"Biggest Spender"

Stronach gab am meisten Geld für Wahlkampf aus

Österreich
19.10.2013 10:10
"Big Spender" Frank Stronach hat auch im NR-Wahlkampf seinem Namen alle Ehre gemacht. Das Team Stronach hat nämlich mit Abstand am meisten Geld für die Wahlwerbung ausgegeben, wie Zahlen des Marktforschungsinstituts Focus Research belegen. So entfiel von den Wahlwerbekosten aller Parteien (32,5 Millionen Euro) fast ein Drittel auf das Team Stronach. Auf Platz zwei liegt die SPÖ mit 7,1 Millionen Euro - und damit, laut Focus, knapp über der Wahlkampfkostengrenze.

Auf den Plätzen drei und vier folgen - mit jeweils deutlichem Abstand - ÖVP (5,1 Millionen Euro) und FPÖ (3,5 Millionen Euro). Die Grünen haben 2,9 Millionen Euro in Werbung investiert, das BZÖ 2,1 Millionen Euro und die NEOS 942.000 Euro. Die Erhebung bezieht sich auf die Monate Juli bis September.

Stronach gab 40 Euro pro Wähler aus
Für jede Gültige Stimme haben die Parteien somit knapp sieben Euro an Wahlwerbung ausgegeben. Wobei die FPÖ auf den effizientesten Mitteleinsatz verweisen kann (3,6 Euro pro Wähler). Beim Team Stronach stehen den Werbekosten von 10,7 Millionen Euro dagegen nur 268.679 Wähler gegenüber - das entspricht also Werbekosten von fast 40 Euro pro Stronach-Wähler.

Printmedien als Hauptadressat der Wahlwerbung
Online- und Radiowerbung spielten mit jeweils gut einer Million Euro, TV-Werbung mit knapp 1,5 Millionen eine geringe Rolle im Wahlkampf. Wichtigster Werbeträger waren für die Parteien weiterhin Print-Inserate. Hier entpuppte sich das Team Stronach als mit Abstand wichtigster Werbekunde: Nach offiziellen Listenpreisen investierte die Partei rund 7,8 Millionen Euro in Inserate - fast so viel wie SPÖ (drei Millionen Euro), ÖVP (3,4 Millionen Euro) und FPÖ (zwei Millionen Euro) zusammen. Die NEOS haben zwei Drittel ihres Werbebudgets in Inserate investiert.

SPÖ bei Plakatwerbung auf Platz eins
Beim zweitwichtigsten Werbeträger Plakat (insgesamt 9,9 Millionen Euro) liegt zwar die SPÖ mit 2,9 Millionen Euro vor dem Team Stronach (2,2 Millionen Euro) an der Spitze. Auf Platz drei folgen hier aber schon die Grünen, die in der Focus-Aufstellung auf 1,8 Millionen Euro für "Außenwerbung" kommen. Erst dahinter folgen ÖVP und FPÖ mit je gut einer Million Euro.

Die Zahlen zeigen, wie stark die Parteien die Wahlwerbung diesmal auf das Wahlkampffinale konzentriert haben: Fast 80 Prozent der Werbeausgaben wurden im September registriert.

SPÖ: "Wir haben das Limit nicht überschritten"
Die Sozialdemokraten beharren allerdings darauf, das Sieben-Millionen-Limit nicht überschritten zu haben. "Wir sind unter den sieben Millionen", betonte ein SPÖ-Sprecher. Dieser verwies darauf, dass die Focus-Zahlen auf Basis offizieller Listenpreise für Inserate, Plakate, etc. berechnet werden und gewährte Rabatte nicht berücksichtigen. Außerdem sagte er, dass die SPÖ viele Plakate (sowohl Dreiecksständer als auch größere Plakate) selbst aufgestellt und dafür keine Mietkosten zu zahlen hatte.

Team Stronach: "Kosten erscheinen sehr hoch"
Auch Team-Stronach-Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer erscheinen über zehn Millionen Euro für Inserate, Plakate & Co "sehr hoch". Ob die Partei die Wahlkampfkostengrenze eingehalten hat, sei laut Bauer "noch nicht klar, weil noch nicht alle Rechnungen vorliegen". "Ich hoffe immer noch, dass wir darunter sind", sagte Bauer am Samstag. Ziel der Partei sei es jedenfalls gewesen, die Wahlkampfkostengrenze einzuhalten. Im Wahlkampf hatte es diesbezüglich widersprüchliche Aussagen gegeben.

Experte: "Focus-Zahlen erfassen nicht einmal alle Kosten"
Vorlegen müssen die Parteien ihre Abrechnung der Wahlkampfkosten erst in einem Jahr, gemeinsam mit den Rechenschaftsberichten für 2013. Der auf Parteienfinanzierung spezialisierte Politikwissenschaftler Hubert Sickinger verwies darauf, dass die Focus-Zahlen bei Weitem nicht alle Kosten erfassten, die die Parteien laut Gesetz zu den mit sieben Millionen Euro gedeckelten "Wahlwerbungsausgaben" rechnen müssten.

Zu den gesetzlichen Wahlkampfkosten zählen neben Plakaten, Inseraten etc. nämlich auch die Ausgaben für zusätzliches Personal, für Wahlveranstaltungen sowie für Wahlkampfgeschenke und für Direktwerbung. Letzteres ist im Falle des Falles ein beachtlicher Kostenpunkt: Ein Brief an alle 6,4 Millionen Wahlberechtigten kostet laut Posttarif ("Sponsoring Post") gut eine Million Euro. Ohnehin nicht enthalten sind in den Focus-Zahlen die von den Parteien selbst aufgestellten Plakate.

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