Kleines Paradies

Bunte Inseln und herrliche Strände vor Kap Verde

Reisen & Urlaub
19.04.2014 17:00
Grün tragen die Kapverden im Namen, grün sind ihre Täler. Schwarz die Vulkane, weiß die Strände, gelb die Dünen. Dazu kommen blaues Meer, kunterbunte Orte – und Menschen aller Hautschattierungen.

Berge oder Strand? Natur oder Kultur? Faulenzen oder Sport? Action oder Ruhe? Nicht immer ist die Urlaubsentscheidung leicht. Wer sagt aber eigentlich, dass man das im Urlaub nicht alles haben kann, und dazu noch fast immerwährenden Sonnenschein bei rund ums Jahr angenehmen 20 bis 25 Grad?

Die Kapverdischen Inseln vor dem westafrikanischen Senegal machen es möglich: Dreieinhalb Flugstunden von Lissabon und dreieinhalb von Fortaleza entfernt, Ende des 15. Jahrhunderts von Portugiesen und deren aus Afrika geholten Sklaven besiedelt, bieten die neun bewohnten Inseln eine Kombination aus karibisch-brasilianisch-südeuropäisch-afrikanischem Lebensgefühl.

Eine ganz spezifische kreolische Mischung liegt in der Luft: Musik ist allgegenwärtig, nicht nur in der legendären Hafenstadt Mindelo auf São Vicente, Heimat von Weltstars wie Cesaria Evora und Bau, oder in den Bars der Hauptstadt Praia. Auch am Strand, auf dem Dorfplatz und von Privat-Terrassen ertönen die Fado-ähnliche Morna, die flottere Coladeira, der Trommeltanz Batuko und die mitreißende Funaná.

Kulinarische Genüsse und herrliche Strände
Verschieden wie die Rhythmen sind auch die Inseln selbst: Wer reinen Strandurlaub möchte, kilometerlang feinsten Sand, sauberes Meer, besten Surf- und Kitesurfwind, All-inclusive-Anlagen oder komfortable Hotels, Gourmetrestaurants, in denen Riesengarnelen, Thunfischsteaks und frische Fische vom Grill perfekt und wohlfeil zubereitet werden, dem sei Sal ans Herz gelegt, die "weiße" ehemalige Salzinsel. Gleich nebenan, wilder, ursprünglicher und mit großartigen Dünen, zieht auch Boa Vista immer mehr Badegäste an.

Wanderer aus ganz Europa strömen hingegen nach Santo Antão, die grünste Insel, mit üppiger tropischer und subtropischer Vegetation zwischen bizarren Felsformationen. Sie ist nur per Boot von Mindelo aus erreichbar, weil ihre wilde Berglandschaft bisher den Flughafenbau verhindert hat. Auf schmalen, gut ausgeschilderten Pfaden oder sogar uralten Pflasterwegen geht's dort steil bergauf und bergab, über mit Bananen und Zuckerrohr bepflanzte Feldterrassen, mit unglaublichen Ausblicken in tiefe Täler oder über die Steilküste ans Meer. Zur Stärkung werden in urigen Lokalen heimische Obst- und Gemüseprodukte sowie der auf der Insel erzeugte Zuckerrohrschnaps Grogue angeboten – und unten am Meer natürlich wieder reichlich Fisch.

Santo Antão und Fogo sind die einzigen Kapverden-Inseln, die sich selbst mit Nahrung versorgen können – alle anderen sind auf Importe angewiesen. Aus diesem Grund ist das seit 1975 unabhängige Land kein Billigreiseziel. Preiswert ja, aber die "Schnäppchen" sind selten, auch auf den bunten Märkten – bis auf den Thunfisch, den gibt's reichlich, fangfrisch um etwa vier Euro pro Kilo

Wassermangel auf der Insel Fogo
Wasser hingegen ist eine Kostbarkeit, vor allem auf der Vulkaninsel Fogo. Sie zieht Besucher aber vor allem wegen der schwarzen Caldera an. Bei seinem vorläufig letzten großen Ausbruch im Jahr 1995 hat der 2.829 Meter hohe Vulkan große Teile des Cha genannten Hochplateaus – das Weinbaugebiet und zwei Dörfer – unter kochender Lava begraben.

Die etwa 2.000 Bewohner konnten rechtzeitig flüchten – einige für immer, andere nur kurz. Die ersten Rückkehrer setzten schon wieder Rebstöcke, als die Lava noch lange nicht erkaltet war. Die Weinproduktion wächst von Jahr zu Jahr, rote und weiße Cha-Weine sind zum Markenzeichen der Kapverden geworden und nehmen es durchaus mit der portugiesischen oder italienischen Konkurrenz auf. Die schwarze Vulkanerde ist überhaupt sehr fruchtbar, es gibt Mais und Bohnen, Lorbeer und Rizinus, rosa Pfeffer, Feigen- und Granatäpfel.

Bunte Vulkanlandschaft begeistert Wanderer
"Die Cha ist eine einmalige Umgebung, man liebt sie, oder man hasst sie. Wen sie aber gepackt hat, den lässt sie nicht mehr los", erklärte unser deutsch-türkischer Gastgeber Mustafa. Als Bergsteiger und Ingenieur ist er jahrelang durch die Welt gezogen, für ein Infrastruktur-Projekt kam er nach Fogo – und will dort nie mehr weg. Mit seiner kapverdischen Frau Marisa betreibt Mustafa eine kleine Pension, führt Touristen auf den Vulkan und die umliegenden Berge und bildet Bergführer aus. In deren Häusern gibt es ebenfalls Zimmer und Verpflegung, der Geheimtipp hat sich herumgesprochen.

Der Zauber der auf den zweiten Blick sehr vielfältigen und sogar bunten Vulkanlandschaft begeistert immer mehr passionierte Wanderer und Ruhe-Genießer. Massentourismus ist auf Fogo dennoch nicht zu befürchten, schon wegen des Wassermangels. Das kostbare Nass muss mühsam herbeigeschafft werden; hat es lange nicht geregnet, wird Duschen zum Luxus – oder schlicht unmöglich. An Hotels mit Swimmingpool ist gar nicht zu denken. Dafür gibt's von der 1.700 Meter hohen Cha einen unvergesslichen Blick in den Sternenhimmel. Hinaufschauen, vor dem Haus den Dorfbewohnern beim Musizieren zuhören: Das ist Abschalten pur.

Ein paar Tage beim Vulkan sind genug
Ein, zwei Tage davon sind den meisten Reisenden dann wieder genug. Sie zieht es weiter, in die quicklebendigen Küstenstädtchen der Inseln, auf die Märkte, an die Strände. Kunterbunt sind die kleinen Häuschen, "bunt" auch die Gesichter. Die Geschichte hat Menschen aus verschiedensten Gegenden auf die Kapverden gebracht, die Bevölkerung ist eine Mixtur aus Europäern und Afrikanern, neuerdings auch Einwanderern aus Asien, in allen Hautschattierungen.

Als "Afrika light" wird das Land, das selbst am liebsten Teil der EU würde, oft bezeichnet. Afrikanisches Flair mit dem Komfort und der Sicherheit eines europäischen Urlaubslandes – und idealem Klima. Sonne, Sand und Meer das ganze Jahr über sind für viele der Hauptreisegrund – zu entdecken gibt es auf diesen bunten Inseln aber sehr viel mehr!

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