Ex-Kanzler beruhigt

Schüssel zu Zypern-Krise: “Euro-Zone nicht in Gefahr”

Wirtschaft
03.04.2013 07:00
Nur noch vereinzelt meldet sich der ehemalige ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu politischen Themen in der Öffentlichkeit zu Wort. Am Dienstag hat er dem russischen Nachrichtensender Russia Today ein Interview zur Zypern-Krise gegeben und betonte, dass für die derzeitige Misere hauptsächlich die zypriotische Regierung die Verantwortung trage. Diese hätte viel früher "etwas unternehmen" sollen, denn der große Bankensektor sei "untragbar" gewesen. Dennoch glaubt Schüssel, dass die Euro-Zone als Ganzes gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werde.

Auch der Kanzler der blau-schwarzen Koalition zwischen 2000 und 2007 sieht Zypern als besonderen Einzelfall, der nicht mit anderen vergleichbar sei. "Es handelt sich um einen kleinen Staat, dessen Wirtschaftsleistung rund 0,2 Prozent der Gesamtleistung der Euro-Zone ausmacht", erklärte er gegenüber Russia Today. Das Problem sei der überdimensionierte - bis zu acht Mal so große Bankensektor - der Mittelmeerinsel.

"Es handelt sich vorwiegend um ein zypriotisches Problem"
Es handle sich grundsätzlich um ein zypriotisches Problem, die EU stehe Zypern aber mit finanziellen Hilfen im Ausmaß von rund zehn Milliarden Euro zur Seite. Aber nun liege es an der zypriotischen Regierung, die notwendigen Maßnahmen zur Restrukturierung des Landes durchzuführen.

Die Auswirkungen der Krise seien zwar durchaus auch andernorts zu spüren, aber Schüssel denkt nicht, dass "die Euro-Zone dadurch beeinflusst" würde. Natürlich gebe es Diskussionen über die Rettungspakete, die auch durch Steuergelder aus den anderen Mitgliedsstaaten gespeist würden.

"Wir profitieren, müssen also auch Verantwortung tragen"
Aber Ressentiments gegenüber der EU und dem Euro hielten sich trotz der Aufheizung der Debatten "durch die Boulevardmedien" dennoch im Rahmen. "Die grundsätzliche Stimmung der Österreicher ist ziemlich moderat. Sie verstehen, dass wir Teil einer politischen Union, einer Solidargemeinschaft sind und daher auch gleichermaßen, wie wir auch vom gemeinsamen Markt profitieren, die Verantwortung tragen müssen", meinte Schüssel.

Aus diesem Grund glaubt der 67-jährige ÖVP-Politiker, dass es zu keiner Spaltung innerhalb des gemeinsamen Währungsraumes kommen wird, sondern die Gemeinschaft sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen werde - ganz nach dem Motto "Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker".

"Man muss den Leuten erklären, was passiert"
Um diesen positiven Lerneffekt zu erzielen, mahnte Schüssel aber die EU-Entscheidungsträger zu einem transparenteren Entscheidungsfindungsprozess. "Man muss den Leuten erklären, was passiert und warum wir dieses oder jenes tun. Es ist nie zu spät."

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