750 km Fußmarsch

Mit dem iPhone auf dem Alpe-Adria-Trail

Reisen & Urlaub
12.10.2013 17:00
750 Kilometer Fußmarsch trennen den Großglockner von der Adria. Ideal für Hardcore-Geher. Dennoch kommen auf dieser Route auch die Genusswanderer voll und ganz auf ihre Kosten.

Die Bergschuhe sind geschnürt. Der Rucksack ist gepackt; und er lastet schwer auf den Schultern. Tage ohne Stress, ohne lästiges Handyklingeln, aber auch ohne jeden Komfort und noch dazu voller Anstrengung stehen bevor. Und dennoch steigt die Vorfreude beinahe ins Unermessliche.

Bergsteiger, aber auch Hardcore-Geher kennen das Gefühl vor einer längeren Tour. Sie lieben die Bewegung zwischen Sonnenauf- und -untergang und manchmal auch nachts im Schein der Stirnlampe. Das Schlafen auf Hütten, im Zelt und auch eine eisige Nacht im Bivaksack machen ihnen nichts. Ebenso wenig wie die vielen Kilogramm an nicht unbedingt schmackhafter Trockennahrung, die mitgeschleppt werden müssen. Und es ist selbstverständlich, an jeder Quelle die Wasservorräte aufs Neue aufzufüllen.

Der Alpe-Adria-Trail ist als Weitwanderweg für solche Individualisten ideal wie auch wochenlange Trekkingtouren durch das wilde Alaska, den Himalaya oder durch den schwedischen Fjäll! Immerhin liegen 750 Wander-Kilometer zwischen dem Großglockner und der azurblauen Adria. Doch der gesamte Alpe-Adria-Trail mit seinen mehr als 40 Tagesetappen ist dank ausgeklügelter Organisation auch für Genusswanderer jeden Alters geeignet, die abschalten, entschleunigen oder einfach nur die herrliche Naturlandschaft zwischen Glocknereis und der Adria genießen wollen.

Zu Fuß vom Glockner bis zur Adria
"Um im 'Garten Eden' seine Abenteuer und magischen Momente erleben zu können, muss man keinen schweren Rucksack schleppen. Man braucht auch keine Karte samt Bussole zur Orientierung. Ein einfaches iPhone samt installierter Alpe-Adria-Trail-App reicht völlig", weiß Günter Mussnig vom Alpe-Adria-Trail-Buchungscenter in Heiligenblut. Auf der Franz-Josefs-Höhe beginnt ja der Weitwanderweg. Einzelne Tagesetappen? "Kein Problem", so Mussnig: "Je nach Wünschen und Leistungsfähigkeit können wir für jeden Teilnehmer einen individuellen Alpe-Adria-Trail zusammenstellen." Ohne größeren Aufwand ist es möglich, in nur einer Woche die schönsten Etappen zwischen dem höchsten Berg Österreichs und Muggia im Süden von Triest zu erleben. Hüttenübernachtungen inklusive. Wer's hingegen bequemer will, der schläft einfach im Vier-Sterne-Haus direkt auf dem Alpe-Adria-Trail. Mussnig: "Alles ist möglich, und das macht den Alpe-Adria-Trail einzigartig."

Unser Trail ist mit kompetenter Beratung von der freundlichen Jutta im Alpe-Adria-Trail-Buchungscenter sofort ausgewählt: Wir wollen natürlich am Fuße des Großglockners starten, wollen die lieblichen Almen oberhalb des Millstätter Sees ebenso erleben wie Kärntens bekannte Badeseen. Wir wollen unsere Füße in die glasklare türkise Soèa stecken und die lieblichen Weine verkosten, die in der slowenischen Gorika Brda direkt am Wegesrand angebaut werden. Und natürlich darf ein beherzter Sprung in die italienische Adria nicht fehlen.

Kraftreserven nicht "verpulvern"
Schon beim hoch gelegenen Start auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe im Schatten der mächtigen Dreitausender-Gipfel mahnt Wanderführer Karl Klinar: "Gemütlich. Nicht hasten, genießen." Der erfahrene Guide weiß, die Tagesetappen sind lang, und nur zu schnell sind die gesamten Kraftreserven "verpulvert".

Nach mehreren hundert Höhenmetern bergab und einigen Kilometern später ist das komfortable Wanderhotel in Heiligenblut erreicht. Die heiße Dusche im zertifizierten Partnerbetrieb ist eine Wohltat, und am Abend sorgt die regionale Kärntner Alpen-Adria-Küche mit ihren Schmankerln für kulinarischen Hochgenuss. Das lässt die aufkeimenden Druckstellen an den Füßen rasch vergessen. Tags darauf eine weitere Besonderheit des Alpe-Adria-Trails: Statt zu Fuß wird der Trail mit dem Shuttletaxi abgekürzt. Das Mölltal und die Künstlerstadt Gmünd ausgelassen. Dafür geht es auf der herrlichen Millstätter Alm weiter. Leichtes Gepäck ist angesagt. Die schwere Reisetasche wird mit dem Taxi sofort zum nächsten Hotel transportiert.

Wanderführer Klinar: "Wir nehmen nur das Allerwichtigste mit auf diese Etappe." Denn diese führt uns vom See hinauf auf den 2.088 Meter hohen Tschiernock in den Nockbergen, wo wir, oben angekommen, die herrliche Aussicht auf den "Millisee" – wie der Millstätter See von den Einheimischen liebevoll genannt wird – genießen. Es folgt einer der versprochenen magischen Momente.

Wissenswertes über Alpe-Adria-Trail
Weiter geht es vorbei am Ossiacher See und am Wörthersee, die durch einen spektakulären Schluchtweg verbunden sind. Zwar haben wir unterwegs eine Abzweigung verfehlt, aber mithilfe der Alpe-Adria-Trail-App am iPhone ist der richtige Weg schnell wieder gefunden. Ein wirklich tolles Helferlein, das es auch für Android-Smartphones gibt und auch viel Wissenswertes abseits des Weitwanderweges verrät. Wie etwa, dass Teile des Alpe-Adria-Trails ident mit jenen des Jakobsweges sind. Hinweise darauf findet man in den berühmten "Jakobsmuscheln", die den Wanderern den Weg weisen.

Ein tolles Service ist auch die Alpe-Adria-Trail-Card, die bei allen Wanderreisen auf dem Trail in Kärnten inkludiert ist und nach ausgedehnten Wandertagen ein interessantes Freizeitprogramm wie Schwimmbad-Besuche sowie Bergbahnfahrten bietet.

Mit dem Shuttletaxi geht es über den höchsten Straßenpass Sloweniens, den 1.611 Meter hohen Vrsiè, in das Tal der Soèa. Der Fluss mit seinem türkisblauen Wasser entspringt einer Karstquelle. Wir folgen dem romantischen Flussverlauf. Mehrfach gilt es, diesen auf spektakulären hölzernen Hängebrücken zu queren.

Endstation Triest
Nach einer Wanderung durch die Toskana-ähnliche slowenische Gorika Brda, in der die jahrhundertelange Tradition des Weinanbaus fortgesetzt wird, und einer kurzen Nacht ist der Golf von Triest erreicht. Kraftvoll bläst die Bora uns ins Gesicht, und das wunderschöne Schloss Duino rückt immer mehr ins Blickfeld. Rainer Maria Rilke hat hier seine "Duineser Elegien" geschrieben. Von hier trennen uns nur noch wenige Kilometer vom Hafenstädtchen Muggia, das von Einflüssen der venezianischen Kultur geprägt ist.

Der Duft von gebratenen Meeresfischen lässt die hungrigen Wanderer die Schrittfrequenz erhöhen. Und so mancher erfrischt sich am Ziel der Reise mit einem Sprung in die Adria. Das Gepäck steht bereits im Hotelzimmer, dem Besuch in einem der hervorragenden Ristoranti in der Hafenstadt steht also nichts mehr im Weg. Bei einem Glas Wein und dem Ausblick auf die pittoreske Triestiner Bucht lassen wir das Wandererlebnis noch einmal Revue passieren. Es ist das Wechselspiel zwischen Wandern, Verweilen und Genießen, das den Trail unvergesslich werden lässt.

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