Großteils Illegale

200 Dealer im Salzburger Bahnhofsviertel

Salzburg
10.03.2017 06:50

Erneut erwischten Schengenfahnder am Bahnhof in Salzburg einen Marokkaner (19), der sich als Dealer betätigte. Wenn es um Drogen geht, sind die mehr als 50 in Salzburg großteils illegal lebenden Marokkaner führend, es folgen die Afghanen.

Der 19-Jährige hatte eine geringe Menge Cannabis dabei. Da gegen ihn bereits eine Festnahme-Anordnung wegen Drogenhandels vorlag, wurde er in die Haftanstalt nach Puch gebracht. Ein weiterer Marokkaner war vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl zur Festnahme ausgeschrieben.  Offiziell sind derzeit 24 Marokkaner in Salzburg in der Grundversorgung. Das bedeutet, sie sind in einem Quartier untergebracht und warten auf den Ausgang des Asylverfahrens.  Doch mehr als 50 Marokkaner dürften sich insgesamt in Salzburg aufhalten. Sie haben keine Chance auf Asyl in Österreich und suchen darum auch nicht an. Sie schlagen sich meist mit Drogenhandel durch das zeigen Aufgriffszahlen aus dem Bahnhofsviertel.

"Die Marokkaner sind dort unser Hauptproblem. Das Dealen mit Cannabis, aber auch Körperverletzung und Diebstahl kommen da häufig vor", weiß Manfred Ottenbacher, stellvertretender Leiter der Schengen-Fahndung in Salzburg.  Die Illegalen können nicht abgeschoben werden, denn es gibt kein Heimreise-Zertifikat aus Marokko. Sie leben als "U-Boote" hier. "Da hat ein Flüchtling offiziell eine Wohnung und der nimmt dann vier bis fünf andere bei sich auf", schildert Ottenbacher. Auch Algerier und Afghanen mischen beim Drogenhandel im Bahnhofsbereich mit. Auf Anordnung von Landespolizeidirektor Dr. Franz Ruf wird im Hot-Spot-Bereich rund um die Uhr mit mindestens 10 bis 15 Beamten kontrolliert. "Wir gehen penibel vor, fragen ganz genau nach und versuchen so auch herauszufinden, wo diese Menschen wohnen. Die sind alle in Communitys vernetzt", sagt Ottenbacher. Die Hälfte der Beamten ist in Zivil unterwegs.

Klein-Dealer sind unter sich vernetzt
"Sie sind an neuralgischen Stellen positioniert, um den Ameisenhandel, wie wir das Dealen mit kleinen Mengen nennen, zu erkennen. Die Täter wissen ja, dass ihnen nichts passiert, wenn sie nur wenig dabei haben. Ihr Lager ist dann irgendwo ganz in der Nähe. Dort verstecken sie die größeren Mengen", so Ottenbacher.  Wenn die Dealer einen Polizisten erkennen, werfen sie ihre Ware sofort weg. "Wenn wir das beobachten, können wir sie trotzdem festnehmen."  Durchsuchen dürfen die Beamten Verdächtige nicht, nur wenn sie selbst zustimmen oder es einen begründeten Verdacht gibt. So einer besteht etwa, wenn die Beamten Cannabis-Geruch wahrnehmen. "Das spüren wir aus drei Meter Entfernung. Und dafür ist auch eine Hundestaffel am Bahnhof. Wenn wir nichts finden, darf ein Hund schnuppern. Und der schlägt ganz sicher an, wenn wer Drogen dabei hat." Es vergeht laut Ottenbacher kein Tag ohne Aufgriff. Allein 2016 wurden im Bahnhofsbereich 200 Dealer gefasst. Die meisten Marokkaner sind laut Polizei drogensüchtig.

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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