Versammlung

600 Mitarbeiter machen ihrem Ärger Luft

Salzburg
11.08.2009 10:03
Das geplante Sparpaket treibt die Mitarbeiter auf die Barrikaden. Über 600 Bedienstete strömten am Montagvormittag in die Kantine des Bürgerzentrums beim Bahnhof, um bei einer Dienststellenversammlung ihrem Ärger und Zorn Luft zu machen. Sie drohen ganz offen mit Kampfmaßnahmen!

Zwei Jahre keine Gehaltserhöhung und keine Vorrückungen. Damit möchte das Land 40 Millionen Euro bei seinen Bediensteten im Amt und den Spitälern einsparen. 10.000 Familien wären betroffen, wenn auch die Stadt mittut.

Gehaltsverluste für 10.000 Familien
"Das ist ja eindeutig, was das für jeden Einzelnen bedeutet", brummte Ingmar Schäfer, der in der Altstadt-Erhaltung werkt. SP-Personalvertreter Walter Oberascher sagte es offen: "Massive Gehaltsverluste sind das für 10.000 Familien! Was ist das für eine Regierung, die in Krisenzeiten so etwas zulässt?", fragte er.

1.000 Euro weniger im Jahr
Viele haben es schon ausgerechnet, was es bedeutet, wenn die Vorrückungen gestrichen werden: 1.000 Euro weniger im Jahr, für manche noch mehr. "Das bringt auch alle Finanzierungspläne für den Hausbau durcheinander", weiß Josef Sailer. Und ein junger Mitarbeiter aus der Baudirektion wetterte: "Mich regt auf, dass diese Kürzung lebenslang wirkt!" Viele verlieren damit in ihrem Arbeitsleben mehr als ein ganzes Jahresgehalt!

Null-Lohnrunde vorstellbar
Da hakt auch die Tourismus-Referentin Sigrid Lebitsch-Buchsteiner ein: "Ich kann mir eine Null-Lohnrunde vorstellen. Aber diese geplante Abschaffung der Biennalsprünge stört mich", schilderte die junge Mutter, die ihren Sohn Gerhard mitgebracht hatte. Simon Wallner, Ortschef von Obertrum und Landesbediensteter, meinte: "Mich selbst treffen diese Maßnahmen nicht so. Ich bin aus Solidarität mit den Kollegen da!"

Bienalsprünge sollen bleiben
600 Mitarbeiter drängten sich dicht an dicht in der engen Kantine des Bürgerzentrums am Bahnhof. Zwei Sonder-Obusse brachten Kollegen aus der Michael-Pacher-Straße und der Altstadt direkt zur Protestversammlung. "Trotz Urlaubszeit ist jeder vierte Landesbedienstete gekommen. Beeindruckend.", waren die Personalvertreter Helmut Priller und Bernd Gollackner einig. Da geht es nicht mehr um rote oder schwarze Gewerkschafter: "Wir müssen zusammenhalten", fordern sie. "Unser Ziel muss sein, dass die Regierung sagt: 'Ihr könnt eure Biennalvorrückungen behalten'", sagte Gollackner. Für alle steht fest: "Wir sind zu Kampfmaßnahmen bereit."

Politik am Zug
Die Argumente dafür lieferte Oberascher: "Im Landesdienst hat die Politik in den letzten Jahren gut 500 Posten gekürzt, aber die Arbeit ist mehr geworden." Bei der Ressortverteilung nach der Wahl tauschte die Regierung viele Ämter, ohne auf Strukturen zu achten: "Damit wird die Arbeit nur komplizierter." Überhaupt: "Die sollen einmal zeigen, dass sie sparen können! Während sie vom Amt Einsparungen verlangen, werden Regierungsbüros mit Tricksereien vergrößert und aufgebläht – das Personal dafür nimmt man den Abteilungen weg!" Tosender Beifall bewies: Damit sprach Oberascher allen aus dem Herzen.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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