Flüchtlinge

Asylstatus positiv – und was kommt dann?

Salzburg
29.06.2015 20:00
Der Ansturm an Flüchtlingen bringen die Sozialämter an ihre Grenzen. Am Arbeitsmarkt gilt: Kein Job ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Die Anträge auf Mindestsicherung schnellen seit Monaten in die Höhe.

Landesvize Christian Stöckl hatte es im "Krone"-Interview angekündigt: Wegen dem nicht endenden Flüchtlingsstrom wird das Land das Sozialbudget erhöhen müssen, um überhaupt die Grundversorgung und später die Mindestsicherung der Asylberechtigten aufrecht erhalten zu können. Warum das so ist - und wie planlos derzeit die gesamte Asylpolitik von der Erstaufnahme bis zur Vermittlung von einem Arbeitsplatz über die Bühne geht, zeigen aktuelle Zahlen: Während des Asylverfahrens sponsert der zuständige Bund meist nur zwei bis drei Deutschstunden pro Woche, für die meisten viel zu wenig, um zumindest den Grundwortschatz zu erlangen.

Asylberechtigte bringen Ämter an ihre Grenzen
Speziell bei Kriegsflüchtlingen kommt der positive Asylbescheid dann in drei bis vier Monaten. Zu wenig, um sich für eine freie Stelle zu bewerben: "Die Leute wollen arbeiten. Ohne Deutschkenntnisse sind sie aber ans Nichtstun gefesselt", kritisiert SPÖ-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer, die für die am akutesten betroffene Stadt Salzburg spricht. Beim städtischen Sozialamt schnellen die Anträge auf Mindestsicherung seit Monaten in die Höhe. Derzeit erhalten 9.000 Bezugsberechtigte im Bundesland die Notstütze (der monatliche Betrag wird individuell nach Voraussetzungen berechnet, die Berechnungsgrundlage beträgt derzeit 827,82 Euro), davon sind 1.480 Flüchtlinge - ein großer Teil aus Syrien der russischen Föderation, Iran und Irak – und davon wiederum 1.116 allein in der Landeshauptstadt. Dorthin ziehen die meisten auch mit der Hoffnung auf Arbeit und Wohnung – und bringen damit gleichzeitig das Sozial- und Wohnungsamt an ihre Grenzen. Geht in Salzburg nichts mehr, führt der Weg weiter nach Wien oder Graz.

Hilfen für Sprachförderung gibt es zwar im Ansatz, dafür aber kaum Koordination. Die Stadt stockte wie berichtet ihr Budget um 95.000 Euro auf, damit zumindest 500 Flüchtlinge in Deutschkursen auf der VHS und in anderen Einrichtungen auf einen Mindestlevel kommen, um sie am Arbeitsmarkt vermittelt zu können. Dasselbe versuchen das AMS und das Land, das den Integrationsfonds auf mehr als eine Million Euro erhöht hat. Der Bund agiert hingegen völlig planlos, somit sind viele Bemühungen zu wenig.

Wegen Krieg werden Flüchtlinge nicht weniger
Weitere 400 Plätze für den nicht endenden Flüchtlingsstrom will das Land schaffen, für die zuständige Landesrätin Martina Berthold, die damit ziemlich alleine gelassen wird, ein Kraftakt ohne Ende. Auf die meisten Anfragen auf Mithilfe und Quartiere heißt es: "Klar, aber bitte nicht bei uns."

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