Anti-Gender-Flyer

RFJ: “Echte Frauen haben weder Bart noch Penis”

Österreich
01.07.2014 13:35
"Gender-Wahnsinn" und "das neue, absurde Frauenbild". Das umstrittene Life-Ball-Plakat, der Song-Contest-Sieg von Conchita Wurst und jetzt auch noch der neue Streit um die Töchter in der Bundeshymne bereiten den jungen Freiheitlichen Sorgen um die Entwicklung der Gesellschaft. Um dem entgegenzusteuern, bringt der RFJ Burgenland seit Dienstag einen Anti-Gender-Flyer unters Volk. Motto der Aktion: "Lass dich nicht Linken - Echte Frauen sehen so aus". Auf Facebook reagierten bereits zahlreiche User auf die Kampagne.

"Lass DICH nicht vergendern!", prangert die blaue Jugend den "derzeitigen Gender-Wahnsinn" an. Am Dienstag wurde dazu eine neue Kampagne samt Flyer auf der Website der freiheitlichen Jugend-Landesorganisation und auch auf Facebook präsentiert. Darauf ist neben dem Bild einer "echten" Frau zu lesen: "Frauen haben weder Bart noch Penis." Die blaue "Beispielfrau" trägt keine Kleidung, ihre Brüste werden lediglich von ihren Händen verdeckt.

RFJ-Landesobmann: "Völlig absurde Diskussionen"
"Toleranz ist sehr wichtig. Aber es ist jetzt einfach zu viel geworden. Es sind völlig absurde Diskussionen, die in Wahrheit auch keiner Frau weiterhelfen", erklärte Werner Wassicek, Landesobmann des RFJ Burgenland, die Absicht hinter der Aktion im "Kronehit"-Radio. Der Linie der jungen Freiheitlichen folgend brauchen Frauen allerdings nicht nur keinen Bart und keinen Penis, sondern auch kein Binnen-I und Quotenregelungen, wie dem Text der Kampagne zu entnehmen ist.

"Richtige Frauen brauchen keine Quoten! Auch die Quoten sind - in Wahrheit - ein Schlag ins Gesicht der erfolgreichen Frauen. Immer wieder verkauft man uns, Frauen brauchen Quoten, damit sie berufstätig werden und überhaupt Karriere machen. Das entspricht nicht der Wahrheit. Eine starke Frau setzt sich aufgrund ihrer Bildung und Leistung durch, nicht, weil sie Quoten erfüllen muss", heißt es dazu auf der Website des RFJ-Burgenland.

Und die Landesorganisation will es in ihrem Kampf gegen den "Gender-Wahnsinn" nicht bei einem Flyer belassen. Weitere Aktionen sollen folgen. "Wir werden die Jugend aufklären. Wir werden dafür sorgen, dass das echte Frauenbild wieder akzeptiert wird und die heutigen Frauen nicht traurig darüber sein müssen, dass ihnen kein Bart wächst und sie keinen Penis haben."

Reaktionen auf Facebook: "Ich könnt' kotzen", "Erbärmlich"
Auf Facebook sorgte der Flyer am Dienstag jedenfalls bereits für erste Diskussionen: "Ich könnt' kotzen, und das Mädchen, das sich für so ein Plakat auszieht, sollte sich einfach nur schämen!", schreibt etwa eine weibliche Userin des sozialen Netzwerks. "Erbärmlich", lautet ein anderer Kommentar. Aber nicht nur Frauen bringt die blaue Kampagne in Rage, auch bei den Männern scheint die Aktion nicht gut anzukommen. "Mit primitiven Sexismus sollte man keine Parteiwerbung machen. Diese Werbeaktion beweisst doch nur, dass ihr noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen seid", schreibt etwa ein erboster Mann in dem sozialen Netzwerk.

"Obacht, Frauen! Der RFJ Burgenland sagt euch endlich, wie ihr auszusehen habt! Sofort ausziehen, aber zack zack!", kommentiert auch die Satire-Gruppe "Blutgruppe HC negativ" den Flyer bissig - unterlegt mit einem Bild, auf dem FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache als leicht bekleidete Blondine gezeigt wird. In einer weiteren Foto-Montage wurde die "echte" Frau am Flyer kurzerhand mit Strache in Badehose ersetzt.

Einen durchaus interessanten Hinweis liefert unterdessen eine weitere über die Aktion wenig erfreute Facebook-Userin: "Es ist schon sehr lustig. Denn besonders viele 'echte' Frauen zieht der RFJ nicht an – so viele sind z.B. beim RFJ Burgenland. Gratuliere, ihr könnt anderen aber viel erzählen", so die Kritik darüber, dass sich im Vorstand der burgenländischen FPÖ-Jugendorganisation lediglich eine Frau findet - unter insgesamt acht Vorstandsmitgliedern.

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