Nach Lugar-Aussage

Lindner zieht Kandidatur für Team Stronach zurück

Österreich
16.08.2013 10:56
Monika Lindner zieht überraschend ihre Kandidatur für das Team Stronach zurück. Dies erklärte die ehemalige ORF-Chefin am Donnerstagnachmittag. Als Grund für ihren Schritt gab die 68-Jährige Aussagen von Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar an, wonach sie als "Speerspitze" gegen das System ORF, Raiffeisen und Erwin Pröll eingesetzt werden soll. Lugar bedauerte am Freitag Lindners Rückzug und sagte, er habe sie "nicht vergraulen" wollen.

"In der Aussage des Klubobmanns Lugar, die in keiner Weise abgesprochen war, hat sich gezeigt, dass die Erwartungshaltung zumindest von einem Teil des Team Stronach mit meinen Intentionen, warum ich der Einladung von Frank Stronach in sein Team gefolgt bin, nicht deckt", so Lindner gegenüber der APA.

"Ich kann daher ein Mandat, sollte es dazu kommen, unter diesen Voraussetzungen nicht annehmen. Ich bedaure die Entwicklung, respektiere Frank Stronach und sein politisches Engagement und wünsche ihm trotz allem einen erfolgreichen Wahlkampf", erklärte die 68-Jährige, die lange Zeit ein sehr enges Vertrauensverhältnis zu Niederösterreichs Landeshauptmann Pröll und dem pensionierten Raiffeisen-Chef Christian Konrad gepflegt hatte.

Lugar nahm mit "Speerspitze"-Sager den Mund zu voll
Lugar hatte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erklärt, Lindner solle als "Speerspitze" eingesetzt werden. Sie stehe für das System ORF, für das System Raiffeisen und das System Erwin Pröll. Von ihrem Wissen als Insiderin in diesen Bereichen wolle das Team Stronach profitieren, meinte Lugar. Das sei demnach ein Schritt, das System besser zu verstehen, um es dann verändern zu können.

Stronach bedauert Rückzug, Lugar wollte "nicht vergraulen"
Frank Stronach hat Lindners Entscheidung am Donnerstagabend "zur Kenntnis" genommen. "Schade, ich hatte das Gefühl, dass sie die Werte des Team Stronach schätzt und dass sie es gut findet, dass ich politisch tätig bin", meinte der Parteigründer in einer Aussendung.

Lugar reagierte am Freitag auf Lindners Rückzug. Er stellte klar, dass er die Kurzzeit-Kandidatin "mit meinem Sager in keinster Weise irgendwie vergraulen wollte, ganz im Gegenteil. Ich bin sehr enttäuscht, dass sie diesen Schritt gesetzt hat, denn ich erachte sie noch immer als sehr wertvoll und habe im persönlichen Gespräch einen sehr positiven Eindruck gewonnen", so der Klubobmann. Mit seiner Aussage habe er für die Funktionäre darlegen wollen "wie wertvoll Lindner sein kann", um die Systeme in Österreich zu verstehen "und Lösungen anzubieten".

Wie es weitergeht "entscheidet alleine Frank"
Ob er nach dem Vorfall weiterhin Klubobmann bleiben werde, "entscheidet alleine Frank": "Ich klebe an keinem Sessel, sondern habe mich immer in den Dienst der Sache gestellt und werde das auch weiter tun", so Lugar.

Mit Häme reagierte das BZÖ, aus dem Stronach den Großteil seines Nationalratsklubs rekrutiert hat, auf Lindners Rückzug. Bündnissprecher Rainer Widmann konstatierte "Chaostage" bei der "Chaostruppe" - "Stronachs Söldnertruppe" zerbreche offenbar wieder ein Stück mehr.

Lindner bleibt auf Liste, kann aber auf Mandat verzichten
Lindners Ankündigung, ihre Kandidatur zurückzuziehen, ist eine politische Erklärung, ändert aber nichts an der Wahlliste. Lindner bleibt formal auf der Bundesliste des Team Stronach, kann damit am 29. September gewählt werden und auch Vorzugsstimmen bekommen. Will sie nicht für Stronach in den Nationalrat, kann sie jedoch auf ihr Mandat verzichten - oder allenfalls auch als "wilde" Abgeordnete in das Hohe Haus einziehen.

Denn mit dem Abschluss und der Veröffentlichung der Bundeslisten - wo Lindner für Stronach auf dem aussichtsreichen dritten Platz steht - können Kandidaturen nicht mehr zurückgezogen werden, erklärte Robert Stein, der Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium. Von den Wahlvorschlägen streichen lassen können sich Bewerber erst nach der Wahl. Die Bundeslisten waren am Mittwoch um 16 Uhr veröffentlicht worden.

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