Kärnten-Wahlkampf

Scheuch schreibt Brief an Haider – BZÖ schäumt

Österreich
01.02.2013 12:33
Ein Brief an den ehemaligen Landeshauptmann Jörg Haider sorgt im beginnenden Kärntner Wahlkampf für Aufregung. FPK-Chef Kurt Scheuch hat das Schreiben im Parteiblatt "Kärntner Nachrichten" veröffentlicht - als Wahlwerbung. Das BZÖ empört sich über Zeilen wie "Wir passen auf Dein Kärnten auf, mein Freund" und ortet "widerliche Anbiederung von Verrätern". Mehr als vier Jahre nach dessen Tod ist damit erneut eine Debatte um das Erbe Jörg Haiders entbrannt.

Der umstrittene Brief war Mitte Jänner in der dritten Ausgabe des FPK-Blattes erschienen. Darin preist Parteichef Kurt Scheuch die vermeintlichen Leistungen seiner Partei und bezieht sich auf das Fundament, das Haider in seiner Zeit als Landeshauptmann gelegt habe. Dabei wird der sonst wenig zimperliche Scheuch stellenweise sentimental, wenn er etwa über gemeinsame Ausflüge mit Haider schreibt.

Große Worte, schöne Zahlen
So erinnert sich Scheuch in dem Brief an Bergtouren mit Haider oder gemeinsame Träume - und geizt nicht mit großen Worten: "Wir haben von einem freien Land geträumt! Von freien Menschen, die ohne Druck und ohne Zwang von Parteien leben." In jenem Teil, in dem es um die Errungenschaften der FPK geht, nimmt es Scheuch mit der Wahrheit offenbar nicht so genau: "Die Arbeitslosigkeit liegt, gottlob, deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt." Laut AMS lag die Arbeitslosenquote 2012 österreichweit bei sieben, in Kärnten bei 9,1 Prozent.

"Gerhard, Harald, Christian und ich werden weiter arbeiten", verspricht Scheuch zum Abschluss und meint damit Landeshauptmann Dörfler, Finanzlandesrat Dobernig und Soziallandesrat Ragger. "Wir passen auf Dein Kärnten auf, mein Freund - der uns so fehlt!", so Scheuch an die Adresse des 2008 verstorbenen Haider.

"Anbiederung von Haider-Verrätern an den Verratenen"
"Widerliche Anbiederung von Haider-Verrätern an den Verratenen", kommentierte BZÖ-Chef Josef Bucher den Brief am Donnerstag in einer Aussendung. Haiders Schwester, die BZÖ-Abgeordnete Ursula Haubner, wehrte sich am Freitag in einem Interview gegen die "völlig unangemessene Vereinnahmung" ihres Bruders. Die Orangen beanspruchen bekanntlich - ebenso wie FPK und FPÖ - Haiders Vermächtnis. Auch sie hatten zuletzt für heftige Diskussionen gesorgt, als sie politische Konkurrenten in Kärnten in einem Wahlkampfvideo mit Kriegsverbrechern verglichen (siehe Infobox). Kärntner Kinobetreiber weigern sich, den Spot auszustrahlen.

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