Genuss am Weißensee

Vier Spitzenköche und kein Strom

Reisen & Urlaub
14.03.2016 10:13

Schneeflocken fallen verspielt vom Himmel, die Luft ist klar, und Pulverschnee knirscht auf dem Weg zur Naggler Alm hoch über dem Weißensee unter den Skiern. Winterromantik pur, die mit einem entschleunigten Genussabend der besonderen Art belohnt wird.

Kärntens Spitzenkoch Hannes Müller ist ein kritischer Mensch und in der Szene kein Unbekannter: "Mich stört es einfach, wenn die Leute ständig auf ihren Smartphones rumdrücken müssen, um irgendwelche Fotos und Videos zu zeigen. Und alles wird auf Displaydruck kommentiert, aber die wesentlichen Themen bleiben auf der Strecke."

Müller hätte es daher manchmal viel lieber stromlos, so als ob einfach nichts ginge. "Dann würden alle wieder viel näher zusammenrücken", so der Hotelchef, der mit seiner Familie das Genießer-Hotel Die Forelle am Weißensee führt: "In unserer Küche haben wir einen Holzherd, auf dem wir schon immer 'unplugged' gekocht haben. Und so ist 'Chef's unplugged' entstanden."

Reduziert auf das Wesentliche lud Müller heuer zum bereits dritten Mal seine Jeunes-Restaurateurs-Kollegen Philip Rachinger (Genießerhotel Mühltalhof in Neufelden, 3 Gault-Millau-Hauben), Jürgen Vigné (Restaurant Pfefferschiff in Hallwang bei Salzburg, 2 Gault-Millau-Hauben) sowie Jürgen Csencsits (Restaurant Csencits in Harmisch im Südburgenland, 2 Gault-Millau-Hauben) auf die Slow-Food-affine und in Kerzenlicht getauchte Naggler Alm von Hüttenwirtin Almut Knaller, um den Gästen ein viergängiges Haubenmenü ohne Strom und Gas zu bereiten.

Zubereitung ganz ohne Strom
Ein Unterfangen, das ganz ohne Induktionsfelder, Pacojet oder Thermomix gar nicht so leicht ist: "Keiner weiß, was auf ihn zukommt, und man ist mehr gefordert, als man glaubt, wenn man versucht, ohne Strom zu kochen", schmunzelt Müller, der gerade seine Kollegen beobachtet, die sich etwa beim Schneeschlagen abwechseln - für 60 Gäste. Da soll noch einer sagen, viele Köche verderben den Brei. Auch der Spaß kommt bei diesem kulinarischen Experiment wahrlich nicht zu kurz. Sätze wie "Brennt dir wohl nichts an?" sind ständig zu hören.

Dass dabei nur regionale Spitzenprodukte wie Moschusente oder Krainer Bio-Schaf in den mit Holz befeuerten Kesseln und Pfannen in 1320 Meter Seehöhe landen, ist ohnehin klar. Ebenso, dass jeder Koch seinen Gang kredenzt, der von passendem, biodynamisch produziertem Wein des Kärntner Winzers Marcus Gruze vom Georgium am Längsee begleitet wird. Zum Abschluss gab's übrigens noch einen Espresso, für den der Gailtaler "San Giusto"-Kaffeekenner Helmut Thurner die Kaffeebohnen zuvor auf offenem Feuer 20 Minuten lang geröstet hat. Alle Beteiligten stellen sich bei diesem kulinarischen Experiment übrigens in den Dienst der guten Sache, der gesamte Reinerlös wird gespendet.

INFOS:
Veranstaltung "Chef’s unplugged": Naggler Alm (9762 Weißensee), Almut Knaller, 0699/10 36 10 00 naggleralmut@gmail.com
Übernachtungstipp am Weißensee: Genießerhotel DIE FORELLE, Familie Müller, 9762 Techendorf 80, Tel. 04713/2356 Mail: info@dieforelle.atwww.dieforelle.at

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