Trauer um Ministerin

Sabine Oberhauser erlag Krebsleiden

Österreich
24.02.2017 08:01

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser ist tot. Die SPÖ-Politikerin verlor am Donnerstag den Kampf gegen den Krebs. Oberhauser war seit Anfang Februar 2015 wegen einer Tumorerkrankung in Behandlung gewesen. Damals hatte sie bekannt gegeben, an Unterleibskrebs zu leiden.

Oberhauser hatte im Februar 2015 ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht. Die 53-Jährige, die seit September des Vorjahres auch Frauenministerin war, musste mehrere Aufenthalte im Krankenhaus wegen Operationen, Chemotherapie und anderen Erkrankungen auf sich nehmen.

Für viele Menschen ein Vorbild
Oberhauser ging stets ehrlich und offen mit ihrem schweren Krebsleiden um und ließ auch regelmäßig die Öffentlichkeit an ihrem Kampf dagegen teilhaben. So teilte sie etwa nicht nur die Erkrankung selbst via Facebook mit, sondern hielt die Öffentlichkeit auch über dieses Medium auf dem Laufenden und erschien mit abrasierten Haaren bei der wöchentlichen Ministerratssitzung. Oberhauser war damit für viele Menschen ein Vorbild, hatte in sozialen Netzwerken zahlreiche Anhänger, die ihr stets Mut zusprachen und Kraft gaben.

Video: Die "Krone" zu Besuch bei Ministerin Oberhauser

Nachdem es der SPÖ-Politikerin zuletzt eigenen Angaben zufolge besser gegangen war, musste sie Anfang Februar erneut stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Wie auf ihrer Facebook-Seite mitgeteilt wurde, litt sie an einer akuten Bauchfellentzündung.

Mit Conny Bischofberger hatte Oberhauser im Sommer 2015 mehrmals über ihre Krankheit, das Leben und den Tod gesprochen. "Der Tod ist sicher näher gerückt. Greifbarer geworden", sprach Oberhauser damals offen über ihre Gedankenwelt und den Umgang mit der Krankheit.

Über den Krebs sagte sie: "Ich finde mich damit ab, dass er da ist. Und hoffe, dass der Weg, den ich gehe, der richtige ist. Es ist übrigens ein sehr steiniger Weg ..." Auf Kritik an ihrem offensiven Umgang mit der Krankheit angesprochen, entgegnete sie, dass da kein Kalkül dahinter sei, "keine Überlegung, ob es mir schadet oder nutzt".

Politikerin hinterlässt Mann und zwei Töchter
Geboren wurde Sabine Oberhauser am 30. August 1963 in Wien. Sie hinterlässt einen Ehemann, den Radiologen Gerold Oberhauser, und zwei Töchter. Ihre beiden Töchter Sophie und Franzi waren unmittelbar nach Oberhausers Medizinstudium 1987 bzw. 1990 zur Welt gekommen. Erst dann ging es Oberhauser beruflich als Ärztin so richtig an.

Die Fachärztin für Kinderheilkunde und Allgemeinmedizin war - bis zu ihrer Beförderung zur Gesundheitsministerin - ab 2009 Vizepräsidentin des ÖGB und ab 2013 Frauenvorsitzende im Gewerkschaftsbund. Oberhauser saß zudem als Gesundheitssprecherin für die SPÖ im Nationalrat. Auch frauenpolitisch engagierte sie sich. Seit 2004 war sie Mitglied des Vereins der Wiener Frauenhäuser, bis 2006 Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings und Vorstandsmitglied der European Womens's Lobby.

Setzte Rauchverbot in Gastronomie um
Der Regierung gehörte Oberhauser seit Sommer 2014 an. Sie folgte Alois Stöger im Gesundheitsministerium nach. Nach dem Ausscheiden von Gabriele Heinisch-Hosek aus der Regierung erhielt Oberhauser im Juni 2016 auch deren Frauenagenden dazu.

Unter Oberhausers Tätigkeit als Ministerin fiel etwa im Jahr 2015 der Beschluss des Rauchverbots in der Gastronomie. Kritiker beklagten allerdings, dass die Bestimmung erst ab Mai 2018 gilt. Schleppend entwickelten sich die Verhandlungen zu den neuen Primärversorgungseinrichtungen im Gesundheitsbereich, wo Oberhauser bis zuletzt mit hartnäckigem Widerstand der Ärztekammer zu kämpfen hatte - eine Ironie der Geschichte, war sie bis 2006 doch selbst in der Wiener Ärztekammer als SP-Funktionärin aktiv.

Sabine Oberhauser sprach auf Facebook immer offen über ihre Krankheit:

 

Weitere Bilder aus dem Leben von Sabine Oberhauser:

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele