Bunter Plan

Wiener Radwege grün färben? Laut SPÖ “sicher nicht”

Österreich
15.05.2013 09:25
"Ein Scherz" - so haben "Krone"-Leser auf die jüngste Idee der Wiener Grünen reagiert, den Asphalt der Radwege in der Bundeshauptstadt grün einfärben zu wollen. Zehn Millionen Euro soll das Projekt kosten, erste Ergebnisse eines entsprechenden Pilotversuchs sollen bereits im Juni vorliegen, erklärte die Ökopartei. Die SPÖ versucht nun allerdings, die Notbremse zu ziehen - und stellt sich erstmals öffentlich gegen eine Idee des Regierungspartners.

"Nein, sicher nicht: Es kommt sicher kein Projekt, alle Radwege Wiens einzufärben", sagt SPÖ-Verkehrssprecher Gerhard Kubik. Die Kosten seien nicht abzusehen: Die Erhaltung der Farbstreifen müssten dann die Bezirke übernehmen. Und überhaupt: "Niemand braucht diese Reizüberflutung." Lediglich am Ring sei vorstellbar, dass einige wenige Radweg-Abschnitte bemalt werden.

ÖVP: "Verkehrspolitischer Wahnsinn"
Als weitere "Stimme der Vernunft" meldet sich auch SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch zu Wort: "Mit grüner Farbe allein wird eine Stadt nicht ökologischer. Das ist eine glatte Themenverfehlung." Noch heftiger kritisieren die Oppositionsparteien die Idee der Grünen: Manfred Juraczka (ÖVP) meint, Grün sei in Wien bereits "die Signalfarbe für verkehrspolitischen Wahnsinn".

FPÖ: "Neuwahlen"
Die FPÖ rechnet indes vor, was mit den zehn Millionen Euro, die das Einfärben der Radwege gekostet hätte, finanziert werden könnte: 634 neue Kindergartenplätze, eine einmalige Unterstützung von je 200 Euro für alle 49.900 Alleinerziehenden oder eine Wiedereinführung des gestrichenen Heizkostenzuschusses von je 100 Euro für 60.000 Bedürftige. Johann Gudenus: "Rot-Grün macht permanent Politik gegen die eigenen Bürger. Es ist höchste Zeit für Neuwahlen."

Grüne für "sanftes Dunkelgrün"
Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Bild) erklärte am Mittwoch, jedenfalls an dem Vorhaben festhalten zu wollen. Das wäre im Sinne der Verkehrssicherheit "Gold wert" und "kann Leben retten", betonte die grüne Ressortchefin. "Wenn sich der Pilotversuch bewährt - wovon ich ausgehe -, dann möchte ich, dass das sukzessive auf das gesamte Radwegenetz ausgeweitet wird", so Vassilakou. Das sei freilich nicht "in einer Nacht" möglich, aber innerhalb weniger Jahre.

Ein Sprecher der Grünen hatte das umstrittene Vorhaben am Dienstag publik gemacht und damit den Stein ins Rollen gebracht: Vassilakou selbst stellte sich in einem "Heute"-Interview "ein sanftes Dunkelgrün" vor. Gefahrenstellen sollten aber weiterhin rot markiert sein, hieß es seitens der Ökopartei. Es gehe um mehr Übersicht - denn: "Derzeit können Fußgänger und Radfahrer oft nicht erkennen, auf welcher Verkehrsfläche sie sich befinden."

Was den Farbton betrifft, muss es für Vassilakou übrigens nicht um jeden Preis Grün sein: "Wenn das die einzige Sache ist, auf die wir uns nicht einigen können, lasse ich gerne mit mir reden."

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