielen Ländern, so schildert sie, unterstützen die Ehefrauen ihren Mann in der Politik. Sie war heuer auf sechs Bällen, im Gemeinderat nur bei der Angelobung, sonst gingen Beruf und Kinder vor. Doch sie hat die deutsche Staatsbürgerschaft ("kein Doppel-Pass") und nun werde sie Kontakt mit ihren Landsleuten aufnehmen. Ihnen sagen, dass ihr Ehemann für ein modernes Salzburg stehe. Dass sie wählen können. Alles ist in Vorbereitung, es ist das erste Mal. Aber was sie sich in den Kopf setzt, das zieht sie  durch.

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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