Hearing bei NEOS

Van der Bellen: “Ist die Wahl wirklich so schwer?”

Österreich
16.11.2016 21:45

Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen hat sich ein weiteres Mal den NEOS vorgestellt. Auf Einladung der Parteiakademie antwortete der Ex-Grünen-Chef am Mittwochabend auf Fragen, die sich seit der letzten Runde im Februar neu aufgetan haben - etwa Brexit, US-Wahl und CETA. Abermals sah er keine Alternative zu seiner Person und einer "rot-weiß-roten Hofburg" anstelle einer zu befürchtenden blauen: "Ist die Wahl wirklich so schwer?" Dementsprechend appellierte er vor dem NEOS-Publikum an die Unentschlossenen, wählen zu gehen - "das muss Demokratie schon wert sein".

"Willkommen zu unserer halbjährlichen Veranstaltung mit Alexander Van der Bellen!" Nicht nur Josef Lentsch, der Leiter des NEOSLab, hatte ein Deja-vu, als er abermals den von den Grünen unterstützten Kandidaten willkommen hieß. 267 Tage seien es gewesen, seit sich Van der Bellen zum letzten Mal einem Hearing der NEOS gestellt hatte.

"Rechtspopulisten wollen Welt zwischen 'wir' und 'die' einteilen"
Den NEOS selbst ging es bei der Veranstaltung weniger um Entscheidungsfindung als um Mobilisierung für die Wahl, war zu hören. "Machen wir uns nichts vor, es geht nicht nur um die Wahl zwischen zwei Personen", beschwor Van der Bellen dann auch gleich zu Beginn die "Richtungsentscheidung" am 4. Dezember. Aber auch das oft beschworene Establishment war Thema. "Es ist der Versuch von Rechtspopulisten, die Welt einzuteilen zwischen 'wir' und 'die'", befand Van der Bellen.

Eine differenzierte Sicht zeigte der Präsidentschaftskandidat auf Bildung als angebliches Mittel gegen Demagogen. "Wenn Sie sich den freiheitlichen Klub ansehen, die sind alle gebildet", meinte er dazu und verwies auch auf die Geschichte. Bildung sei vielmehr "eines von mehreren Schutzschildern". Ob man Wahlen auch ohne Populismus gewinnen kann? Van der Bellen: "Was ist überhaupt Populismus? Das ist so wie 'neoliberal'" - als Begriff nämlich "inflationär", gab er den NEOS-Anhängern mit.

Ob man nach so langer Abwesenheit einen Bundespräsidenten überhaupt noch brauche? Die außenpolitische Entwicklung in dieser Zeit habe es gezeigt, bejahte Van der Bellen erwartungsgemäß. Neben Brexit und der Wahl Donald Trumps in den USA habe sich auch in der Türkei viel geändert. Abermals beschwor der Grüne den Zusammenhalt Europas, auch wenn manches derzeit schieflaufe. Zu internationalen Freihandelsabkommen wie CETA bekannte er sich grundsätzlich.

Auch sein neuestes Accessoire, der Trachtenjanker, musste vor 150 NEOS-Anhängern gerechtfertigt werden. Van der Bellen bezeichnete ihn als "angemessene Anpassung an das, was vor Ort üblich ist". Oder kurz gesagt: "Der steht mir doch gut, oder?" Außerdem liege es auch an seiner Tiroler Herkunft, denn: "Natürlich bin ich ein Städter. Aber ich komme vom Land. Das haben viele vergessen."

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