Polit-Erdbeben in Sbg

Abgewählt: Gabi Burgstaller tritt zurück

Österreich
05.05.2013 18:49
Gabi Burgstaller ist in Salzburg als Landeshauptfrau abgewählt. Wie sie am Sonntag erklärte, wird sich die SPÖ-Landeschefin - wie bereits vor dem Urnengang angekündigt - nun "selbstverständlich" aus der Politik vollkommen zurückziehen.

Sie bemühe sich "aber sehr um eine geordnete Übergabe" bis zur Bildung der nächsten Landesregierung, meinte Burgstaller im ORF-Interview. Ihrer Partei empfahl sie nach der schweren Wahlniederlage dennoch eine Regierungsbeteiligung. Die SPÖ solle "den Weg einer konstruktiven Beteiligung an der Regierung einschlagen".

Die schwere Wahlniederlage führte sie auf den Spekulationsskandal zurück. "Wir sind auf dem richtigen Weg, das ist aber leider im Wahlkampf untergegangen", sagte die SPÖ-Spitzenkandidatin. Respekt zollte Burgstaller Grünen und FPÖ, die sich zuletzt "sehr, sehr fair verhalten" und etwa das Spekulationsverbot im Landtag mitgetragen hätten.

"Kronprinz" Brenner stürzte durch Finanzskandal
Das Ende ihrer Polit-Karriere hatte sich Salzburgs SPÖ-Chefin jedenfalls sicher nicht so vorgestellt. Wäre alles nach Plan verlaufen, hätte sie noch heuer das Zepter an "Kronprinz" David Brenner übergeben und sich nach 19 Jahren aus der Landespolitik zurückgezogen.

Doch dann kam alles anders: Der Thronfolger stürzte im Sog des Finanzskandals, und nun sind auch Salzburgs SPÖ und ihre Chefin von den Menschen bitter abgestraft worden. Damit tritt Burgstaller nicht als Strahlefrau, sondern als Verliererin ab - ein Schicksal, das sie selbst vor neun Jahren ihrem Vorgänger Franz Schausberger von der ÖVP zugefügt hatte. Dass sie im Falle einer Wahlniederlage die Politik verlassen werde, hatte die Landeshauptfrau schon vor der Wahl angekündigt, offiziell bestätigte sie dies dann am Sonntag kurz nach 18 Uhr.

Zwei Monate hatte es nach Bekanntwerden des Finanzskandals gedauert, bis sich die Landeshauptfrau bereit erklärte, noch einmal eine Wahl für ihre Partei zu schlagen. Ohne sie wäre die SPÖ wohl von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen: Wenige Monate vor dem Urnengang fehlte ein zugkräftiger Spitzenkandidat.

Nordwesten Österreichs ist wieder tiefschwarz
Mit der Salzburg-Wahl sind die alten Verhältnisse im Nordwesten Österreichs jedenfalls wiederhergestellt: Die politische Landkarte von Vorarlberg über Tirol, Salzburg und Ober- bis Niederösterreich (Letzteres freilich mit dem roten Tupfer Wien) ist wieder durchgehend schwarz eingefärbt. Der Südosten der Alpenrepublik ist seit der Kärnten-Wahl Anfang März durchgehend rot. Im Match um Landtagsmehrheit und Landeshauptleute liegt mit Salzburg die ÖVP mit 5:4 vorne.

Salzburg ist nach Kärnten das zweite Land, in dem in der Zweiten Republik ein Machtwechsel wieder rückgängig gemacht wurde. Die ÖVP Wilfried Haslauers konnte in der wegen des Finanzskandals vorgezogenen Neuwahl den ersten Platz zurückerobern, den sie zwischen 1945 und 1999 über zwölf Wahlen gehalten hatte. 2004 war es der SPÖ Gabi Burgstallers gelungen, Mehrheit und Landtagssessel zu erobern, 2009 konnte sie dies noch verteidigen.

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