Unter Beschuss

Alle gegen die Rössler

Salzburg
05.03.2015 18:35
Gegenüber Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler von den Grünen formiert sich Widerstand. Der Raumordnungsstreit in Mattsee ist um ein Kapitel reicher. Das Land vertagte indes die Entscheidung über eine mögliche Befangenheit der Landesrätin.

Die Landjugend Mattsee und mit ihr Bürgermeister René Kuel sind sauer: "Das Land hat uns den Raumordnungs-Entwurf zurückgeworfen", informiert der Ortschef. 24 Hektar Bauland wollte Mattsee in das örtliche Entwicklungkonzept nehmen. Viele junge Häuslbauer sind in ihrer Heimatgemeinde zwar sehr verwurzelt, müssen aber über die oberösterreichische Landesgrenze absiedeln, weil kein Baugrund zu haben ist. Landes-Vize Astrid Rössler will jetzt nur einen Bruchteil der Mattseer Raumordnungspläne genehmigen. Flächen in Mitterhof und Leitgermoos wurden abgelehnt. "Obwohl sie direkt an den Verbindungsstraßen Richtung Obertrum oder Schleedorf liegen", wundert sich der Ortschef. Der Bus ist da, die dörfliche Anbindung fehle aber. Kuel: "Es gibt immer neue Kritierien." In Untern- und Obernberg will Rössler von 3,5 Hektar nur 0,9 zustimmen. Als Abrundung für eine kleine Siedlung, die jetzt schon besteht. Weil im Ortskern kein Bauland zur Verfügung steht, stößt Mattsee klar an seine Grenzen.

Über die Schreibtisch-Entscheidungen kann die Landjugend nur den Kopf schütteln: "Eine Fläche wurde abgelehnt, weil ein Wildkorridor durchgeht. Er könnte aber ohne Probleme 300 Meter weiter westlich verlaufen." Franz Gruber und seine Kollegen kennen hier immerhin jedes Fleckerl. Auch die geforderte 500 Meter-Entfernung zum Bus kann die Mattseer Jugend nicht nachvollziehen: "Kindern werden auch zwei Kilometer Fußweg zugemutet, egal wie schwer ihre Schultasche ist." Bürgermeister Kuel will nicht aufgeben: "Wir werden weiter einen Weg suchen, können aber nicht alles wieder rausnehmen. Dann wären zwei Jahre Vorarbeit ganz umsonst." Appell aus den Reihen der Landjugend: "Die Bewertung der Baugründe muss praxisnaher erfolgen!" Flächen von nicht verkaufsbereiten Grundeigentümern sollen auch gleich so ausgewiesen werden. Nächste Woche will die Mattseer Jugend Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit ihren Sorgen konfrontieren.

Proteste häufen sich
Auch in Rauris gibt es Probleme: Hier will Landwirt Josef Langreiter für seine drei weichenden Kinder bauen, hat dazu ein geologisches Gutachten und eines von der Wildbachverbauung erstellen lassen: "Seit Wochen versuchen wir der grünen Landeshauptmann-Stellvertretein unsere Lage zu erklären. Wir wollen, dass sie sich alles vor Ort anschaut, bisher hat man uns nur hingehalten." Am Wochenende kommt Astrid Rössler zur afrikanischen Rodelmeisterschaft, da hat sie den Ehrenschutz. Vielleicht hat sie ja auch Zeit für die Langreiter-Familie. Eine Verschnaufpause verschaffte hingegen das Land seiner grünen Vize-Landeshauptfrau: Die Entscheidung darüber, ob Astrid Rössler in Sachen Umweltverträglichkeitsprüfung für die 380-kV-Leitung befangen ist, wurde am Donnerstag vertagt. Rössler-Kritiker hatten sich daran gestoßen, dass die Politikerin im Vorfeld einer Entscheidung betont hatte: "Eine Beeinträchtigung des Landes durch eine Freileitung ist sicherlich gegeben, das ganze Projekt ist verbesserungswürdig." Sie hatten deshalb gefordert, Rössler die Entscheidung über die Stromautobahn aus der Hand zu nehmen. Doch auch am Flughafen sieht man Rössler wegen ihrer früheren Anzeige als Flughafen-Anrainerin als befangen. Keine Verschnaufpause hingegen gibt es für Rössler in Sachen Tempo 80 auf der Stadtautobahn: Hier hagelt es nach Unfällen massive Proteste.

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