Geschichte erleben

Quer durch Israel: Faszinierende Reise ins Gelobte Land

Reisen & Urlaub
07.06.2013 16:55
Trotz des politischen Auf und Abs bleibt das Heilige Land ein interessantes und bei vielen beliebtes Reiseziel. Der weltberühmte Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Zauber ehemaliger Kreuzfahrerstaaten – Israel hat einiges zu bieten.

Völlig überwältigt von den gewaltigen Ausmaßen der ehemaligen Kreuzfahrerstadt schlendern wir mit unserer Reiseleiterin Paula durch die unterirdische Stadt von Akko nördlich von Tel Aviv – 2001 zum ersten UNESCO-Weltkulturerbe Israels gekürt. Beinahe 700 Jahre lang war diese Wunderwelt mit riesigen Sälen, mächtigen Säulen und geheimen Tunnelsystemen von Sand und Erde verschüttet.

Ganz behutsam werden die Kreuzfahrerbauten nun Stück für Stück freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den engen Gassen der malerischen Altstadt herrscht ein orientalisches Flair, viele Händler bieten fremdartige Gewürze und Speisen, bunte Textilien und frisches Obst an. Im landesweit bekannten Restaurant "Uri Buri" direkt am Hafen gelegen und von außen eher unscheinbar, verwöhnt man uns schließlich mit köstlichen Fischspezialitäten wie Fischsuppe mit Kokosmilch, Jakobsmuscheln in Weinsauce, gegrilltem Lachs, Forelle, Baramundi und Seebrasse.

Einzigartige Kulisse in Caesarea
Vor wenigen Jahrzehnten zum Vorschein gekommen sind auch die Ruinen der sagenhaften Hafenstadt Caesarea, nur wenige Kilometer südlich von Akko. Mehrere Jahrhunderte hindurch war sie die Hauptstadt der römischen Provinz, wovon Überreste von Badehäusern mit prächtigen Mosaiken und vom gewaltigen Hippodrom zeugen. Heute gibt es hier Strandcafés, Restaurants, Andenkenläden, und die einzigartige Kulisse ist sehr beliebt bei Brautpaaren aus ganz Israel. In der Galerie im Hafenturm begeistert uns die Ausstellung von Original-Soft-Paintings – farbenfrohe Bilder, dessen Fasern aus Plastikflaschen gewonnen und auf kunstvolle Weise verarbeitet werden. Das römische Theater wird für Konzertveranstaltungen genützt, Hobbyarchäologen können an unvergesslichen Tauchgängen zu den antiken Überresten nahe der Küste teilnehmen.

Ein wahres Eldorado für Naturliebhaber finden wir in Haifa, der malerisch am Berg Carmel gelegenen Hafenstadt: Die Hängenden Gärten umrahmen auf insgesamt 19 gewaltigen Terrassen und Prachtstiegen das Mausoleum des Bab, Mitbegründer der Bahai-Religion. Für rund fünf Millionen Anhänger ist die einen Kilometer lange Anlage das geistige und administrative Weltzentrum und wird penibel gepflegt. Führungen sind täglich um 12 Uhr möglich – allerdings nur in eine Richtung: bergab! Am besten benützt man die einzige U-Bahn Israels und das kleinste U-Bahn-System der Welt, die Carmelit mit insgesamt nur sechs Haltestellen.

Tel Aviv: Pure Lebensfreue am "Hügel des Frühling"
Pure Lebensfreude und modernes Großstadtflair erwarten uns am "Hügel des Frühlings", hebräisch für Tel Aviv, nach Jerusalem die zweitgrößte Stadt Israels. Im Jahr 1909 von 66 jüdischen Familien aus Jaffa inmitten von Sanddünen gegründet, ist Tel Aviv das Wirtschaftszentrum des Landes mit einer der größten Diamantenbörsen weltweit, einer Vielzahl von Museen, Galerien, botanischen Gärten, Märkten, Einkaufszentren – beispielsweise rund um die Dizengoff-Straße. Den Beinamen "Weiße Stadt" trägt Tel Aviv aufgrund der prächtigen, weiß getünchten Bauten aus den frühen 1930er-Jahren im Bauhaus- oder International-Stil.

Die schönsten Gebäude sind vor allem in der Gegend rund um die Bialik-Straße und den Rothschild-Boulevard zu finden und stehen teilweise unter Denkmalschutz. Aufgrund der bevorzugten Lage am Mittelmeer herrscht in der "Stadt, die niemals schläft" ein wahrer Bauboom – viele elegante Hochhäuser in unmittelbarer Strandnähe entstehen. Auch die meisten Hotels der gehobenen Klasse sowie die angesagtesten Clubs und Restaurants befinden sich an der Strandpromenade, die von Tel Aviv in Richtung Süden nach Jaffa führt.

Hier in Jaffa ist das Leben entspannter als in Tel Aviv. In der Nähe des 4000 Jahre alten idyllisch gelegenen Hafens gibt es gemütliche Cafés und Restaurants, in den engen Gassen der Altstadt laden Kunsthandwerksläden zum Schmökern ein. Einen wunderbaren Ausblick auf Hafen und Altstadt können wir von der Terrasse des Ilana Goor Museums werfen, für dessen Besuch Sie unbedingt reichlich Zeit einplanen sollten: Über 500 Ausstellungsstücke wie Skulpturen, Möbel, Gemälde und Schmuck sind über vier Stockwerke verteilt.

3.000 Jahre Geschichte in Jerusalem
Absoluter Höhepunkt unserer Reise ist die Hauptstadt Israels, Jerusalem, die Heilige Stadt mit 3.000-jähriger Geschichte. Schon bei der Ankunft am frühen Abend spüren wir die spezielle Atmosphäre. In den Gastgärten unzähliger Restaurants und Pubs rund um unser Hotel Mamilla pulsiert das moderne Leben, wenige Schritte entfernt, kaum das Jaffa-Tor passiert, glaubt man sich am religiösen Nabel der Welt zu befinden: Orthodoxe Juden in traditioneller Kleidung, bestehend aus Tallit (Gebetsmantel), Zizit (Schaufäden), Tefillin (Gebetsriemen) und Kippa (Kopfbedeckung), hasten gedankenverloren zur nächsten Synagoge, Moslems bahnen sich ihren Weg durch das Gassengewirr zum prachtvollen Felsendom und zur Al-Aqsa-Moschee, und christliche Besucher eilen erwartungsvoll zur Grabeskirche, auch als Kirche vom Heiligen Grab bezeichnet.

Genau an dieser Stelle hat Überlieferungen zufolge die Kreuzigung Jesu stattgefunden, und hier befindet sich auch dessen Grab. In der ganzen Kirche verteilt befinden sich 30 Kapellen von sechs christlichen Konfessionen, die Gebetszeiten sind streng geregelt. Ein besonderes Erlebnis mit Gänsehaut-Charakter war für mich der Besuch der Grabeskirche um Mitternacht – bei Glockengeläute, Kerzenschein und bewegenden Gesängen zahlreicher Gläubiger – die Kirche ist auch nachts geöffnet. Etwas befremdlich dabei war die Begegnung mit einem jungen Mann, der offenbar unter dem "Jerusalem-Syndrom" leidet, einer religiösen Wahnvorstellung, der jährlich geschätzte 100 Besucher verfallen.

Schnitzel und Open-Air-Synagoge
Mitten im Gewirr der steilen Gassen, fremden Gerüche und Sprachen erhebt sich wie ein Fels in der Brandung das Österreichische Hospiz direkt an der Via Dolorosa, wo wir im schattigen Garten Wienerschnitzel und Sachertorte sowie den einzigartigen Ausblick über die gesamte Stadt von der Dachterrasse genießen.

Nach strengen Sicherheitskontrollen gelangen wir zum wichtigsten Heiligtum der jüdischen Welt, der Klagemauer, einer Open-Air-Synagoge mit getrennten Bereichen für Männer und Frauen. Nähert man sich der gewaltigen Mauer, erkennt man die mit kleinen Zettelchen vollgestopften Ritzen, eine Art "Briefkasten Gottes". Alle zwei Wochen werden die mit Wünschen und Hoffnungen versehenen Schriftstücke eingesammelt und auf den Ölberg gebracht. Den größtmöglichen Kontrast zu Religion und Besinnlichkeit bildete der Besuch in den Ateliers namhafter israelischer Künstler wie Shai Azoulay und Ariane Littman, die in ihren Kunstwerken die Hoffnungen auf eine veränderte politische Lage zum Ausdruck bringen. Führungen werden nach Voranmeldung von der Jerusalem Season Of Culture veranstaltet.

Comicfiguren erzählen historische Ereignisse
Viele Museen in Israel bringen dem Besucher historische Daten und Ereignisse auf humorvolle Art näher – teils mit Comicfiguren oder in 3D-Technik. Höhepunkt war für uns die spektakuläre Nachtinszenierung im Davidsturm-Museum in Jerusalem, wo mit eindrucksvollen Bildern und Musik die Geschichte der Stadt erzählt wird. Eine Vorbestellung der Eintrittskarten ist empfehlenswert. Schweren Herzens verabschieden wir uns von unserer liebenswerten Reiseführerin Paula und ihrer bemerkenswerten Heimat – so viel gäbe es noch zu entdecken, daher lautet unser Abschiedsgruß: Lehitraot – auf Wiedersehen!

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