Wahltagsbefragung

Männer wählten blau, Frauen rot-schwarz

Österreich
29.09.2013 18:44
Die Nationalratswahl 2013 ist geschlagen, das Ergebnis macht eines deutlich: Es gibt keine "Volksparteien" mehr. Die Zeiten, in denen eine Partei gleichmäßig gut in allen Bevölkerungsgruppen abschneidet, sind vorbei. Vor allem bei den Geschlechtern ergaben sich teils große Unterschiede bei der Parteipräferenz. Welche Parteien Herr und Frau Österreicher warum gewählt haben, geht aus einer aktuellen Wahltagsbefragung von SORA/ISA im Auftrag des ORF hervor.

Die Wahltagsbefragung, SORA führte Telefoninterviews mit 1.224 Wahlberechtigten, offenbart eine ungleichmäßige politische Landschaft. Besonders ausgeprägt ist die unterschiedliche Parteipräferenz von Männern und Frauen: ÖVP, SPÖ und Grüne wurden überdurchschnittlich von Frauen gewählt, die FPÖ hingegen wurde von Männern bevorzugt.

SPÖ punktet mit Themen und Kanzlerbonus
Die SPÖ wurde neben Frauen (29 Prozent) auch von Älteren bzw. Pensionisten (34 Prozent) stark gewählt. Wahlmotive für die Partei von Kanzler Werner Faymann waren sowohl ihre Zielsetzungen als auch ihr Spitzenkandidat sowie die bisherige Regierungsarbeit: Je über drei Viertel der Befragten nannten diese Motive. Inhaltlich fanden SPÖ-Wähler die Konzepte der Partei zu den Themen Arbeitsplätze, Pensionen sowie Wohnen/Mieten besonders überzeugend - je über 70 Prozent schrieben hier der SPÖ die "besten Konzepte" zu.

ÖVP überzeugt deutlich mehr Frauen als Männer
Wesentlich für das Ergebnis der ÖVP war ebenfalls das starke Abschneiden unter Frauen (29 Prozent). Nach Erwerbsgruppen fällt hingegen ein im Vergleich zu vergangenen Wahlen relativ schwaches Abschneiden unter Angestellten auf. Nur 19 Prozent dieser Gruppe ließen sich am Sonntag von Vizekanzler Michael Spindelegger und seiner Truppe entfesseln.

Wichtigstes Wahlmotiv für die ÖVP war mit Abstand das "beste Programm für Österreich" (77 Prozent Zustimmung). Im Detail standen dahinter für ÖVP-Wähler insbesondere die Konzepte zum Thema Wirtschaft (76 Prozent). Dahinter folgten mit einigem Abstand Bildung und Schule (60 Prozent) sowie Arbeitsplätze (58 Prozent) und Steuern (57 Prozent).

FPÖ bei Männern und Arbeitern stark
Bei der FPÖ zeigt die Wahltagsbefragung neben dem starken Geschlechterunterschied - 29 Prozent der Männer wählten sie, aber nur 16 Prozent der Frauen - ein überdurchschnittliches Abschneiden der FPÖ unter Arbeitnehmern: Mit 34 Prozent wurden die Freiheitlichen stärkste Partei unter Arbeitern, bei den Angestellten liegt sie mit 25 Prozent vor der ÖVP und fast gleichauf mit der SPÖ.

Je 64 Prozent gaben als Wahlmotiv für die FPÖ ihren Spitzenkandidaten sowie "das beste Programm" an, weitere 53 Prozent die Kontrolle von Missständen. Inhaltlich waren den FPÖ-Wahlern dabei die beiden Themen Sicherheit/Kriminalität sowie Zuwanderung/Integration am wichtigsten - je über 65 Prozent sahen hier bei der FPÖ die "besten Konzepte".

Generell kritischer bzw. unzufriedener als andere Parteiwähler sind die Unterstützer der Blauen mit der Entwicklung des Landes, mit der Krisenpolitik von Österreich und der EU sowie generell mit Parteien und Politik.

Grün-Wähler weiblich, jünger und gebildet
Grün-Wähler waren überdurchschnittlich weiblich, jünger und mit höheren formalen Bildungsabschlüssen: Mit 31 Prozent überholten die Partei von Chefin Eva Glawischnig die Volkspartei in der Gruppe der Akademiker (Uni/Fachhochschul-Abschluss) knapp.

Wichtigste Wahlmotive für ein Kreuzerl bei den Grünen war die Glaubwürdigkeit zur Kontrolle von Missständen (84 Prozent Zustimmung) gefolgt von der Spitzenkandidatin (77 Prozent) und dem "besten Programm" (74 Prozent). Unumstritten war zudem für die Grün-Wähler die Kompetenz der Partei beim Thema Umweltschutz: 94 Prozent sahen hier bei den Grünen die "besten Konzepte". Ebenfalls hohe Zustimmung erhielten die Konzepte der Partei zum Thema der Korruptionsbekämpfung (70 Prozent).

Diese Parteien wünschen sich Wähler als Partner
Gestellt wurde auch die Frage, welche Parteien sich die Befragten in einer künftigen Regierung wünschen, wobei hier Mehrfachantworten möglich waren. So wünschten sich 54 Prozent der SPÖ-Wähler neben der Faymann-Truppe auch die ÖVP und 36 Prozent die Grünen in der nächsten Regierung.

Die Wünsche decken sich annähernd mit jenen der ÖVP-Wähler: 57 bzw. 37 Prozent nannten neben der Volkspartei die SPÖ und die Grünen als Partner einer künftigen VP-Regierung. FPÖ-Wähler wünschten sich wiederum zur FPÖ die ÖVP (46 Prozent) und die SPÖ (37 Prozent). Grün-Wähler nannten mehrheitlich die SPÖ (67 Prozent) und die ÖVP (42 Prozent) als Wunschpartner für die nächste Regierung.

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