Wunsch von Duzdar

Öffentlicher Dienst: Stärkere Migranten-Aufnahme?

Österreich
17.07.2016 07:57

Staatssekretärin Muna Duzdar schwebt eine verstärkte Aufnahme von Migranten im Öffentlichen Dienst vor. Obwohl dieser schon jetzt in vielen Belangen eine Vorreiterrolle einnehme, wie beim Frauenanteil oder den Lohnunterschieden, will Duzdar "weitere Kompetenzen stärken" - etwa auch sprachliche und interkulturelle. "Das heißt auch, dass wir verstärkt Menschen mit Migrationshintergrund aufnehmen wollen, sofern die Qualifikation stimmt", sagt die SPÖ-Politikerin.

Die Staatssekretärin verweist im Interview mit der Austria Presse Agentur darauf, dass Diversität Unternehmen erfolgreicher mache und in einer immer heterogener werdenden Gesellschaft Migranten auch die Kompetenzen etwa der Polizei stärken könnten.

Öffentlicher Dienst als "Visitenkarte des Staates"
Vor ihren ersten großen Verhandlungen im Herbst schmeichelt sie sich auch bei der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und ihren Beamten ein. So attestiert sie GÖD-Vorsitzendem Fritz Neugebauer "Handschlagqualität" und bezeichnet den Öffentlichen Dienst als "Visitenkarte des Staates". Sie wolle aufzeigen, was die Mitarbeiter für Staat und Gesellschaft leisten.

Beamten-Gehaltsverhandlungen mit Neugebauer stehen an
Kein Kopfzerbrechen bereiten ihr sie anstehenden Beamten-Gehaltsverhandlungen mit dem als gewieften Taktiker bekannten Neugebauer. Sie habe schon ein sehr gutes Gespräch mit Neugebauer geführt und hoffe auf konstruktive Verhandlungen. Duzdar verweist darauf, dass Österreich "ein Land des Dialogs" sei und die Sozialpartnerschaft dem Land viel gebracht habe. Ob sie sich eine soziale Staffelung beim Gehaltsabschluss vorstellen kann, wollte sie nicht vorwegnehmen. Den eigentlich bis 2018 festgeschriebenen partiellen Aufnahmestopp, mit dem nur jede zweite freiwerdende Stelle nachbesetzt werden darf, gibt es nach Ansicht der Staatssekretärin de facto nicht mehr, weil man etwa bei der Exekutive oder zur Bewältigung der Flüchtlingsströme mehr Personal aufgenommen habe.

Wunsch nach einheitlichem Dienstrecht für Beamte
Das schon seit vielen Jahren angestrebte einheitliche Dienstrecht für Beamte und Vertragsbedienstete bleibt auch bei Duzdar auf der Agenda. Sie sieht es als große Herausforderung, die nicht von heute auf morgen zu machen sei. Einen konkreten Verhandlungstermin gibt es noch nicht. Bei der Pragmatisierung sieht Duzdar keinen großen Änderungsbedarf. In der Realität sei die Pragmatisierung in vielen Bereichen de facto ein Auslaufmodell, nur noch 50 Prozent der Bediensteten seien Beamte. Man könne aber nicht "alle über einen Kamm scheren". Lehrer oder Bedienstete der Hoheitsverwaltung würden kaum noch pragmatisiert, andere Berufsgruppen wie die Exekutive, Richter und Staatsanwälte seien hingegen zurecht Beamte.

In der Frage der auch von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) angedachten rascheren Pensionsharmonisierung und Ruhensbestimmungen für Beamte steht die Staatssekretärin auf der Bremse. Die Pensionen für Bedienstete ab Jahrgang 1976 seien schon voll harmonisiert. Die rechtliche Situation sei sehr komplex, man müsse aufpassen, dass nicht einzelne Gruppen zu Gewinnern, andere zu Verlierern werden. Und zu den Zuverdienstmöglichkeiten in der Pension, die Beamte haben, ASVG-Versicherte hingegen nicht, verweist Duzdar auf zwei entsprechende Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes. Dessen Argumentation, dass der Beamte immer im Dienste des Staates stehe und nicht in Pension, sondern nur in den Ruhestand gehe, müsse man sich sehr genau anschauen.

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