Murmetropole

Graz: Die Stadt, die nicht mehr schläft

Reisen & Urlaub
28.03.2015 17:00
Graz, die Stadt, die nicht mehr schläft. Zehn Tipps für den wirklich längst fälligen Trip in die Murmetropole. Und die "New York Times" als Joker.

Ich kenne ja niemanden, der, wenn er zum ersten Mal nach Graz kommt, nicht begeistert ist. Der O-Ton in der Regel: "Und wieso, bitte, bin ich nicht schon längst hier gewesen?" Die Zeit für Ausreden, liebe Graz-Phobiker, ist nun abgelaufen. Ich halte ein für alle Mal fest: Wir im schönen Graz haben einen Flughafen. Einen Bahnhof. Mehr als eine Autobahnabfahrt. Wir haben sogar Hotels. Und SEHENSWÜRDIGKEITEN! Gut essen und trinken kann man hier auch. Und SHOPPEN.

Auch nicht unwesentlich: Man kann sich schließlich ja nie so ganz sicher sein und muss folglich damit rechnen, dass man eines (hoffentlich) fernen Tages auch vor die Städtereisen-Kommission wird treten müssen, um Rechenschaft abzulegen. Deren Vorsitzender würde gewiss so aussehen wie der Grazer Tourismus-Chef. Im freundlichen, aber bestimmten Tonfall würde er dann die entscheidende Frage stellen: "Mein Sohn (gegendert: Meine Tochter), bist du wohl auch zumindest einmal in Graz gewesen?" Und dann wäre es echt vorteilhaft, wenn man reinen Gewissens mit "Ja!" antworten könnte. Sonst muss man zur Buße womöglich nach Villach! (Nichts für ungut, liebe Kärntner. Ich bin sicher, Ihr schlagt mit einem Steirer-Witz zurück.)

Weil man mit Drohungen allein oft nicht weit kommt, gibt es hier zehn (subjektive) Tipps für einen Graz-Trip von mir, einem eingefleischten Grazer. Zwei, drei Tage reichen für einen (ersten) Graz-Besuch. Graz ist zwar schön, aber, ehrlich gesagt, überschaubar. Für mehr Schönheit war nämlich nicht genug Platz auf der Landkarte – und wir wollten den Wienern auch ein wenig Schönheit gönnen. Denn wir sind "freindliche Leit" in diesem Graz.

  1. Frankowitsch: Hier gibt es die besten Brötchen im Universum. Ich liebe die Ei-Brötchen, mit Tonnen von Mayonnaise. Meine Waage pudelt sich dann zwar immer auf: "Alter, nimm die gesunden Brötchen!", aber ich bin als Grazer auch Steirer und gut im Weghören.
  2. Kastner & Öhler: Das schönste Kaufhaus Österreichs und eines der schönsten der Welt. Dieser Befund ist durch zahlreiche Preise zementiert. Der Tempel für jede Shopping-Queen steht somit in Graz.
  3. Der Schloßberg: Mit einem Selfie vom Schloßberg und der Grazer Altstadt (ein Weltkulturerbe!) im Hintergrund wird die Zahl der Facebook-Freunde in ungeahnte Höhen schnellen. Zum Chillen geht's dann ins Starcke-Häuschen. Dieses Kleinod ist zwar nicht einfach zu finden – aber dort auf der Terrasse sitzen zu dürfen, das muss man sich auch redlich verdienen. Auch die Sky-Bar auf dem Schloßberggipfel ist dringend zu empfehlen: Man schlürft seinen Mojito und schaut dabei hinunter auf die Grazer Altstadt. Da wird man sogar als Ur-Grazer von seinen Gefühlen übermannt und kuschelt sich wohlig-selig in seinen Sitz.
  4. Zeughaus: die größte originale Rüstkammer der Welt!
  5. Hippe Läden und Lokale: In Graz haben Lokale und Geschäfte aufgesperrt, die auch in Manhattan oder London ein Hingucker wären, wie das Blendend, das Café Mitte, das Café Buna, Der Steirer, wie die Süße Luise, wie Kwirl, wie Lena Hoschek usw. Da muss man eine Runde drehen (geht locker zu Fuß). Wer originelle Mitbringsel für die Daheimgebliebenen sucht, wird in diesen Läden fündig. Man sollte aber bereit sein, ein grassierendes Vorurteil über Bord zu werfen: Graz ist längst nicht mehr das verstaubte Pensionopolis. Dafür, dass die Stadt nicht mehr so verschlafen ist wie einst, sorgen schon die 57.000 Studenten – und die lebendige Lokalszene.
  6. Abendessen: Wer seiner Fleischeslust frönen und ein herrliches Steak schmausen will, der sollte in die Steak-Boutique. Das Ambiente ist etwas rustikal – die Qualität des Fleisches sucht dafür ihresgleichen.
  7. Altstadt: Zum Verdauen sei ein abendlicher Spaziergang durch die Altstadt angeraten. Da ist sie nämlich durch die Beleuchtung noch schöner, als sie es schon tagsüber ist.
  8. "FRida & freD": Wer mit Kindern (bis ca. zwölf) nach Graz kommt, sollte ins Kindermuseum – und zudem eine Runde mit der  Grottenbahn durch den Schloßbergstollen drehen.
  9. Kulturhauptstadt: Das war Graz 2003. Das Kunsthaus mit seiner futuristischen Architektur und die Murinsel in der Altstadt haben erhöhtes Potenzial, dem Betrachter begeisterte "Ohhhhs!" zu entlocken.
  10. Glockenspiel: Gehört dazu, will man das alte Graz erleben. Um 11, 15 und 18 Uhr tanzt dort das "Trachtenpärchen" durch den Giebel des Hauses auf dem Glockenspielplatz.

"Ultimative Stadt für Singles"
Zum Schluss ziehe ich jetzt noch meine Joker – weil es ja durchaus sein kann, dass man mich als Grazer für ein klein wenig befangen hält. Also: Kürzlich schwärmte die ehrwürdige "New York Times" von Graz und seinen hippen Lokalen und Geschäften. Nun wurde Graz von einem Berliner Internetportal zur "ultimativen Stadt für Singles gekürt". Und die "Süddeutsche Zeitung" meinte gar: "Wien? Ah, geh! Lieber nach Graz!"

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