Vilimsky gekürt

Strache: “Mölzers Rückzug war wichtiger Schritt”

Österreich
09.04.2014 19:00
Die FPÖ hat am Mittwochnachmittag nach dem Rückzug von Andreas Mölzer offiziell über dessen Nachfolge entschieden und Generalsekretär Harald Vilimsky zum Spitzenkandidaten für die EU-Wahl gekürt. Diese Entscheidung habe der Vorstand einstimmig bei seiner Sitzung getroffen, gab Parteichef Heinz-Christian Strache bei einer Pressekonferenz bekannt. Für den Rückzug von Mölzer habe es keine Gegenleistungen oder Versprechungen gegeben, betonte Strache zugleich.

Der neue FPÖ-Spitzenkandidat Vilimsky sprach von "großem Respekt" seiner Partei gegenüber für den Umgang mit den Problemen der letzten Tage. "Aus der Doppelspitze bin nun ich verblieben als Speersitze meiner politischen Partei", sagte er. Vilimsky, bisheriger Listenzweiter, springt für Mölzer ein, der am Dienstag nach anhaltender Kritik an seinen umstrittenen Aussagen seinen Rückzug von der Kandidatur bekannt gegeben hatte. Er zog sich nicht nur von der Spitzenkandidatur zurück, sondern wird gar nicht bei der EU-Wahl antreten.

Strache: "Summe der Aussagen nicht tragbar"
Die "Summe der Aussagen" von Mölzer sei "nicht tragbar" gewesen, sagte Strache nach dem Parteivorstand. "Der Rückzug Andreas Mölzers war für die Partei ein wichtiger Schritt", so der Obmann, der dem EU-Mandatar für seinen Schritt auch Respekt zollte. Versprechungen für seinen Rückzug habe Mölzer keine erhalten, weder finanziell noch in anderer Form, meinte Strache.

Aussagen wie jene von Mölzer seien "nicht dienlich", denn damit habe die Bundesregierung Gelegenheit bekommen, von den "dramatischen Entwicklungen" abzulenken. Die "provokativen Aussagen" hätten außerdem "bedauerlicherweise" wieder ein "falsches Bild" von seiner Partei entstehen lassen und Gelegenheit gegeben, die FPÖ ins rechte Eck zu rücken. "Ich habe im Gespräch mit ihm bemerkt, dass er das auch bedauert", so Strache zu seiner Unterredung mit Mölzer am Montag.

FP-Chef über Alaba-Kommentar "auch sehr erschrocken"
"Ich distanziere mich wiederholt vom Nationalsozialismus, von jeder totalitären Ideologie", betonte Strache. Die FPÖ habe "nichts mit Rassismus zu tun" - und sei auch nicht ausländerfeindlich, sondern spreche Probleme an und wolle diese "bereinigen". Besonderes Bedauern äußerte der FP-Chef zu jenem rund zwei Jahre alten rassistischen Kommentar in der von Mölzer herausgegebenen Zeitschrift "Zur Zeit", der sich mit dem Fußballstar David Alaba beschäftigt hatte. "Ich war auch sehr erschrocken über den Artikel über Alaba, erschrocken über solche Beleidigungen", sagte Strache.

Auf dem zweiten Listenplatz für die EU-Wahl wird nun der EU-Mandatar Franz Obermayr kandidieren. Den dritten Listenplatz nimmt der steirische FPÖ-Landtagsklubchef Georg Mayer ein, dahinter darf sich auch die Wiener Landtagsabgeordnete Barbara Kappel Hoffnungen auf ein Mandat in Brüssel machen. Auf dem fünften Listenplatz ist RFJ-Bundesobmann Udo Landbauer gereiht - laut aktuellen Umfragedaten sitzt er auf einem eher unsicheren Ticket.

FPÖ droht parteiinterner Machtkampf
Doch auch wenn sich Strache nun also durchgesetzt und das Kräftemessen mit dem deutschnationalen blauen Urgestein Mölzer gewonnen hat, rumort es in der FPÖ gehörig weiter. Denn dass der ganz rechte Flügel der Freiheitlichen den Rauswurf Mölzers anstandslos hinnimmt, ist mehr als fraglich. Fest steht, dass sich Strache mit diesem Schritt den Unmut des gesamten Burschenschafterlagers in der FPÖ zugezogen hat. Bereits zum zweiten Mal, denn im vergangenen Jahr musste Martin Graf nach schweren Betrugs- und Untreuevorwürfen in einer Stiftungsaffäre den Hut nehmen.

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