Am Rande des Krieges

Spindelegger bei Golan-Truppe: “Danke euch allen”

Österreich
12.04.2013 15:35
Es ist ein Besuch am Rande das Krieges - des syrischen Bürgerkrieges, der sich in Hör- und Sichtweite abspielt. Vizekanzler Michael Spindelegger hat am Freitag den österreichischen UNO-Soldaten auf dem Golan - dort überwachen sie im Rahmen der UNDOF-Mission die entmilitarisierte Pufferzone zwischen Israel und Syrien - einen Besuch abgestattet und der Truppe für ihre professionelle Arbeit gedankt.

Der Minister war am Freitag von Jerusalem in einer dreistündigen Autofahrt über israelisches Gebiet zur österreichischen Position auf den Golanhöhen gefahren - eine Route, die auch künftig die offizielle Versorgungsstrecke für die Blauhelm-Mission sein soll, nachdem die bisherige Versorgungslinie über Damaskus nicht mehr als sicher gilt.

Spindelegger bekräftigte bei seinem Besuch großteils frühere Aussagen, wonach eine Weiterführung eines österreichischen Golan-Einsatzes nach einem etwaigen Fall des Waffenembargos für Österreich kaum vorstellbar sei. Dennoch finde die Arbeit der österreichischen Soldaten weltweit Anerkennung.

Kommandant: "Bisher haben wir Glück gehabt"
"Bisher", berichtete Oberstleutnant Robert Glanner aus Traiskirchen (Bild 2 links), "haben wir viel Glück gehabt." Soll heißen, es gab nur Verletzte. Erst kürzlich ist eine verirrte Granate nur 15 Meter neben einem der insgesamt 31 österreichischen Posten eingeschlagen. Zwei Soldaten erlitten ein Knalltrauma, sind zurzeit zur medizinischen Abklärung in Österreich. "Aber sie werden schon bald wieder hier sein."

Entmilitarisierte Zone existiert nur theoretisch
Das für die Beobachtungstätigkeit nötige Sicherheitsgefühl sei bei den Soldaten nach wie vor vorhanden, so der Bataillonskommandant der Österreicher, auch wenn die entmilitarisierte Zone zwischen Syrien und Israel seit zwei Jahren nicht mehr demilitarisiert sei und es täglich zu Gefechten zwischen Rebellen und der syrischen Armee komme. "Aber", so Glanner, "solange wir als UNO-Soldaten nicht das primäre Ziel sind, ist die Situation einschätz- und bewältigbar."

Natürlich seien die Sicherheitsmaßnahmen massiv erhöht worden. Es wird nur mehr in Viererteams mit zwei gepanzerten Fahrzeugen patrouilliert, jeder Soldat trägt eine Kugelschutzweste und in besonders gefährlichen Gebieten wird jede Bewegung mit der syrischen Armee koordiniert. Auch mit den Rebellen gebe es täglich Kontakt.

"Wir müssen sehr vorsichtig sein", sagte Glanner. Freizeit gibt es praktisch keine mehr - Dienst, schlafen, Dienst. Aber es ist gerade jetzt sehr wichtig, dass die Blauhelme dort sind, sind sich die Soldaten einig. Ohne sie sähe es in der Region ganz anders aus.

Zwischen Gefechten geht das Leben in Dörfern weiter
In den Dörfern auf der syrischen Seite geht das Leben zwischen den Gefechten einfach weiter. Die Geschäfte haben offen, auch die Schulen, Kinder spielen auf den Straßen. Normalität in Zeiten des Krieges. Ein Dorf ist pro Assad, das andere ist auf der Seite der Rebellen. Die sind hier aber zurzeit noch so schwach, dass sie eroberte Armeestellungen zumeist nur ein paar Stunden halten können, dann müssen sie dem Gegenangriff weichen.

Erst unlängst haben die Österreicher 19 teils schwer Verletzte behandelt, die bei der UNO Hilfe gesucht haben. "Dabei müssen wir aber sehr vorsichtig sein", erklärte Oberstleutnant Glanner, "sonst heißt es sofort, wir stünden auf der einen oder der anderen Seite." Im gegenständlichen Fall sei das aber kein Problem gewesen, weil es sich bei den Verletzten sowohl um Regime-Soldaten als auch um Rebellen gehandelt habe.

Derzeit sind 377 Österreicher auf 31 Positionen in der Pufferzone im Einsatz. Fünf Beobachtungsstellungen mussten nach dem überstürzten Abzug der Kroaten (siehe Infobox) aus Personalmangel aufgegeben werden.

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