Zu neuen Ufern

Lyon & Co.: Land immer in Sicht!

Reisen & Urlaub
25.04.2017 09:42

Eine Flusskreuzfahrt mit der A-ROSA STELLA ist eine geruhsame Angelegenheit, die viel Zeit zum Seele-baumeln lässt und trotzdem jeden Tag neue Entdeckungen ermöglicht. Andrea Thomas hat ein wunderschönes Stück Frankreich entdeckt.

Lyon ist Ausgangspunkt der Reise. Die Stadt an den Ufern von Saône und Rhône ist besonders bekannt für ihre Gastronomie, bietet auch eine unter UNESCO-Weltkulturerbe stehende Altstadt. Die Sehenswürdigkeiten der Metropole im Südosten Frankreichs reichen von zwei römischen Theatern, der Kathedrale St. Jean mit einer astronomischen Uhr aus dem 14. Jahrhundert, eleganten Renaissance-Stadthäusern, einer verwinkelten Altstadt bis zum modernen Naturkundemuseum Musée des Confluenes, das genau am Zusammenfluss von Saône und Rhône steht und von der Wiener Architektengruppe Coop Himmelb(l)au entworfen wurde. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die Basilika von Notre-Dame de Fourvière, weit sichtbar am Hügel und mit einer Zahnradbahn zu erreichen.

Zeit an Bord zu gehen. Das Schiff bietet 174 Passagieren Platz, die meisten Kabinen haben einen französischen Balkon. Das Buffetessen lässt keine Wünsche offen; Frühstück, Mittagessen, Kaffee & Kuchen und Abendessen können sowohl im Restaurant, aber auch am Sonnendeck eingenommen werden. Wir haben Glück und es ist im April schon sehr sommerlich; da stellt sich für mich nicht die Frage wo, denn ich liebe es, draußen zu sitzen. Stundenlang könnte man es sich am Sonnendeck gemütlich machen.

Die Landschaft zieht langsam vorüber. Schöne Städte. Weinberge. Burgen. Spannend sind natürlich auch die (vielen) Schleusen. Die erste gleich, nachdem wir das nächtlich beleuchtete Lyon verlassen haben. 13 Meter sind zu überwinden. Unser Schiff passt haargenau in die 12 Meter breite Schleuse, da ist links und rechts kaum ein Spielraum. Die meisten Passagiere, nicht nur die Kinder, verfolgen das Manöver mit großem Interesse. Auch die Brücken verdienen Aufmerksamkeit; manche sind so niedrig, dass das hintere Sonnendeck "eingeklappt" werden muss und große Menschen nur die Hand ausstrecken müssten, um die Brücke berühren zu können.

Zuerst nehmen wir auf der Saône Kurs Richtung Norden. Mâcon ist der erste Hafen. Wir machen einen Ausflug nach Cluny, wo einst die größte Kirche der Welt stand. Heute kann man anhand der Reste der in der Französischen Revolution zerstörten Abteikirche erahnen, wie groß die Ausmaße der Anlage waren.

Chalon-sur-Saône
In Chalon-sur-Saône werden zwei Landausflüge angeboten, die mir die Qual der Wahl bereiten. Dijon, die Stadt der Herzöge im Burgund, oder Beaune. Nie gehört? Nun gut, es zahlt sich ein Besuch aus, ist die Kleinstadt doch das Zentrum der berühmten Burgunderweine und hat mit dem Hotel-Dieu ein ehemaliges Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert als einzigartige Sehenswürdigkeit. Nicht weit von Beaune entfernt liegt Meursault, in der einige der größten Weißweine Frankreichs wachsen. Das Dorf verfügt über 17 Premier Cru-Lagen, schöne Steinhäuser und sogar einige Schlösser. Beim Vorbeifahren sehen wir eines, in dem ein schmuckes Hotel untergebracht ist und so mancher aus unserer Reisegesellschaft kann sich vorstellen, hier Urlaub zu machen.

Tagsüber im "Goldenen Dreieck" (Côte-d’Or) der großen Lagen, da passt es, sich abends am Schiff ein spezielles Gourmetessen mit Weinbegleitung zu gönnen. Maître Olbrich kommentiert mit großer Leidenschaft die edlen Tropfen, während wir wieder Richtung Lyon fahren, wo anderentags Zeit für individuelle Entdeckungen oder begleitete Ausflüge bleibt.

Orange
Nun geht es auf der Rhône Richtung Süden, von Châteneuf-du-Pape unternehmen wir einen Abstecher nach Orange, dem Tor zur Provence. Auch hier waren die Römer und haben zwei bedeutende Bauwerke hinterlassen: das Théâtre Antique und den Arc de Triomphe. Die Stadt liegt im Anbaugebiet des Rhône-Tals und die Weingärten, die wir sehen, unterscheiden sich von unseren hierzulande eklatant: Alte knorrige Stöcke, vielleicht kniehoch, statt Erde bedecken große Steine den Boden. Wir lernen, dass die Steine die Sonnenwärme speichern und abends abgeben. Es sieht nach mühevoller Arbeit aus und erscheint nicht verwunderlich, das das auch seinen Preis hat.

Avignon
Wir sind im Süden, die Sonne wärmt, das kleine Swimmingpool am Sonnendeck und die Liegestühle erfahren eine schöne Frequentierung. Aber der Papstpalast, die viel besungene Brücke St. Bénézet, die Stadtmauern liegen vor uns; es wäre schade, nur zur faulenzen, wenn ein UNESCO-Welterbe in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Das Schiff bleibt sogar über Nacht und so gibt es die Möglichkeit, die Stadt intensiv zu erleben, bevor wir nach Arles aufbrechen, um dort entweder einen Ausflug in die Camargue zu unternehmen oder die Stadt mit der wunderbaren Arena aus der Römerzeit zu besichtigen. Wer beides machen möchte, muss sich ein wenig sputen.

Ardèche
Am letzten Tag der Reise muss die A-ROSA STELLA eine weite Wegstrecke bewältigen, sodass nur kurze Stopps zur Ausflugsabwicklung bleiben. Es empfiehlt sich eine Tour in die Ardèche, wo im Sommer die Lavendelfelder blühen, sich der (gleichnamige) Fluss wildromantisch durch eine zerfurchte Landschaft gräbt und Höhlen auf Entdeckung warten. Viele Aussichtspunkte lohnen einen Fotostopp, besonders eindrucksvoll ist allerdings ein durch Erosion entstandener Kalksteinbogen über den Fluss, der Pont d’Arc. Bizarre Stalaktiten und Stalagmiten sind in der Grotte de la Madeleine zu sehen, rund 35.000 Jahre alte Tier- und Symboldarstellungen in der Höhle Chavet, die allerdings für Besucher nur in einem Nachbau zu besichtigen sind.

Eine Woche Flusskreuzfahrt dient sehr der Entschleunigung. Das Schiff bietet Komfort - übrigens auch Kinderbetreuung in Ferienzeiten - und ermöglicht sehr bequem Besichtigungen. A-ROSA befährt nicht nur Rhône und Saône in Frankreich, sondern seit Neuestem auch die Seine (von Paris aus in die Normandie). Andere Fahrgebiete sind die Donau und der Rhein.

Andrea Thomas, Kronen Zeitung

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