Kampf gegen Betrug

Schelling holt sich 500 Steuerfahnder

Österreich
04.06.2015 17:38
Den Kampf gegen den Steuerbetrug führt Finanzminister Hans Jörg Schelling künftig noch intensiver. Im Gespräch mit der "Krone" sagte Schelling, dass er jetzt 100 Steuerprüfer aus der Pension zurückhole, um mit deren Erfahrung neue Finanzexperten auszubilden. Insgesamt werde das Betrugsbekämpfungsteam auf 500 Mitarbeiter aufgestockt.

Bereits im Spätherbst sollen die ersten pensionierten Steuerprüfer im Finanzministerium und in den Finanzämtern ihre Arbeit beginnen. Schelling sagt, es sei kein großes Problem gewesen, die Fachleute aus dem Ruhestand zurückzuholen. Viele seien froh, wieder einen Beitrag leisten zu können.

Die Aufgabe der altgedienten Steuerprüfer sei es in erster Linie, eine neue Generation von Experten auszubilden, weil sie eine reiche Erfahrung mitbrächten. Insgesamt will Schelling dann das gesamte Team für den intensiveren Betrugskampf auf 500 Mitarbeiter aufstocken. Das soll vor allem durch Umschulungen aus anderen Bereichen der Bürokratie passieren.

570 Milliarden auf österreichischen Konten
Die Einnahmen aus dem Betrugskampf sind eine wesentliche Säule zur Finanzierung der Steuerreform. Da geht es durch die Registrierkassen und den klassischen Steuerbetrug um einen erwarteten Beitrag von vorerst rund 1,5 Milliarden Euro. Skeptiker meinen, diese Schätzung sei zu hoch angesetzt. Schellings Fachleute sagen hingegen, dass bei einem Gesamtvolumen von rund 570 Milliarden Euro auf den österreichischen Konten die Summe durchaus realistisch sei.

Von 320.000 Betrieben werden 26.700 geprüft
Dazu müssten allerdings die Steuerprüfungen verstärkt werden. Derzeit gibt es in Österreich rund 320.000 Unternehmen, aber jährlich lediglich rund 26.700 Betriebsprüfungen, die letztlich zu etwa 6.600 abgeschlossenen Finanzstrafverfahren führen.

Schelling erhöht Druck beim Pensionsthema
Und weil Schelling eine Front offenbar nicht ausreicht, macht er sich eine zweite auf: Er setzt jetzt im Finanzministerium eine eigene Expertengruppe zur "Sicherung der Pensionen" ein. Damit wird erwartet, dass der Druck auf den zuständigen Sozialminister Rudolf Hundstorfer steigt.

Schelling versichert im "Krone"-Gespräch auf dem Flug von Wien nach Paris: "Es geht dabei nicht um jene Menschen, die jetzt bereits ihre Pensionen beziehen." Da werde sich nichts ändern. Aber man müsse bei dieser Thematik langfristig planen, es müsse die Finanzierung auch in den nächsten 20 bis 25 Jahren gesichert werden.

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