Pendler-Diskussion:

Auch die Gewerkschaft will Erlösung vom Stau

Salzburg
19.04.2017 07:04

Mit einem dramatischen Appell wandte sich Gerald Forcher, Spitzenmann der Salzburger Gewerkschaft, an Stadt und Land: Es kann nicht sein, dass die Pendler für die Jahrzehnte langen Versäumnisse in der Verkehrspolitik zahlen müssen. Der ÖGB verlangt eine gemeinsame und große Lösung im Kampf gegen den Stau.

Im Endeffekt bestätigt Gerald Forcher die Forderungen der "Krone", die wir mehrmals veröffentlichten: Ausbau der Park&Ride-Plätze! Die "Krone" verlangt den Bau von drei Parkhäusern mit je zweitausend Abstellplätzen beim Flughafen, beim Autobahn-Knoten Nord und an der Alpenstraße-Süd. Dichtere Intervalle, die Lokalbahn und die O-Busse sind in Spitzenzeiten oft überfüllt. Die "Krone" schlägt den Einsatz von Doppelgelenk-Bussen auf den wichtigsten Linien vor. Sie sind nicht größer als die zahlreichen Lastwagenzüge, die durch die Stadt fahren. Ebenso wollen wir einen dichteren Takt auf der Lokalbahn sowie auf den Strecken Bad Reichenhall-Freilassing-Taxham-Mülln-Altstadt-Hauptbahnhof-Neumarkt-Mattigtalbahn und im Süden bis Bischofshofen.

Ein wesentliches Argument, das bisher viel zu wenig beachtet wurde, bringt Gewerkschafter Forcher in die Debatte ein: Wenn Pendler auf Öffis umsteigen, so laufen die Kosten für das Auto weiter, teure Versicherung, Steuer, Instandhaltung. Deshalb müssten die Pendler-Tickets relativ günstig sein. Sonst zahlen Zehntausende noch mehr. Der ÖGB will auch ein Halbjahres-Ticket, da viele im Sommer das Rad benützen. Überdies soll den Mietern eines Parkplatzes auf einem der Abstellflächen am Stadtrand ein kostenloser Shuttle in das Zentrum angeboten werden. Warum - so fragen sich nicht nur Gewerkschafter, sondern immer mehr Salzburger - werden die Millionen-Gewinne der Salzburg AG an Stadt und Land abgeführt und verschwinden dort in den Budgets? Wieso werden die Beträge nicht für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel verwendet? Gerald Forcher von den sozialdemokratischen Gewerkschaftern will auch die Fahrgemeinschaften aus den Bezirken fördern. Dazu braucht es Plätze der Begegnung an Knotenpunkten. Vorrang für Busse: Den gibt es auf der Mühlkreis-Autobahn A 7 in Oberösterreich, wo der Pannenstreifen in Spitzenzeiten für die Busse freigegeben ist.

Wer steigt bei Heinz Schaden jetzt zu?
Immer mehr Bewohner von Randgemeinden (Wals-Siezenheim, Bergheim, Hallwang, Elsbethen, Anif, Grödig) fragen sich, warum sie für eine Fahrt in die Stadt doppelt zahlen müssen, während für eine viel längere Reise (Beispiel: Itzling bis Kendlerstraße) nur ein Tarif gilt. Fortschrittliche Bürgermeister wie Richard Hemetsberger aus Grödig fordern eine Tarifzone. Nun stellt sich die politische Frage: Wer steigt jetzt bei den Plänen zur Pendler-Maut in den roten Autobus von Bürgermeister Heinz Schaden noch zu? Dass Parken nicht mehr gratis sein kann, ergibt sich aus den Beispielen der anderen Landeshauptstädte. Die Frage ist aber, ob 700 Euro Jahresticket nicht zu viel sind? Überdies sind die Stadt-Salzburger beunruhigt, dass sie für einen Abstellplatz auf einer öffentlichen Fläche eine Gebühr im zweistelligen Euro-Bereich für die Dauer von zwei Jahren zahlen müssen. Dazu kommen die bürokratischen Hindernisse mit den Genehmigungen für dieses neue städtische Parkpickerl.

Noch zwei Argumente für eine flächendeckende Parkgebühr: Viele große Firmen - so auch das Presse- und Druck-Zentrum in Maxglan (hier wird die "Krone" hergestellt) - haben für ihre Angestellten Tiefgaragen errichtet. Dafür wird ein Betrag auf den Lohn aufgeschlagen und versteuert. Überdies wird beim Bau jedes Einfamilienhauses die Errichtung einer Garage und eines zweiten Abstellplatzes vorgeschrieben. Das kostet. Die Argumente gegen die vorgezogenen und in die Fahrbahn ragenden Haltestellen sind von der Salzburg AG zerpflückt worden: Busbuchten brächten nicht nur Verspätungen, Probleme für die Fahrgäste und Konflikte beim Einfädeln, sie gefährden vor allem die kleinen Passagiere. Fahrbahn-Haltestellen bringen mehr Platz für die Benützer, vor allem Kinder. AK-Präsident Pichler stellte sich voll hinter die Forderungen der "Krone": Mehr Öffis, mehr Parkgaragen, landesweites Jahresticket um 490 € wie in Tirol.

Analyse: Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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