"Nicht notwendig"

Schulratschefin vs. Schüler: Zoff wegen autonomer Tage

Österreich
06.05.2013 15:57
In schöner Regelmäßigkeit wird in Österreich über die Zahl der schulfreien Tage debattiert. Dass demnächst nach Christi Himmelfahrt durch den schulautonomen Tag am Freitag erneut ein verlängertes Wochenende entsteht, hat die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl zum Anlass genommen, zum wiederholten Mal die ersatzlose Streichung dieser vier (an Volks- und Hauptschulen) bzw. an weiterführenden Schulen fünf Tage pro Jahr zu fordern. Auch die freien Dienstage nach Pfingsten und Ostern seien nicht notwendig, so Brandsteidl. Bei Schülern und Lehrern stößt die Forderung auf Unmut.

"Man muss sich nur vorstellen, wenn Eltern Kinder in drei verschiedenen Schulen haben und jede Schule fünf Tage schulautonom frei hat, sind das in Summe 15 freie Tage - möglicherweise sogar verschiedene Tage, wo Eltern nicht wissen, was sie mit den Kindern tun sollen", kritisierte Brandsteidl am Montag.

Forderung bringt Schülerunion "zur Weißglut"
Der Vorstoß der Wiener Stadtschulratspräsidentin bringt die ÖVP-nahe Schülerunion laut eigenen Angaben "zur Weißglut". Das Betreuungsproblem, das sich durch die schulautonomen Tage vor allem für Eltern mit Kindern an verschiedenen Schulen ergibt, ist für sie kein Argument für deren Abschaffung, sondern ein Beleg für den Bedarf nach mehr Betreuungsplätzen.

"Gemeinsam kann man an einem Standort eine gerechte Lösung finden, die von allen Schulpartnern getragen werden kann. Seien es Herbstferien oder verlängerte Wochenenden. Jede Schule soll aufgrund ihrer standortspezifischen Gegebenheiten selbst entscheiden können", so Daniel Perschy, Bundesobmann der Schülerunion.

Lehrer verweisen auf Fortbildungen und Konferenzen
Auch bei den Lehrern gibt es einen Aufschrei, sie wollen die autonomen Tage auf keinen Fall aufgeben. Diese würden für Fortbildungen und Konferenzen gebraucht.

Der Eltern-Dachverband der Wiener Pflichtschulen ist indes zwar gegen weniger Ferien, allerdings für eine einheitliche Festlegung aller derzeit schulautonomen Tage. Seit dem Schuljahr 2010/11 werden zwei der Tage von den Bundesländern vorgegeben, die übrigen zwei bzw. drei schulautonomen Tage können weiter individuell pro Schule festgelegt werden.

Verantwortung für schulautonome Tage bei Schmied
Die mögliche Abschaffung der freien Tage ist ebenso wie die Dauer der Ferien in der Verantwortung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied. Diese hatte bereits 2009 den Groll der Schülervertreter auf sich gezogen, als sie im Streit um eine höhere Lehrerarbeitszeit auf den Vorschlag der Gewerkschafter eingestiegen war, die schulautonomen Tage zu streichen.

Nach Massenprotesten und einem Aufruf zum Boykott der damals durchgeführten PISA-Studie war die Neuregelung wieder zurückgezogen worden. Seither verweist Schmied beim Ruf nach Reformen in punkto Ferien darauf, dass es solche nur auf Vorschlag von Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern geben werde.

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