"Gute Zahlen, ambitioniertes Programm und schlechtes Image", fasste ÖVP-Freundeskreisleiter Franz Medwenitsch vor der hart geführten Diskussion die ORF-Problematik zusammen. Besonders im Hinblick des Urteils der Medienbehörde, die dem Staatsfunk mangelnde Ausgewogenheit attestierte, fand man klare Worte: "Man muss sich schon fragen, was das mit öffentlich-rechtlichem Programm zu tun hat, wenn man nach einem Eklat auf offener Bühne zuerst sagt, dass Gewalt im ORF nichts zu suchen hat, und eine Woche später Sido in die Jury zurückholt."
TV-Direktorin Kathrin Zechner verteidigte jedoch erneut ihre Entscheidung, den Rapper nach der Prügelaffäre und seiner "ehrlichen Reue" wieder in die "Große Chance" zurückzuholen. Sidos öffentliches Bekenntnis vor laufender Kamera, dass Gewalt keine Lösung sei, sei "authentisch und vor diesem großen Kreis wichtig gewesen", so Zechner. Mit Quotengeilheit habe das nichts zu tun gehabt.
Wrabetz: "Haben kein Imageproblem"
"Wir haben kein Imageproblem", stellte sich auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz den Kritikern entschlossen entgegen. Er zitierte aus einer Marktforschungsstudie vom Sommer diesen Jahres, die dem ORF in Sachen Image eine Note von 2,2 ausstellte. Dieser Mittelwert sei der beste seit 2008, so Wrabetz.
Auch finanziell will sich der ORF nicht schlechtreden lassen. Für ORF-Konzern und Mutter seien laut Kaufmännischem Direktor Richard Grasl auch 2013 wieder schwarze Zahlen vorgesehen. Auch für 2014 strebe man schwarze Zahlen an, das könnte allerdings schwierig werden, sollte die Gebührenrefundierung wie derzeit geplant auslaufen. Der Stiftungsrat forderte daher die Generaldirektion dazu auf, alles daranzusetzen zu erreichen, dass die Refundierung in voller Höhe und ohne Auflagen fortgeführt werde.
Programmschema mit großer Mehrheit angenommen
Letztlich wurde das von Zechner vorgelegten Programmschema, das die zweite Phase der Programmreformkette und als deren zentrales Element den Ausbau der "ZiB 20" beinhaltet, am Donnersag mit großer Mehrheit angenommen. Eine Gegenstimme gab es vom Grünen Wilfried Embacher. Er wollte mit seiner Ablehnung ein klares Signal gegen die - aus seiner Sicht - Unausgewogenheit und Regierungslastigkeit der "Zeit im Bild" setzen, wie er sagte. Schließlich befürchte er, dass sich die mangelnde Präsenz der Opposition auch in der neuen "ZiB 20 plus" niederschlagen werde, Zechner sei aufgefordert "sich hier etwas zu überlegen".
Grasl will nicht auf Kosten des Programms sparen
Vier von fünf Betriebsratsvertretern im Stiftungsrat enthielten sich beim neuen Programmschema der Stimme. Laut Zechner befürchten sie, dass die Zusatzarbeit, die durch die Ausdehnung der "ZiB 20" anfalle, auf dem Rücken der ohnehin durch die Ausweitung der Infoschiene auf ORF 2 zusatzbelasteten Mitarbeiter ausgetragen werde. Grasl versprach hier, dass die auch weiterhin notwendigen Sparmaßnahmen nicht auf Kosten des Programms gehen werden. Im Finanzplan für 2013 habe er daher für das Programm den gleichen Betrag budgetiert, wie heuer ausgegeben wurde.
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