"Um rasch zu klären"

Monika R. soll bei der Suche nach den Millionen helfen

Österreich
23.12.2012 10:39
Die Idee scheint unglaublich – aber beim Land wird sie ernsthaft geprüft: Finanzreferent David Brenner will die vor zwei Wochen gefeuerte Referatsleiterin Monika R. holen, damit sie bei der Suche nach den verschollenen Millionen im Budget helfen kann. "In so einer Situation müssen wir halt zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Hauptsache, es hilft – auch wenn manche den Kopf darüber schütteln werden", sagte Brenner gegenüber der "Krone".

Sie löste mit ihrem "Geständnis" von 340 verzockten Millionen Euro im Land Salzburg eine schwere Krise aus und wurde vor zwei Wochen sogar fristlos gefeuert – jetzt steht die 41-jährige Beamtin Monika R. vor einem völlig überraschenden Comeback: "Es mag unglaublich klingen, aber sie könnte uns im Land helfen, die verschollenen 400 Millionen im Landesbudget zu finden", verriet Landes-Vize und Finanzreferent David Brenner Samstag der "Krone".

"Personeller Engpass macht Nachforschungen schwierig"
Der Hintergrund ist kein Ruhmesblatt für die Finanzabteilung des Landes: Dort suchen die Beamten seit Tagen diese Unsumme, die in Wien ausgeborgt und für Spekulationen verwendet worden war. Brenner: "Es dauert offenbar wochenlang, in der Buchhaltung alle Geschäfte aufzuspüren und die Millionen zu entdecken. Die Abteilung ist personell nicht sehr stark besetzt. Darauf waren wir lange stolz – jetzt macht es die Nachforschungen schwierig." Als "Nothelferin" könnte in dieser Situation die Referatsleiterin einspringen: "Sie weiß sicher genau, wo das Geld ist", meinte Brenner weiter.

Am Samstag führte der Noch-Finanzreferent – er tritt am 23. Jänner zurück – ein erstes Telefongespräch mit dem Verteidiger der 41-Jährigen. "Vereinbart ist aber noch nichts", sagten Brenner und Anwalt Herbert Hübel danach. Kurios an der Sache ist: Monika R. wurde zuerst als Alleinverantwortliche am Desaster bezeichnet und gefeuert. Sie beteuert ihre Unschuld und hat gegen die Fristlose geklagt. Und nun könnte ausgerechnet diese "Schattenfrau" dem Land aus seiner größten Not helfen.

Hitzige Debatten in Sondersitzung des Wohnbaufonds
Apropos verschwundene Millionen: Am Samstag ging es in einer dreistündigen Sondersitzung des Wohnbaufonds zu der Frage nach dem Geld recht hitzig zu. "Die Fronten waren kriegerisch", meinte dazu der für den Wohnbau zuständige Landesrat Walter Blachfellner. Das wichtigste Ergebnis: Der Fonds arbeitet sauber, dort fehlt kein Geld.

Wie bereits bekannt, waren bei der Bundesfinanzierungsagentur 1,05 Milliarden Euro aufgenommen worden, beim Wohnbaufonds aber nur 605 Millionen angekommen. "Für das fehlende Geld ist alleine die Finanzabteilung zuständig", sagt Blachfellner. "Für den Fonds ist das wichtigste Kapital bei den Menschen – das sind 1,55 Milliarden, die wir für Häuser, Wohnungen und Sanierungen vergeben haben und die in den nächsten 30 Jahren auch wieder zurückgezahlt werden."

Fonds ist "spekulationsfrei", doch es gab "Schlampereien"
Fix ist auch: Der Fonds ist "spekulationsfrei", hatte also kein Geld in Wertpapieren oder riskanten Derivaten angelegt. "Es wurde aber bestätigt, dass das nicht immer so war", meinte Landesrat Sepp Eisl, der für die Volkspartei im Fonds sitzt. Eisl klagte über "schlampige Verhältnisse" im Land: "Der Fonds überweist jedes Jahr 1,5 Millionen Euro ans Land, damit die Wohnbauabteilung die Geschäftsführung macht."

Noch ein Punkt störte Eisl: "Der Fonds hat neues Geld aufgenommen, obwohl er 247,5 Millionen Euro mit vorzeitigen Rückzahlungen eingenommen hatte. Die hat der Fonds auf Beschluss der Regierung als 'innere Anleihe' dem Land zur Verfügung gestellt. Und das Land spart damit jedes Jahr auf Kosten des Fonds rund drei Millionen Euro an Zinsen. Das ist so viel, wie die Wohnbeihilfe jedes Jahr ausmacht – diese wird also indirekt über den Wohnbaufonds finanziert."

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