"Paintball"-Prozess

Strache: “Stadler wollte mich zu Fall bringen”

Österreich
16.06.2014 14:37
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat am Montag im Nötigungsprozess gegen Ewald Stadler ausgesagt. Der damalige FPÖ- und jetzige REKOS-Politiker habe ihm gegenüber bezüglich der "Paintball"-Affäre im November 2006 "Andeutungen gemacht, dass er etwas gegen mich in der Hand hat", so Strache. Man habe ihn "zu Fall bringen" wollen. Zuvor hatte schon der stellvertretende Parteichef der Freiheitlichen, Johann Gudenus, Stadler schwer belastet.

Stadler steht im Zusammenhang mit der "Paintball"-Affäre vor Gericht - also mit den 2007 öffentlich bekannt gewordenen Wehrsport-Jugendfotos Straches. Staatsanwältin Stefanie Schön wirft Stadler in der Anklage schwere Nötigung und falsche Zeugenaussage in einem Medienprozess vor: Stadler habe Strache gedroht, diese Fotos zu veröffentlichen, um damit die Förderung der von ihm geleiteten Freiheitlichen Akademie zu erzwingen. Denn Strache - der damals Stadlers parteiinterne Demontage betrieb - hatte eine zweite Bildungseinrichtung, das Freiheitliche Bildungsinstitut, gegründet.

Stadler hat diese Darstellung bestritten. Er bekannte sich am ersten Verhandlungstag Ende April nicht schuldig, sprach von einer "Intrige" der Oberstaatsanwaltschaft und warf dem Gericht Befangenheit vor.

Gudenus "zu Treffen gedrängt"
Am Montagvormittag berichtete Gudenus, dass er - damals als RFJ-Vorstand - 2006 von Stadlers Mitarbeiter Robert Stelzl zu einem Treffen gedrängt worden sei, das dann am 22. Dezember auch stattgefunden habe - und zwar in einem chinesischen Restaurant im dritten Wiener Gemeindebezirk.

Bei dem Treffen im China-Restaurant sei er dann mit zahlreichen Vorwürfen gegenüber Strache konfrontiert worden, wobei ihm auch die als "Wehrsportfotos" ("fünf bis zehn Fotos") bekannt gewordenen Aufnahmen vorgelegt worden seien, sagte Gudenus aus. Dabei sei er gebeten worden, Strache zu kontaktieren. Dieser sollte noch am gleichen Tag eine Aussendung herausgeben, dass die alte FPÖ-Akademie weiterhin förderungswürdig sei.

Sollte dies nicht passieren, dann würden die Fotos nach den Feiertagen in den Medien "losgetreten", habe man ihm erklärt, so Gudenus. Wer die Fotos dann letztlich an die Medien weitergegeben hat, wisse er nicht.

Strache: "Wollte mich zu Fall bringen"
FPÖ-Chef Strache bestätigte die Aussagen seines Stellvertreters. Gudenus habe ihm davon berichtet, Stadler bzw. Stelzl hätten erklärt, dass "etwas passieren werde", sofern er nicht innerhalb des gleichen Tages eine Erklärung abgebe, dass die FPÖ-Akademie weiterhin ein förderungswürdiger Verein sei. Es sei darum gegangen, "mich zu Fall zu bringen", so Strache.

Für ihn sei aber klar gewesen, dass er sich den Vorwürfen stellen werde. "Ich habe nichts verbrochen, und das lasse ich mir nicht gefallen", so Strache vor Gericht. "Ich selbst habe klar gesagt, ich lasse mich nicht erpressen."

Der FPÖ-Chef berichtete auch von persönlichen Gesprächen mit Stadler: Dieser habe ihm gegenüber bereits im November 2006 Andeutungen gemacht, etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Bereits damals habe ihn Stadler erstmals auf "Jugendtreffen" in Kärnten angesprochen und "drohend in den Raum gestellt, dass ich Bescheid wissen muss, dass er Bescheid weiß und ich mir genau überlegen soll, wie ich damit umgehe".

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