Politik

Andrea Pabinger ist die neue Bürgermeisterin

Salzburg
24.09.2017 21:03

Der "sehnliche Wunsch" von Langzeit-Ortschef Johann Grießner ist in Erfüllung gegangen: Mit 1110 Stimmen ist Andrea Pabinger (ÖVP) gleich im ersten Wahlgang zur neuen Bürgermeisterin von Lamprechtshausen gewählt worden. Die Wahlbeteiligung lag in der Flachgauer Gemeinde bei 71,5 Prozent.

Freudestrahlend nahm die neue Bürgermeisterin am Sonntagnachmittag vor dem Lamprechtshausener Gemeindeamt die Glückwünsche entgegen, umarmte ihre Familie und küsste ihren Gatten. Es sei schon ein "besonderes Zeichen", dass sie ausgerechnet am Gedenktag des Salzburger Landespatrons gewählt wurde, erzählte die sympathische Gemeindebedienstete, die die Finanzabteilung der 4030-Seelen-Gemeinde leitete und daher das Gemeindeamt in- und auswendig kennt. Nun aber möchte die zweifache Mutter für die Bürger "etwas weiterbringen".

Mit 50,8 Prozent der Stimmen ist sich die absolute Mehrheit für Pabinger haarscharf ausgegangen. 1110 Lamprechtshausener machten das Kreuz bei ihr. Auf Bilanzbuchhalterin Marina Kaltenegger (Freie Demokraten) entfielen 39,8 Prozent bzw. 873 Stimmen. Kosmetikerin Sonja Widmann (SPÖ) erreichte 9,8 Prozent bzw. 202 Stimmen. Dass nur Frauen kandidierten, ist in Salzburg bislang einzigartig gewesen. 3110 Gemeindebürger waren wahlberechtigt - die Beteiligung lag schlussendlich bei 71,5 Prozent. Den Wahl-Sieg feierte die 50-Jährige mit der Familie und Freunden im Strasserwirt. Mitte Oktober wird sie offiziell angelobt, bis dahin unterstützt sie Vize-Bürgermeister Gottfried Schlager.

1110 Wähler hievten Pabinger in das Amt
Glücklich war auch Vorgänger Johann Grießner, der seiner Parteikollegin Rosen streute: "Sie war die am besten geeignetste Kandidatin für das Amt. Ihr Wahlkampf war gezeichnet von Respekt. Die Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit ist gegeben. Ich kann also mit ruhigem Gewissen die Gemeinde übergeben." Nach 18 Jahren als Ortschef wird sich Grießner nun der Botanik und der deutschen Literaturgeschichte widmen: "Jetzt werde ich ja viel Zeit zum Lesen haben", schmunzelte der Naturliebhaber.

LH schickte Grüße und wünscht "viel Erfolg"
Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) übermittelte seine Glückwünsche: "Ich habe Andrea Pabinger als eine äußerst herzliche und engagierte Frau kennengelernt, die mit Leib und Seele für die Anliegen ihrer Gemeinde eintritt. Ich wünsche ihr viel Kraft und Erfolg für die kommenden Aufgaben."

Mit Pabinger hat Salzburg nun insgesamt fünf Bürgermeisterinnen bei 119 Gemeinden. Allein im Flachgau werden drei Gemeinden von Frauen regiert. Bei weiblichen Ortschefs bleibt unser Bundesland im österreichweiten Vergleich aber weiterhin das Schlusslicht.

Antonio Lovric, Kronen Zeitung

Interview: Andrea Pabinger, die neue Bürgermeisterin von Lamprechtshausen, sprach direkt nach ihrer gewonnenen Wahl mit der "Krone".
Frau Pabinger, sie haben auf Anhieb das Bürgermeisteramt erobert. Was sagen Sie dazu?
Ein Riesen Stein ist mir vom Herzen gefallen. Ich habe gehofft, dass ich es schaffe, aber dass es sich gleich ohne Stichwahl ausgeht, war überraschend.

Wie geht es jetzt weiter?
Ich werde weiterhin in der Buchhaltung tätig sein um einen Nachfolger einzuschulen. Mitte Oktober ist die Angelobung, dann werde ich den Fokus auf die Gemeinde legen.

Welche Projekte gehen sie nun an?
Als Erstes wird die Sportplatzerweiterung gemacht. Der Gemeinderat hat dazu den Grundkauf bereits beschlossen, jetzt geht es an die Planungen. Das nächste wäre eine multifunktionelle Halle. Viele Anliegen sind mir schon mitgegeben worden. Wichtig ist für mich, auf die Bürger zu schauen, die Infrastruktur erhalten, die Arbeitsplätze sichern und auch, dass die Landwitschaft einen Platz hat.

Mit drei Frauen als Kandidatinnen war die Wahl ein Novum...
Ja, das ist bei den Menschen auch sehr positiv angekommen.

Kommentar: Hans Peter Hasenöhrl - Starke Frauen im Land
Es war politisch gesehen ein ganz besonderer Landesfeiertag, dieses Rupertifest 2017, denn Salzburg bekam die fünfte Bürgermeisterin.

Das ist im österreichweiten Vergleich noch immer mickrig, aber wer sieht, wie gut und dynamisch Sonja Ottenbacher Stuhlfelden, Gabriella Gehmacher-Leitner Anif, Mag. Monika Schwaiger Seekirchen und Michaela Höfelsauer Lend verwalten, möchte noch mehr weibliche Stärke in den Gemeinden.

Andrea Pabinger leitete die Finanzabteilung von Lamprechtshausen geschickt. Sie bewies Charakterstärke sowie Vernunft. Gezockt wurde da nicht im nördlichen Flachgau. Eigentlich ist es ja völlig irr, was die verbrecherische Casino-Clique im Land aufgeführt hat. Wer lässt denn das Geld der Steuerzahler rund um die Börsen der Welt kreisen?

Die neue Ortschefin scheint mir eine Frau mit besonderer Bodenhaftung zu sein. Sie setzt sehr auf die Landwirtschaft, das ist vernünftig. Je mehr sich die Krisen der Welt verstärken, desto wichtiger wird künftig die lokale Versorgung sein.

Lamprechtshausen ist an die Lokalbahn angebunden, doch der Ort leidet gewaltig unter dem Durchzugsverkehr. Nur ein Ausbau der Schienen-Infrastruktur kann den Flachgau, diese stetig wachsende Region, entlasten: Die Mattigtalbahn wäre eine Möglichkeit, um den Pendler-Druck aus den Norden abzufedern. Und in die Verlängerung der Lokalbahn bis zum Mirabellplatz kommt nun Bewegung. Wilfried Haslauers ÖVP zeigte wieder einmal ihre Stärke im Land. Das motiviert die Anhänger sichtlich.

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