ÖVP in Jubelstimmung

Spindelegger feiert “Tiroler Orkan, der bis Wien weht”

Österreich
29.04.2013 10:13
Dass auch das schlechteste Ergebnis der Parteigeschichte ein gefühlter Sieg sein kann, hat die Tiroler Volkspartei am Sonntagabend bewiesen. Bei der Wahlparty auf der Baustellen-Dachterrasse eines künftigen Hotels in Innsbruck bejubelte das Parteivolk Landeshauptmann Günther Platter, als hätte der hart an der 100-Prozent-Marke gekratzt. Der Elan aus Tirol soll nach ÖVP-Obmann Michael Spindeleggers Geschmack in die Bundeshauptstadt weiterwirken: "Das war nicht ein Westwind, sondern ein Orkan, der bis Wien weht."

Spindelegger attestierte den Tirolern, richtig gewählt zu haben. Außerdem sprach er sich für eine Zusammenführung des bürgerlichen Lagers in Tirol aus. "Damit die ÖVP wieder die alleinige starke Kraft wird." Ob er dafür eintrete, dass die Volkspartei auf "vorwärts Tirol" zugeht, wollte der ÖVP-Chef nicht beantworten.

Platters Erfolg sei ein "tolles Signal", ein solches Ergebnis habe angesichts der vielen Listen "niemand erwartet", erklärte der Vizekanzler. Für Spindelegger ist damit klar: "Das Jahr der ÖVP gewinnt unaufhaltsam an Fahrt." Der bei der Wahlparty mit "Günther"-Rufen überhäufte Landeshauptmann Platter zeigte sich bewegt und feierte den "Sieg für das Heimatland".

"vorwärts Tirol" will reden, aber nicht koalieren
Bei der Liste "vorwärts Tirol" zeigten sich sowohl Spitzenkandidat Hans Lindenberger als auch Anna Hosp und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer in Feierlaune. Die Gruppierung zelebrierte ihren Erfolg in gediegener Atmosphäre in einer Bar im Osten der Landeshauptstadt vor gut gelaunten Sympathisanten. Man freue sich über die erreichten vier Mandate und werde die politische Verantwortung wahrnehmen, meinte Lindenberger.

"Keinesfalls" werde man eine Koalition mit der Platter-ÖVP eingehen, erklärten die drei Politiker unisono. Angesprochen auf die Gesprächseinladung Platters, der angekündigt hatte, mit allen Parteien reden zu wollen, erklärte Lindenberger aber: "Wir werden keine Gesprächsverweigerung betreiben. Reden kann man über alles."

Liste Fritz leckt Wunden
Die Liste Fritz leckte in einem Bierlokal unweit des Landhauses ihre Wunden. Man werde "das Salz in der Suppe der ÖVP sein", sprach der Landtagsabgeordnete Andreas Brugger den spärlich erschienenen Getreuen Mut zu. Parteigründer Fritz Dinkhauser war nicht zur Wahlfeier seiner Liste erschienen.

SPÖ sieht sich "grundsätzlich nicht in Opposition"
Die Wahlfeier der Tiroler SPÖ war trotz des nicht gerade berauschenden Ergebnisses gut besucht. Dies hing allerdings auch mit der nicht gerade geräumigen Lokalität, einem Kaffeehaus im Zentrum Innsbrucks, zusammen. Naturschutzlandesrat Thomas Pupp meinte hinsichtlich der möglichen künftigen Rolle der Sozialdemokraten in Tirol: "Ich sehe die SPÖ grundsätzlich nicht in Opposition." Es freue ihn, "dass wir den zweiten Platz für die SPÖ zurückgewinnen konnten. Eines unserer Wahlziele haben wir damit erreicht", sagte Tirols SPÖ-Chef Gerhard Reheis. Beim Parteivorstand am Montag werde er einen entsprechenden Auftrag für Verhandlungen erhalten, meinte Reheis.

Keine Obmanndiskussion bei der FPÖ
In einem "Steirerlokal" in der Nähe der Innsbrucker Rathausgalerien traf sich die Tiroler FPÖ. Die Stimmung war ungeachtet des mäßigen Abschneidens der Partei gut. Es gebe "keine Obmanndiskussion" in der Partei, sagte FPÖ-Chef Spitzenkandidat Gerald Hauser. "Es gibt niemanden, der sagt, dass er mich nicht mehr als Obmann haben will", meinte Hauser. Er stehe für Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP bereit, betonte der Tiroler FPÖ-Chef.

Nur wenige Mitstreiter versammelten sich bei der Wahlfeier der nicht in den Landtag eingezogenen Stronach-Liste in einem Gasthof in der Maria-Theresien-Straße. Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr und Obmann Walter Jenewein sagten, dass man nun am Ausbau der Strukturen für die Nationalratswahl arbeiten wolle.

Sieg in Innsbruck für die Grünen
Die Grünen um Spitzenkandidatin Ingrid Felipe feierten indes in einem Club im Innsbrucker Stadtteil Wilten das Erreichen von Platz drei sowie die meisten Stimmen in der Landeshauptstadt. Dort distanzierte die Öko-Partei mit 23,9 Prozent knapp die ÖVP (22,4 Prozent).

Nach Wahl tagen die ersten Parteigremien

Nach der Landtagswahl tagen am Montag die ersten Parteigremien. Am Vormittag wurde der ÖVP-Landesparteivorstand einberufen, am Nachmittag kommt der SPÖ-Vorstand zusammen. Auch "vorwärts Tirol" will noch am Montag über das Verteilen der vier errungenen Landtagsmandate entscheiden. Die Grünen tagen am Dienstagabend, die Freiheitlichen erst am Sonntag.

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