Unmut über Rochaden

Sbg: Landeschef droht Stronach mit Abspaltung

Österreich
01.10.2013 22:59
Nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Nationalratswahl hat der Salzburger Landesrat Hans Mayr (Bild), Landesobmann des Team Stronach, am Mittwoch die Personalrochaden innerhalb der Bundespartei kritisiert. Er hoffe, er könne den Weg mit Frank Stronach gehen, erklärte Mayr. "Aber wenn es hart auf hart kommt, gehe ich meine eigenen Wege", drohte er dem Parteichef mit der Abspaltung. Zuvor hatte sich das Team Stronach von Wahlkampfleiter Tillmann Fuchs getrennt.

"Ich habe Probleme damit, dass Menschen so locker ausgetauscht werden. Das habe ich Frank Stronach am Telefon gesagt", machte Mayr seinem Unmut über die Vorgänge in der Bundespartei auf medialem Wege Luft. "Ich erwarte mir, dass die Länder eingebunden werden", forderte der er in einem Interview in der "Wiener Zeitung".

Mayr: "Stehen finanziell auf eigenen Beinen"
Zugleich drohte Mayr Parteichef Stronach mit der Abspaltung. Denn selbst wenn er als Parteiobmann abberufen werden würde, bleibe er Landesrat, betonte er. Und die drei Abgeordneten im Salzburger Landtag würden ebenfalls bleiben. "Ich fühle mich Frank Stronach verpflichtet, aber wir stehen finanziell auf eigenen Beinen." Nach der Landtagswahl im vergangenen Mai werde Salzburg von einer Koalition aus ÖVP, den Grünen und dem Team Stronach regiert, erinnerte Mayr.

Auf Bundesebene könne er mit der Bestellung von Kathrin Nachbaur zur Nachfolgerin von Klubchef Robert Lugar - die Vertraute des Parteigründers bestätigte dies am Dienstagabend (siehe Story in der Infobox) - leben, "aber es hätte auch andere Alternativen gegeben", meinte Mayr. "Das ganze Team hat sich bei der Nationalratswahl nicht besonders bewährt, sonst hätte es ein anderes Ergebnis gegeben. Nachbaur fehlt politische Erfahrung. Klubchef ist harte politische Arbeit. Darüber hätte man diskutieren müssen", kritisierte der Landesrat.

Landesrat sorgt sich um Überleben der Bundespartei
Vorerst würde er sich jedoch alles in Ruhe ansehen und keine Panikreaktionen setzen, so Mayr weiter. "Stronach hat den Wahlkampf bezahlt wie eine Spende. Aber jetzt sind wir selbstständig. Da gibt es kein Darlehen, das wir zurückzahlen müssen", stellte der Landesrat die Rute ins Fenster. Die Koalition in Salzburg laufe jedenfalls "hervorragend". Er habe begonnen, eine breite Parteibasis aufzubauen. "Auch die Bundespartei muss sich auf eine breite Basis stellen. Sonst überlebt sie nicht", schickte Mayr eine Warnung in Richtung Wien.

Team Stronach trennte sich von Wahlkampfleiter
Das Team Stronach hatte sich zuvor von Wahlkampfleiter Tillmann Fuchs getrennt. Fuchs sei "nicht mehr im Team", bestätigte ein Parteisprecher via Twitter verbreitete Gerüchte. Nicht kommentieren wollte man beim Team Stronach, ob die Ablöse wegen Unzufriedenheit mit der Wahlkampf-Performance erfolgte.

Fuchs selbst erklärte dann am Abend, sein Engagement sei von Anfang an nur bis zur Wahl geplant gewesen. Von einer Trennung könne deshalb keine Rede sein. "Mit dem Ende des Wahlkampfes ist naturgemäß auch meine Arbeit als Wahlkampfleiter zu Ende - das war nie anders geplant", erklärte Fuchs.

"Ich wurde ja relativ spät hinzugezogen, um ein bisschen mehr Professionalität und Ordnung hineinzubringen, was mir zugegebenermaßen nur zum Teil gelungen ist. Es war aber immer klar, dass diese 'Ausleihe' aus meiner seit sechs Jahren andauernden Beschäftigung bei Frank Stronach ein Ablaufdatum hat, nämlich den 29. September", so Fuchs.

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