"Is still uman See"

Wörthersee: Alte Villen erzählen vom großen Sommer

Reisen & Urlaub
18.08.2011 15:01
Wenn der Sommer am Wörthersee mit Mariä Himmelfahrt seinen Höhepunkt erreicht hat, beginnt für viele die vermutlich schönste Zeit des Jahres: Warmes Wasser streichelt, späte Sonne zeichnet die Landschaft weich, rückt wunderschöne alte See-Villen ins rechte Licht.

Langsam gleitet unser Boot durch das türkisblaue Wasser des Wörthersees. Am Landspitz von Pörtschach sind wir an Bord gegangen, um vom See aus einen Logenplatz zu haben, wenn es darum geht, Blicke auf die schönsten Wörthersee-Villen zu werfen. Und schon nach wenigen Metern der erste architektonische Augenschmaus: Die Villa Wörth, 1891 von Victor Fuchs errichtet, ist ein dreigeschossiger, durch zahlreiche Loggien, Terrassen, Türmchen und Giebel geschmückter Bau im verspielten Stil der deutschen Renaissance.

Wir bekommen auch gleich interessante Impressionen in Sachen Wörthersee-Architektur und Sommerfrische von anno dazumal serviert: Das Frühstückszimmer samt Terrasse war oft nach Osten ausgerichtet, um die Gäste mit frühen Sonnenstrahlen "aufzuwecken". Schattige Veranden boten hingegen Platz für einen "kühlen" Imbiss um die heiße Mittagszeit. Am Abend wurde gerne der offene Kamin im Salon entzündet – der Gemütlichkeit, nicht der Kälte wegen. Lange Bridge-Partien versüßten die lauen Sommerabende. Heimliche Rendezvous am Steg sowieso.

Seeblick aus dem Türmchen inklusive
Über knarrende Holzstiegen gelangte man hinunter ins Reich der Köchin – samt meist gut gefüllter Speisekammer. Aufwärts erreicht der honorige Gast, der meist aus Graz oder Wien kam, echter Hofrat, jüdischer Kaufmann oder einer Adelsfamilie entstammend, Schlafräume samt Tapetentüren, die in Garderoben – oder Wäschekammern führten. Von den verspielten Türmchen aus hatte man zu jeder Tages- oder Nachtzeit einen atemberaubenden Blick auf den See. Ganz oben, in den Mansarden, waren hingegen die Dienstboten untergebracht. Gouvernanten, die sich um die Kinder kümmerten, Stubenmädchen und Küchenpersonal.

Unser Boot fährt wieder los: Gleich neben der Villa Wörth liegen die Villen Seehort, Miralago und Seefried. "Diese vier Häuser repräsentieren das vermutlich am besten erhaltene Ensembel aus der Jahrhundertwende von ganz Kärnten", erzählt Alfred Walter, Vizebürgermeister von Pörtschach. Weiter geht's, vorbei an den Villen Almrausch Und Edelweiß (die Kleine in der Mitte heißt wirklich Und). Dann über den See in rascher Fahrt nach Reifnitz: "Schloss Klein Miramar" wurde 1898 von einem Hamburger Architekten auf dem malerischen Felsen errichtet.

Malerische Residenz des Gustav Mahler
Malerisch auch die Mahler-Villa, die der Direktor der k.u,k. Staatsoper als Sommerresidenz wählte. Hoch darüber im dichten Wald lag sein berühmtes "Komponierhäusl". Alma als animierende Muse an seiner Seite, die schönste Badewanne Europas zu Füßen, schrieb er einst: "Der Wörthersee ist ein jungfräulicher Boden. Da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten." Behutsam bringt dann nur wenig später unser Kapitän das Motor-Boot vor dem vielleicht schönsten Haus in optimale Foto-Pose. Umgibt doch die Seevilla Samek, die einem verwunschenen Dornröschenschloss aus längst vergangenen Zeiten gleicht, ein üppiges Paradies aus rosafarbenen Seerosen. Diese strecken ihre Blüten jetzt schon später Sonne entgegen.

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