Jugend-Offensive

Stronach zahlt 100.000 € für beste politische Idee

Österreich
17.08.2013 15:01
Sechs Wochen vor der Wahl will Frank Stronach die Jugend gewinnen: Per Facebook ruft er zum Wettbewerb gegen Cash auf. Im Interview verteidigt er seine Idee.

Seine Partei sorgt auch für Schlagzeilen, wenn der Chef gar nicht im Land ist. Kaum ist Frank Stronach wieder in Österreich, macht der Milliardär von sich reden: Mit einem Gewinnspiel, bei dem junge Österreicher bis zu 100.000 Euro gewinnen können, aber auch mit einer verlorenen Spitzenkandidatin. Monika Lindner warf nach fünf Tagen schon das Handtuch.

"Krone": In Inseraten rufen Sie derzeit die jungen Österreicher dazu auf, ihre politischen Ideen einzuschicken. Den besten Einfall belohnen Sie mit 100.000 Euro – glauben Sie, dass eine Idee davon umgesetzt wird?
Frank Stronach: Natürlich können auch alle Ideen umgesetzt werden. Es ist ja ein Naturgesetz, dass sich die beste Idee mit Sicherheit durchsetzt.

"Krone": Aber warum tun Sie das? Das ist in Österreich doch unüblich.
Stronach: In Kanada haben wir das in einer Reality-Show schon durchgeführt – das war sehr erfolgreich.

"Krone": Gewinnspiel plus Geldpreis plus Politik – ist diese Mischung moralisch zu vertreten?
Stronach: Also: Wer keine guten Ideen hören will, bei dem stimmt was nicht. Das ist doch gut, wenn die österreichische Jugend Ideen vorbringen kann. Und die Chance, dabei auch noch zu gewinnen, ist viel größer als beim Lotto. Da werden sicher gute Ideen dabei sein. Und wir werden dann versuchen, diese auch umzusetzen – natürlich immer in Abstimmung mit unserem Programm.

Voting in der Infobox: Finden Sie Stronachs Polit-Gewinnspiel gut?

"Krone": An Ideen herrschte ja auch schon bisher in der Innenpolitik eher wenig Mangel – die Umsetzung scheint viel schwieriger, etwa bei der Reform des Lehrerdienstrechts. Hätten Sie da schon früher härter durchgegriffen?
Stronach: Da schlagen doch alle auf die unterste Schicht, die Lehrer, hin. Schuld an den Missständen sind doch die Funktionäre. Und es braucht mehr Schulautonomie: Die Eltern sollen in Zukunft die Schuldirektoren bestellen können. Dann wird sicher alles besser.

"Krone": Apropos Zukunft: Wie wird's jetzt ohne ihre Quereinsteigerin Monika Lindner im Team Stronach weitergehen?
Stronach: Schade, dass dabei einige bedauerliche Bemerkungen gefallen sind. Aber: Wir brauchen sicher keine Informationen von Raiffeisen oder sonst jemandem. Das sieht doch ohnehin jeder, wie die Regierung jedes Jahr noch mehr Schulden anhäuft.

"Krone": Was waren aber die Gründe von Monika Lindners Ausstieg?
Stronach: Das tut mir wirklich sehr leid. Ich hatte für Monika immer große Sympathie. Monika ist eine sehr starke Frau, wir haben schon lange ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

"Krone": Vermuten Sie, dass Raiffeisen oder die ÖVP Druck auf Monika Lindner ausgeübt haben könnten, die Kandidatur zurückzuziehen?
Stronach: Monika hätte sicher viel dazu beitragen können, dass sich das System ändert. Aber eigentlich möchte ich dazu keinen Kommentar abgeben.

"Krone": Welches Ergebnis erwarten Sie sich am Wahlsonntag, dem 29. September?
Stronach: Ich habe nie gesagt, wie viel Prozent wir wollen – natürlich wollen wir so viel wie nur irgendwie möglich erreichen. Aber: Die Leute sollen alle darüber gut nachdenken, was sie tun müssen, damit nicht wieder eine SPÖ/ÖVP-Regierung möglich wird.

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