"Es bleibt dabei"

Lunacek bedauert Pilz-Abgang – Parteien hoffen

Österreich
26.06.2017 12:01

Das grüne Urgestein Peter Pilz, der nach einer verlorenen Listenwahl beim Bundeskongress am Sonntag seinen Rückzug aus der Politik bekannt gegeben hat, schließt auch nach einem weiteren Appell von Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek aus, doch noch für die Wahl im Herbst zu kandidieren. "Es bleibt dabei", so Pilz am Montag. Auch einen Wechsel zu einer anderen Partei werde es nicht geben. Die Türen stünden dem "Aufdecker der Nation" dabei durchaus offen.

Am Sonntag war es zu einem Knalleffekt gekommen. Pilz kandidierte gegen Julian Schmid für den vierten Listenplatz für die nächste Nationalratswahl - und verlor. Angekündigt, dass er nur bleiben werde, wenn er diesen Platz und damit Mandat und Auftrag erhalte, gab er daraufhin seinen Rücktritt aus der Politik bekannt. Im Herbst beginne nun ein "drittes Leben" für ihn. Dass Pilz, der Star der Grünen, nach den vielen Aufregungen der letzten Monate, die im Rücktritt von Bundessprecherin Eva Glawischnig gipfelten, weggewählt wurde, machte nicht nur Weggefährten fassungslos.

Wie es nun für ihn weitergehe, wisse er noch nicht, so Pilz am Montag. Er werde all das mit seiner Frau besprechen. Die Arbeit im Eurofighter-Untersuchungsausschuss will er jedenfalls fortsetzen. Ob er mit seinen 63 Jahren bereits in Politikerpension gehen könne, müsse er erst nachfragen.



Lunacek schlägt Pilz Vorzugsstimmenwahlkampf vor
Zuvor hatte Lunacek, die die Situation "bedauerlich, aber auch nachvollziehbar" nannte, einen weiteren Versuch gestartet, Pilz wieder ins Boot zu holen. Noch am Sonntagabend habe der Bundesvorstand der Grünen einstimmig beschlossen, Pilz den Bundeslistenplatz 14 und einen Vorzugsstimmenwahlkampf vorzuschlagen. "Ich werde das heute noch Pilz anbieten", sagte Lunacek in einer Pressekonferenz am Montag und twitterte dies auch kurz darauf.

"Für mich und andere ist es sehr bedauerlich, dass Peter Pilz nur auf dem einzigen vierten Platz kandidiert hat. Er hat diesen Platz nur knapp verfehlt", sagte Lunacek. "Ich bin überzeugt, dass er auf Platz sechs gewählt worden wäre." Pilz hatte sich aber auf den vierten Listenplatz versteift. Die Arbeit von Pilz etwa in der Korruptionsbekämpfung werde von ihr und der Partei sehr geschätzt, "und ich bedauere es, dass er nicht weiter kandidiert hat".

Lunacek verwies auf die Besonderheiten des Listenerstellungssystems der Grünen. "Bei uns geht es nämlich sehr demokratisch zu", anders als bei SPÖ, ÖVP und FPÖ. Kein Spitzenkandidat könne bei den Grünen frei bestimmen, wer auf welche Liste komme. Sie selbst habe Pilz schon vor Wochen zu erweichen versucht, von seinem Listenplatz-4-Plan abzusehen, so die Grüne.

"Eurofighter-U-Ausschuss wird weitergehen"
Der Eurofighter-Untersuchungsausschuss werde jedenfalls weitergehen, auch ohne Pilz. Auch andere Abgeordnete machten gute Aufdeckerarbeit, etwa Werner Kogler oder auch Gabriela Moser, deren dritter Platz auf der oberösterreichischen Landesliste ein sicherer sei, wie Lunacek betonte.

Schieder findet roten Pilz verlockend
Pilz betonte zudem, dass es auch einen Wechsel auf die Liste irgendeiner anderen Partei, sei es die SPÖ, die ÖVP oder die NEOS, nicht geben werde. "Ich bin nicht einmal bereit, für das Team Stronach zu kandidieren", scherzte er am Montag. Ein roter Peter Pilz wäre für SPÖ-Klubchef Andreas Schieder aber ein "verlockender Gedanke". Falls Pilz Interesse hätte und ein entsprechendes Zeichen gäbe, würde er sofort ernsthaft darüber nachdenken, so Schieder bei einer Pressekonferenz.

Und wohl auch bei der "neuen ÖVP" unter Sebastian Kurz wäre ein Politstar wie Peter Pilz gerne gesehen.

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