Dass die Salzburgerin ihre 31.700 Euro je wieder bekommt, ist nicht sehr wahrscheinlich. "Die Anrufer sitzen meist im Ausland und bleiben oft im Dunklen", erklärte der Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, Albert Struber, am Donnerstag. Die Personen, die zu den Geldübergabe-Terminen erscheinen, bezeichnete der Oberst als "ferngesteuerte Geldboten". Sie würden die Hintermänner oft nicht kennen. "Meistens erfahren wir über die Tat erst, wenn der Schaden schon eingetreten ist. Die Ermittlungen sind dann schwierig."
Exekutive rät zu Sofort-Abbruch der Telefonate
Immerhin wurden am Mittwoch weitere fünf Salzburger, die ähnliche Anrufe erhielten, misstrauisch und verständigten die Polizei. Die Exekutive rät potenziellen Opfern, die Telefonate sofort abzubrechen. Sie sollten den vermeintlichen Verwandten anrufen und mit Fangfragen testen, ob der Gesprächspartner auch tatsächlich der ist, für den er sich ausgibt. Keinesfalls sollte man sich bei einem Treffen mit Vertretern des Verwandten abgeben.
Letzte Hochphase der Betrüger vor zwei Jahren
Vor zwei, drei Jahren seien Neffen- und Nichtenbetrüger in Österreich massiv aufgetreten, sagte Oberst Struber. Die Kriminalbeamten hätten einiges an Erkenntnissen gewonnen, Kontakt mit Ermittlern aus Deutschland aufgenommen und auch vereinzelt Boten erwischt. "Die intensive Phase war von 2007 bis Sommer 2010", erklärte Gerhard Hager, leitender Sachbearbeiter im Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Salzburg. "Wir hatten in der Stadt Salzburg oft 20 Anrufer an einem Tag."
Innerhalb der vergangenen drei Jahre ist in Salzburg nur ein Geldabholer festgenommen worden, und zwar im April 2010. Diese Person wurde bereits gerichtlich verurteilt und nach Polen abgeschoben. Danach flaute die Betrugswelle ab. Von Oktober bis Ende Dezember 2010 wurde in der Stadt Salzburg kein Fall einer Geldübergabe bekannt. Seit Jahresbeginn verzeichnete das Kriminalreferat rund 20 Anzeigen von bedenklichen Anrufen.
Symbolbild
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