'Etappenziel erreicht'

Reform der Lehrerausbildung: Master-Grad für alle

Österreich
03.04.2013 18:18
Mehr als vier Jahre nach Beginn der ersten Vorarbeiten haben Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle am Mittwoch die Reform der Lehrerausbildung vorgelegt. Zentrale Eckpunkte: Nach einem mehrstufigen Aufnahmeverfahren müssen Lehrer aller Schulstufen eine vierjährige Bachelor-Ausbildung durchlaufen, danach folgt eine ein- bis zweijährige Berufseinführung an der Schule durch einen Mentor. Lehrer der Sekundarstufe werden künftig gemeinsam ausgebildet.

"Es ist noch zu früh, um zu feiern, und wir haben auch noch nichts eingekühlt, aber es ist ein wichtiges Etappenziel", zeigte sich Schmied erfreut über den Reformentwurf. Der nach eigenen Angaben nicht zu Pathos neigende Töchterle sprach gar von einem "historischen Schritt". Beide Minister hoffen, dass die gesetzlichen Grundlagen noch in dieser Legislaturperiode fixiert werden können. Die Begutachtungsfrist für die entsprechenden Gesetzesentwürfe läuft bis 3. Mai.

Gemeinsame Ausbildung für Schmied "ganz zentral"
Als "ganz zentral" bezeichnete Schmied, dass mit der Reform Lehrer der Sekundarstufe (Neue Mittelschule, AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen) gemeinsam ausgebildet werden. Der vierjährige Bachelor kann sowohl an einer Pädagogischen Hochschule (PH) als auch einer Uni oder in einem Verbund beider Hochschulen erworben werden. Den eineinhalbjährigen Master, der Voraussetzung für eine unbefristete Anstellung ist, dürfen allerdings nur Unis oder PH in Kooperation mit einer Uni anbieten. Volksschullehrer werden wie bisher an einer PH ausgebildet, der Bachelor dauert jedoch vier statt bisher drei Jahre, danach folgt ein mindestens einjähriger Master.

Alte Gräben trotz Einigung wieder aufgerissen
Doch die Harmonie zwischen den beiden Ministerien ob der Einigung nach jahrelangen Verhandlungen währte nicht allzu lange. Bereits kurz nach der Präsentation begann der Kampf um die Deutungshoheit einzelner Punkte. Hauptstreitpunkt ist die gemeinsame Ausbildung der Lehrer für die Sekundarstufe, die eng mit der Frage einer gemeinsamen Schule für Zehn- bis 14-Jährige verknüpft ist.

Geht es nach Schmied, sollen alle Absolventen, ganz gleich welchen Ausbildungsweg sie eingeschlagen haben - solange sie mit einem Master abschließen - an jedem Schultyp der Sekundarstufe unterrichten dürfen. Im Wissenschaftsministerium wiederum verweist man auf einen Passus im Gesetzesentwurf, wonach sich "die Zuständigkeit für das jeweilige Lehramt" nach der "bisherigen Kompetenzverteilung" richtet. Sprich: AHS-Lehrer sollen weiter an den Unis, Lehrer für die Neue Mittelschule - wie bisher die Hauptschullehrer - an den PH ausgebildet werden.

Dementsprechend will Töchterle diesen Teil der Reform auch nicht als Schritt in Richtung einer gemeinsamen Schule für Zehn- bis 14-Jährige verstanden wissen. "Das hat primär Einfluss auf die Qualität der Lehrer, die Schulartendebatte wird davon nicht berührt."

Schmied hofft auf Auswirkungen im Lehrerdienstrecht
Schmied hofft auch auf Auswirkungen auf die Reform des Lehrerdienstrechts: "Ich habe das Gefühl, dass die Türen jetzt etwas geschmeidiger aufgehen." Die Lehrergewerkschaft hatte wiederholt auf einen verpflichtenden Master-Abschluss für die künftigen Lehrer gepocht.

Neue Ausbildung stufenweise ab dem Studienjahr 2013/14
Ein Qualitätssicherungsrat soll sicherstellen, dass die unterschiedlichen Angebote auch von den Schulen anerkannt werden. Die Überprüfung der Curricula soll dabei von der österreichischen AQ Austria oder internationalen Qualitätssicherungsagenturen übernommen werden. Der von den Universitäten als Eingriff in ihre Autonomie abgelehnte Zertifizierungsrat ist damit nicht mehr im Gesetzesentwurf enthalten.

Die neue Ausbildung soll stufenweise mit dem Studienjahr 2013/14 starten: Den Anfang sollen Quereinsteiger im Bereich der Allgemeinbildung machen, erste Ausbildungen in der neuen Architektur sind für 2014/15 vorgesehen. Spätestens 2019/20 soll es die neuen Masterstudien geben.

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