Wien fast total grün

Wahlkarten: Van der Bellen holt auch Floridsdorf

Österreich
23.05.2016 16:16

Die Bundespräsidenten-Stichwahl 2016 wird wohl als eine der spannensten innenpolitischen Entscheidungen in die Geschichte eingehen. Am Montagnachmittag brachten die Wahlkarten schließlich die Entscheidung: Alexander Van der Bellen ist der neue Bundespräsident! In Wien konnte der ehemalige Grünen-Chef sogar noch einen weiteren Bezirk holen. In Floridsdorf, das am Sonntag noch blau eingefärbt gewesen war, bekam er letztendlich mehr Stimmen. Damit votierte nur Simmering mehrheitlich für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer.

Der grüne Professor gewann in Wien deutlich und baute seinen Vorsprung gegenüber Hofer noch um fast 75.000 Stimmen aus. Nach Auszählung der Briefwahl kam Van der Bellen in Wien auf 63,32 Prozent, am Wahlsonntag waren es noch 61,16 gewesen. Hofers Anteil sank entsprechend von 38,84 auf 36,68 Prozent.

Die Wiener Ergebnisse vom Sonntagabend ohne Wahlkarten im Detail:

  • Im 1. Bezirk Innere Stadt holte Van der Bellen 71,27 Prozent, Hofer erreichte 28,73 Prozent.
  • Die Leopoldstadt (2. Bezirk) votierte mit 68,54 Prozent für den ehemaligen Grünen-Chef, Hofer erreichte 31,46 Prozent.
  • Ähnlich das Ergebnis im 3. Bezirk Landstraße: Van der Bellen 69,73 Prozent, Hofer 30,27 Prozent.
  • Noch deutlicher fiel die Entscheidung im 4. Bezirk aus: Wieden stimmte mit 74,11 Prozent für Van der Bellen, Hofer kam auf 25,89 Prozent.
  • Ähnlich im 5. Bezirk Margareten: Van der Bellen 72,54 Prozent, Hofer 27,46 Prozent.
  • Klare Mehrheit für Van der Bellen in seinem Wohnbezirk Mariahilf (6. Bezirk): 76,72 Prozent gegenüber den 23,28 Prozent, die Nobert Hofer erzielte.
  • Das wohl beste Ergebnis erzielte Van der Bellen im traditionell grünen 7. Bezirk Neubau: 80,01 Prozent der Stimmen gingen an ihn. Hofer kam auf 19,99 Prozent.
  • Im 8. Bezirk Josefstadt waren es für Van der Bellen 77,74 Prozent, Hofer erhielt 22,26 Prozent der Stimmen.
  • Am Alsergrund (9. Bezirk) waren es 76,52 Prozent für Van der Bellen, 23,48 Prozent für Hofer.
  • Im 10. Bezirk Favoriten hatte beim ersten Wahlgang noch Nobert Hofer mit 35,05 Prozent einen klaren Sieg eingefahren. Jetzt konnte er zwar 46,99 Prozent der Stimmen gewinnen, wurde aber dennoch von Van der Bellen mit 53,01 Prozent geschlagen.
  • Simmering, den 11. Wiener Bezirk, konnte Hofer als einen von zwei Bezirken für sich gewinnen. 51,74 Prozent stimmten für ihn, 48,26 Prozent gaben Van der Bellen ihre Stimme.
  • Der 12. Bezirk Meidling stimmte für Van der Bellen: 59,87 Prozent votierten für den früheren Grünen-Chef, Nobert Hofer kam auf 40,13 Prozent.
  • Auch Hietzing (13. Bezirk) ging mit 65,69 Prozent an Van der Bellen, Hofer kam auf 34,31 Prozent.
  • Ähnlich das Ergebnis im 14. Bezirk Penzing: 62,14 Prozent für Van der Bellen, 37,86 für Hofer.
  • Im 15. Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus konnte Van der Bellen 67,17 Prozent erringen, Hofer kam auf 32,83 Prozent der Stimmen.
  • In Ottakring (16. Bezirk) stimmten 64,09 Prozent für Van der Bellen, 35,91 für Hofer.
  • Der 17. Bezirk Hernals ging mit 67,29 Prozent an Van der Bellen, Hofer erhielt 32,71 Prozent der Stimmen.
  • Deutlicher fiel das Ergebnis in Währing aus: Der 18. Bezirk stimmte mit 72,80 Prozent für Van der Bellen, 27,20 Prozent votierten für Nobert Hofer.
  • In Döbling (19. Bezirk) kam Van der Bellen auf 66,17 Prozent, Hofer erreichte 33,83 Prozent.
  • Auch im 20. Bezirk Brigittenau hieß der Sieger Alexander Van der Bellen: 61,40 standen den 38,60 Prozent von Hofer gegenüber.
  • Im 21. Bezirk Floridsdorf fiel das Ergebnis vorerst denkbar knapp aus: 50,71 Prozent stimmten für den FPÖ-Kandidaten Hofer, 49,29 Prozent für Van der Bellen. Die Briefwahl drehte das Ergebnis am Montag allerdings noch: Van der Bellen kam letztendlich auf 51,13 Prozent.
  • Der größte und bevölkerungsstärkste Bezirk Donaustadt (22. Bezirk), den im ersten Wahlgang noch Norbert Hofer gewonnen hatte, ging nun mit 53,09 Prozent an Alexander Van der Bellen. Hofer erreichte 46,91 Prozent.
  • Im 23. Bezirk Liesing konnte sich mit 56,36 Prozent ebenfalls Van der Bellen durchsetzen, Hofer erhielt 43,64 Prozent der Stimmen.

Van der Bellen siegte in den Städten
Alexander Van der Bellen verdankt er seinen Sieg vor allem den Wählern in den Städten bzw. im Umland der großen Städte. Schon ohne Briefwahl lag er am Wahlsonntag in acht Landeshauptstädten vorne - nur in Eisenstadt nicht, was sich allerdings nach Auszählung der Wahlkarten noch änderte.

Ergebnis in OÖ noch gedreht
In Oberösterreich haben die Briefwähler das vorläufige Endergebnis von Sonntagabend noch gedreht. Alexander Van der Bellen hat Norbert Hofer auf den zweiten Platz verdrängt. Nach Auszählen der Wahlkarten kommt der grüne Kandidat auf 51,32 Prozent, sein blauer Konkurrent erzielte 48,68 Prozent.

Hofer hält Salzburg, Van der Bellen in Landeshauptstadt vorne
Auch in Salzburg hat sich das vorläufige Endergebnis noch etwas zugunsten von Alexander Van der Bellen verschoben. Das änderte aber nichts daran, dass die Mehrheit der Bürger im Bundesland Norbert Hofer wählte. 52,8 Prozent stimmten letztlich für den FPÖ-Kandidaten. In der Landeshauptstadt baute der ehemalige Grünen-Chef seinen Vorsprung aus.

In Salzburg waren für den zweiten Wahlgang 49.390 Wahlkarten ausgegeben worden. Von den insgesamt 41.018 gültigen Briefwahlstimmen entfielen 60,1 Prozent auf Van der Bellen, 39,9 Prozent auf Hofer. Inklusive der Wahlkarten stimmte von den sechs Salzburger Bezirken nur die Stadt Salzburg mehrheitlich für Van der Bellen. Der 72-Jährige kam im Wahlkreis Salzburg-Stadt auf 58,9 Prozent.

Die Wiener und steirischen Briefwähler haben Alexander Van der Bellen mehr als die Hälfte dessen an Stimmen gebracht, was er brauchte, um den Vorsprung von Norbert Hofer abzubauen. Um 144.006 lag Hofer im vorläufigen Endergebnis Sonntagabend vorne, die Auszählung der Wiener und der steirischen Briefwahl ließ diesen Vorsprung um fast 87.000 Stimmen schmelzen.

Aus Kärnten kam ein weiteres Plus von 4000 Stimmen für Van der Bellen. n der Steiermark blieb zwar Hofer mit 56,22 Prozent (am Wahlsonntag waren es noch 58,68 Prozent) vorne. Aber durch die Briefwähler schmolz sein Vorsprung gegenüber dem Grünen von ursprünglich fast 97.000 auf nach der Briefwahl nur mehr rund 85.000 Stimmen. Van der Bellen steigerte sich von 41,32 auf 43,78 Prozent.

Auch nach der Auszählung der Briefwahlstimmen am Montag ist FPÖ-Kandidat Norbert Hofer in der Steiermark vorne geblieben - allerdings hatte sich Alexander Van der Bellen mehr Briefwähler geholt. Von 969.487 Wahlberechtigten gingen 700.711 zur Wahl. Von diesen stimmten 381.955 oder 56,22 Prozent für Hofer, 297.400 oder 43,78 Prozent für Van der Bellen.

Unentschieden in Österreichs kleinster Gemeinde
In Österreichs kleinster Gemeinde, in Gramais im Tiroler Außerfern, endete die Stichwahl am Sonntag mit einem Unentschieden. Sowohl für Hofer als auch für Van der Bellen votierten jeweils neun Gemeindebürger. Von den 35 Wahlberechtigten machten somit 18 von ihrem Stimmrecht Gebrauch, die Wahlbeteiligung lag damit bei 51,43 Prozent. Beim ersten Durchgang schritten noch 21 Gemeindebürger zu den Urnen, was einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent entsprach.

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