"Gegen Hetzer"

Wiener Grüne starteten auf “Mahü” in Wahlkampf

Österreich
09.09.2015 16:16
Eine mehrere Hundert Menschen starke Anhängerschar der Wiener Grünen ist am Mittwoch die verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße hinuntermarschiert, um den Wahlkampf offiziell zu eröffnen. Mit Unterstützung aus dem Bund warnte man vor der FPÖ - und auch der SPÖ. "Grün macht den Unterschied", sagte Spitzenkandidatin Maria Vassilakou.

"An manchen Tagen möchte ich diese Stadt umarmen", lobte Vassilakou auf einer kleinen Bühne auf der Mariahilfer Straße das Engagement der Wiener für Flüchtlinge in den vergangenen Tagen. "Ich möchte, dass Wien ein sicherer Hafen bleibt", sagte sie. Das sei jedoch nur möglich, wenn sich die Wiener weiterhin nicht von den "freiheitlichen Vernaderern" beirren lassen würden. "Die FPÖ wollte uns einreden, dass die Angst der Wiener größer ist als ihre Menschlichkeit. Die FPÖ hat sich getäuscht."

Am 11. Oktober wolle sie deshalb gemeinsam mit den Bewohnern der Bundeshauptstadt ein Zeichen setzen - "gegen Hetzer, Unmenschen und Leute, die sich nur aus dem Hass nähren, den sie vorher selbst gesät haben", verwies die Vizebürgermeisterin etwa auf die umstrittene Empfangsaktion der Freiheitlichen vor dem Asylquartier in Erdberg vor wenigen Wochen. Es sei die Höchststrafe für die FPÖ, wenn eine "zuagraste Griechin" es an die Spitze der Stadt schaffe: "Erteilen wir gemeinsam der FPÖ die Höchststrafe", sagte sie.

"Die SPÖ ist kein Bollwerk mehr"
"Glaubt irgendjemand, dass die SPÖ alleine all das richtig macht, was sie jahrzehntelang falsch gemacht hat?", erneuerte die Spitzenkandidatin ihre Warnung vor einer roten Stimme. Wer die Fortsetzung der rot-grünen Koalition wolle, müsse auch grün wählen. Denn es sei nicht ausgemacht, dass Michael Häupl nach dem 11. Oktober weiter Bürgermeister sei und den Kurs vorgebe. Daher sei nicht nur Rot-Schwarz, sondern sogar Rot-Blau möglich. "An all jene, die zweifeln, ob sie nicht doch ein allerallerletztes Mal SPÖ wählen sollen: Die SPÖ ist kein Bollwerk mehr", sagte sie.

Für Innovationen brauche es die Grünen in der Regierung, so Vassilakou. "Die SPÖ traut sich nicht viel. Sie zaudert immer wieder bei schwierigen Entscheidungen und wacht dann alle fünf Jahre auf, um taumelnd in den Boxring des Wahlkampfs zu steigen." Das Duell Heinz-Christian Strache gegen Häupl gleiche inzwischen der zehnten "Rocky"-Fortsetzung - Titel: "Einmal geht's noch!"

Vassilakou für Fortsetzung der Koalition
Erneut plädierte die Vizebürgermeisterin daher für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition - in der man sich vor allem für die Themen Bildung und Wohnen einsetzen wolle. "Lasst uns Wiens Klassenzimmer zur nächsten 'Mahü' machen! Wir werden rennen, rackern und überzeugen", versprach sie vor jubelndem Publikum und fliegenden Seifenblasen. Die Anhängerschaft, in der sich auch Ex-Parteichef Alexander Van der Bellen und Sicherheitssprecher Peter Pilz fanden, hatte Vassilakou beim als Flashmob deklarierten Marsch über die "Mahü" nach und nach eingesammelt - etwa in Schanigärten.

Unterstützung kam vom Wiener Klubchef David Ellensohn und Bundessprecherin Eva Glawischnig, die vor Beginn ihrer Rede noch schnell einen Strache-Fan zurechtwies. "Grün wirkt, Maria Vassilakou wirkt", lobte Glawischnig, bevor sie ein "Best of Grün" von Mariahilfer Straße über Parkpickerl bis 365-Euro-Jahreskarte bewarb. "Mary, ich möchte mich bedanken, dass du Politik machst, die sich nicht einschüchtern lässt, wenn einmal ein bisschen Gegenwind kommt."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele