Ich kenne ja niemanden, der, wenn er zum ersten Mal nach Graz kommt, nicht begeistert ist. Der O-Ton in der Regel: "Und wieso, bitte, bin ich nicht schon längst hier gewesen?" Die Zeit für Ausreden, liebe Graz-Phobiker, ist nun abgelaufen. Ich halte ein für alle Mal fest: Wir im schönen Graz haben einen Flughafen. Einen Bahnhof. Mehr als eine Autobahnabfahrt. Wir haben sogar Hotels. Und SEHENSWÜRDIGKEITEN! Gut essen und trinken kann man hier auch. Und SHOPPEN.
Auch nicht unwesentlich: Man kann sich schließlich ja nie so ganz sicher sein und muss folglich damit rechnen, dass man eines (hoffentlich) fernen Tages auch vor die Städtereisen-Kommission wird treten müssen, um Rechenschaft abzulegen. Deren Vorsitzender würde gewiss so aussehen wie der Grazer Tourismus-Chef. Im freundlichen, aber bestimmten Tonfall würde er dann die entscheidende Frage stellen: "Mein Sohn (gegendert: Meine Tochter), bist du wohl auch zumindest einmal in Graz gewesen?" Und dann wäre es echt vorteilhaft, wenn man reinen Gewissens mit "Ja!" antworten könnte. Sonst muss man zur Buße womöglich nach Villach! (Nichts für ungut, liebe Kärntner. Ich bin sicher, Ihr schlagt mit einem Steirer-Witz zurück.)
Weil man mit Drohungen allein oft nicht weit kommt, gibt es hier zehn (subjektive) Tipps für einen Graz-Trip von mir, einem eingefleischten Grazer. Zwei, drei Tage reichen für einen (ersten) Graz-Besuch. Graz ist zwar schön, aber, ehrlich gesagt, überschaubar. Für mehr Schönheit war nämlich nicht genug Platz auf der Landkarte – und wir wollten den Wienern auch ein wenig Schönheit gönnen. Denn wir sind "freindliche Leit" in diesem Graz.
"Ultimative Stadt für Singles"
Zum Schluss ziehe ich jetzt noch meine Joker – weil es ja durchaus sein kann, dass man mich als Grazer für ein klein wenig befangen hält. Also: Kürzlich schwärmte die ehrwürdige "New York Times" von Graz und seinen hippen Lokalen und Geschäften. Nun wurde Graz von einem Berliner Internetportal zur "ultimativen Stadt für Singles gekürt". Und die "Süddeutsche Zeitung" meinte gar: "Wien? Ah, geh! Lieber nach Graz!"
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