Im Drogenrausch

25 Prozent mehr Anzeigen

Salzburg
05.11.2016 17:50

Cannabis und Kokain sidn in Österreich am meisten gefragt. Der Trend: Mehr Indoor-Plantagen und Bestellungen im Darknet. Die Dealer haben jetzt schon Waffen dabei, die Polizei ist aber gewappnet.

Salzburg im Drogenrausch: 1763 Suchtgiftdelikte wurden im Jahr 2015 angezeigt. Das waren um 25 Prozent mehr als noch 2014. Und im heurigen Jahr ist die Tendenz steigend. Was aber - so erklärt es der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts Oberst Karl-Heinz Pracher - nicht unbedingt am vermehrten Konsum liegt, sondern eher daran, dass die Kontrollen und Maßnahmen der Polizei massiv verstärkt wurden. Somit konnten auch mehr Dealer und Konsumenten überführt werden.

Cannabis: Billig und leicht zugänglich
Die gefragteste Droge in Salzburg ist eindeutig das Cannabis. "Es ist leicht zugänglich. Die Hemmschwelle ist hier nicht sehr hoch. Und 1 Gramm kosten gerade einmal 10 Euro. Das ist sozusagen leicht erschwinglich", weiß Pracher.In diesem Bereich fällt den Kriminalisten auf, dass immer mehr Indoor-Plantagen betrieben werden. "Mit einem guten Equipement gibt es da schon ordentliche Erträge", sagt Pracher. Und: Der THC-Gehalt der Pflanzen wird immer höher. "Früher lag der Wirkstoffgehalt bei 5 Prozent. Jetzt sind wir bei 14 bis 16 Prozent."

"Szene-Schnee" Kokain an zweiter Stelle
An zweiter Stelle rangiert Kokain, das weiße Pulver aus den Anden. Mehrmals gelang es der Salzburger Exekutive heuer bereits Kokain-Schmuggler zu fassen. Den größten Aufgriff gab es im Februar an der Autobahn in Mondsee. Elf Kilo Kokain wurden da bei einem Quartett sichergestellt. "Im August haben wir im Pinzgau 16 Dealer festgenommen. Die haben unter anderem mit Kokain gehandelt", so Pracher. Ecstasy bzw. Speed und Heroin werden in Salzburg zwar auch konsumiert, aber lange nicht so häufig wie Cannabis und Kokain. Sorgen bereitet Pracher die synthetische Droge Crystal Meth. "Die ist sehr gefährlich, hat verheerende Auswirkungen. Crystal Meth wird in Tschechien in Labors produziert. Tschechische und vietnamesische Dealer verteilen die Ware vor allem in den umliegenden Ländern, also auch in Österreich." Die Verbreitung ist noch nicht groß, trotzdem: "Wir gehen da jedem Hinweis nach."

Gefährliche "Trends": Crystal Meth und Waffen
Zwei "Trends" bereiten den Drogenfahndern ebenfalls immer größere Sorgen: "Die Cyberkriminalität nimmt zu. Die Kunde bestellen ihre Drogen über das Darknet und zahlen mit Bitcoins. Als ein Dealer in Deutschland geschnappt wurde, konnten wir auch Abnehmer in Salzburg ausfindig machen", erzählt Oberst Pracher. Dass immer mehr Dealer bewaffnet sind, ist ein weiteres großes Problem. Und im Zuge des Drogenhandels nimmt auch die Beschaffungskriminalität mit Einbrüchen, Diebstählen und sogar Raubüberfällen zu. Ebenso auffällig: Die Ermittler greifen immer jüngere Abnehmer auf. "Die Dealer im Pinzgau hatten sogar Elfjährige als Kunden." Der Hot Spot für kleinere Drogenmengen ist in Salzburg nach wie vor der Bahnhof, wo im Moment viele Afghanen und Marokkaner mitmischen. Pracher bestreitet auch nicht, dass die Flüchtlingswelle sich hier auch auf die Drogenszene ausgewirkt hat. Aber: Die Polizei ist gerüstet und wird im Kampf gegen den Drogenhandel weiterhin massiv vorgehen.

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