Durchgriffsrecht

Niessl schließt Asyl-Volksbefragung nicht aus

Österreich
06.08.2015 22:42
Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) schließt eine - von seinem blauen Koalitionspartner verlangte - Volksbefragung zum geplanten Durchgriffsrecht der Bundesregierung bei Flüchtlingsunterkünften nicht aus. Man müsse sich anschauen, wie das Gesetz formuliert ist, "dann werden wir darüber diskutieren", sagte er am Donnerstagabend in der "ZiB 2". Außerdem plädierte Niessl für "Asyl auf Zeit".

Die Verfassungsänderung für das Durchgriffsrecht haben Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner am vergangenen Freitag angekündigt. Dem Innenministerium soll ermöglicht werden, Flüchtlinge in Bundesgebäuden unterzubringen ohne die bisher nötige Einbindung der Bürgermeister.

Niessls Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz von der FPÖ lehnt dies ab - und überlegt eine Volksbefragung "zum Themenbereich Asyl", wie er am Mittwoch mitteilte. Niessl hatte sich schon zuvor skeptisch zum Durchgriffsrecht geäußert - und antwortete am Donnerstag auf die Frage nach einer Volksbefragung mit dem Hinweis, dass es im Burgenland bereits eine (mehrheitlich ablehnende) zum Erstaufnahmezentrum Eberau gab.

Außerdem pochte er darauf, dass die Raumordnung Kompetenz der Gemeinden sei - und dass es gelte, "kleine Einheiten" zu schaffen und nicht Massenunterkünfte in kleinen Gemeinden. Das verlange auch Amnesty International - und er "gehe nicht davon aus, dass der Nationalrat ein Gesetz beschließt, das nicht den Vorstellungen von ai entspricht".

Niessl kritisiert "Mogelstatistik" bei Aufnahmezahlen
Empört trat Niessl indes dem Vorhalt entgegen, das Burgenland sei Schlusslicht bei der Aufnahme von Asylwerbern. Das sei eine "Mogelstatistik", konterte der Landeshauptmann, denn die mehr als 300 permanent in den Sammelstellen Nickelsdorf, Schattendorf und Heiligenkreuz betreuten aufgegriffenen Flüchtlinge würden darin nicht gezählt. Rechne man sie, läge das Burgenland an der Spitze.

Den diskutierten Assistenzeinsatz des Bundesheeres hat Niessl bereits mehrfach gefordert. Er hielte es für sinnvoll, wenn das Bundesheer die Polizei entlastet bei Transport, Sanitätsaufgaben, der Betreuung der Flüchtlinge in den Sammelstellen, aber auch in fremdenpolizeilichen Aufgaben. An einen Grenzeinsatz denkt er offenbar nicht - denn er meinte, mit der Hilfe durch das Bundesheer hätten die Polizisten Zeit für Kontrollen an den Grenzen.

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