Berg oder Meer?

Asturien: Von der Alm direkt ans Meer

Reisen & Urlaub
23.09.2017 17:00

Nicht wenige plagt vor dem Urlaub die Frage, ob es in die Berge oder ans Meer gehen soll Dabei ist die Antwort so einfach: Asturien. Am Vormittag eine Wanderung von Bergsee zu Bergsee, am Nachmittag der Sprung in den erfrischenden Atlantik an einem fast menschenleeren Traumstrand - dazwischen ein Festmahl in mehreren Gängen. Herz, was willst du mehr?

Asturien, eine autonome Region im Norden Spaniens, ist trotz seiner vielen Vorzüge hierzulande immer noch ein kleiner Geheimtipp. Das mag daran liegen, dass es nicht ganz so einfach erreichbar ist wie andere Destinationen. Doch der kleine Mehraufwand lohnt sich. Denn das "grüne Spanien" empfängt einen mit angenehmem Klima, reizenden alten Städten und Dörfern und großer Gastfreundschaft.

Steigt man in der Nähe von Avilés aus dem Flugzeug, betritt man geschichtsträchtigen Boden. Denn Asturien mit seinen keltischen und römischen Ursprüngen gleicht ein wenig dem gallischen Dorf, das sich immer gegen eine Fremdherrschaft zur Wehr gesetzt hat. Ob das Lokalgetränk, der schäumende Apfelwein Sidra, Zaubertrank-Qualitäten hat, muss wohl jeder für sich herausfinden. Jedenfalls konnten die Mauren Asturien nie einnehmen, und die Reconquista, die Ausdehnung der christlichen Reiche gegen die Araber, nahm hier im kleinen Ort Covadonga ihren Anfang. Ein beeindruckendes Marienheiligtum samt Basilika und Grotte erinnert heute noch daran.

Nicht von ungefähr trägt die aktuelle spanische Thronfolgerin den Titel Prinzessin von Asturien. Der danach benannte Preis gilt als spanischer Nobelpreis und zeichnet jährlich Größen aus den Bereichen Kunst, Literatur, Sozialwissenschaften, internationale Zusammenarbeit, Wissenschaft und Sport aus. Die Preisverleihung findet in Oviedo, der Hauptstadt Asturiens, statt. Einer prachtvollen alten Stadt mit Kathedrale und großzügiger Plaza Major, einer wunderbaren alten Markhalle, in der man all die Köstlichkeiten Asturiens findet, und vielen stimmungsvollen Lokalen und Sidrerías, in denen man den Apfelwein spektakulär ins Glas befördert. Hier bekommt man auch die Fabada serviert, einen doch ziemlich deftigen Bohneneintopf.

OVIEDO IST ÜBRIGENS auch der Ausgangspunkt für den ursprünglichen Pilgerweg nach Santiago de Compostela, den Camino primitivo. Selbst wenn man nicht die ganze Strecke zurücklegt, ein paar Kilometer auf diesem idyllischen schattigen und kaum begangenen, weil recht anspruchsvollen Weg schaden nicht und vermitteln ein kleines bisschen von der Faszination des Pilgerns. In der Umgebung von Oviedo kann man aber auch eine Reihe von wunderbar erhaltenen vorromanischen Kirchen - allesamt UNESCO-Weltkulturerbe - aus dem 9. Jahrhundert bestaunen. Beeindruckende Bauwerke aus den Frühzeiten Asturiens.

PRACHTVOLLE BAUTEN findet man zudem in den zauberhaften Küstenorten, wie etwa Ribadesella. Hier haben sich die nach Südamerika ausgewanderten und reich zurückgekehrten "Indianos" eindrucksvolle Villen im Kolonialstil gebaut, von denen viele heute als Hotel dienen.

Gegen diesen Überfluss wirkt die größte Stadt der Region Gijon mit 280.000 Einwohnern fast ein wenig bescheiden. Dabei kann sie lange Strände und einen hübschen Hafen vorweisen. Und fantastische Restaurants wie das Gloria, das den roten Drachenkopf-Fisch, eine Spezialität Asturiens, auf ganz spezielle Weise serviert. Oder man besucht eines der lauschigen Cafés und gönnt sich einen Bombón, eine Zuckerbombe aus Kondensmilch und Kaffee.

DANACH EMPFIEHLT SICH freilich eine fordernde Radtour entlang der Küste oder ein Ausflug in die Picos de Europa, eine eindrucksvolle Gebirgskette mit Seen und Almen, auf denen man sich fast wie zuhause fühlt. Eine kleine Wanderung zwischen Kühen, Ziegen, Schafen und nur wenigen Touristen ist herrlich, vor allem wenn man weiß, man braucht mit dem Auto keine halbe Stunde und ist in einer einsamen, geschützten Bucht, die das Baden im Atlantik zum frischen Vergnügen macht. Dass man auch hier mitunter vom zarten Klang der Kuhglocken begleitet wird, ist gleichsam eine stimmungsvolle Draufgabe.

Michaela Reichart, Kronen Zeitung

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