Geldhahn abgedreht

“Lässige Bewegung” statt Team Stronach in Tirol

Österreich
21.11.2013 13:47
Das nunmehr ehemalige Team Stronach in Tirol hat am Donnerstag eingeräumt, dass das Abdrehen des Geldhahnes und das Auflassen der gesamten Parteiinfrastruktur seitens der Verantwortlichen auf Bundesebene zur "Abspaltung" von der Bundespartei geführt haben. Dies erklärte der bisherige Landesobmann des Tiroler Stronach-Ablegers, Walter Jenewein (li. im Bild), bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Nun wolle man "neue Wege gehen" und eine "lässige, schöne Bewegung" abgeben.

"Das Team Stronach hat uns verlassen, nicht wir haben das Team Stronach verlassen", meinte Jenewein. Er bestätigte damit entsprechende Aussagen von Länder-Koordinatorin Waltraud Dietrich vom Vortag. "Es wurde uns gesagt, dass es für die Länder kein Budget mehr gibt. Dann ist unsere Entscheidung gefallen", erklärte der nunmehrige Ex-Team-Stronach-Obmann, der von "Auflösungserscheinungen" der Landesparteien sprach.

Hintertür für Rückkehr noch offen
Eine kleine Hintertür für die Rückkehr in den Schoß der Mutterpartei schien sich Jenewein am Donnerstag jedoch offenzuhalten. Frank Stronach habe ihn angerufen und gemeint, er wolle noch ein Gespräch mit ihm führen. Dieses werde voraussichtlich nach dessen Rückkehr aus Kanada am kommenden Dienstag stattfinden. Es müsste aber "ein Wunder" passieren, damit er und seine Mitstreiter noch umgestimmt würden, erklärte der Tiroler. "Ich habe aber ein gutes Verhältnis zu Frank Stronach und schätze ihn", beeilte er sich im selben Atemzug zu sagen.

Streit um Auszahlung der Parteienförderung
Jenewein berichtete, dass man vor der Trennung intern darauf gepocht habe, von der der Bundespartei jährlich zustehenden Parteienförderung in der Höhe von 1,9 Millionen Euro gemäß dem "Wählerschlüssel" 143.000 Euro zu bekommen. Diesem Anliegen sei aber nicht entsprochen worden. Der Ex-Landeschef betonte, dass man in finanzieller Hinsicht "keine Mittel mitnehmen" und alles "ganz ordentlich und sauber zurückgeben" werde.

Insgesamt habe das Tiroler Team Stronach jeweils rund 180.000 Euro für den Landtags- und Nationalratswahlkampf von Frank Stronach erhalten. 935 Euro würden davon als Guthaben bzw. "Überling" noch vorhanden sein. Eine Rückzahlung der erhaltenen Mittel habe Stronach nie verlangt, sagte Jenewein.

Nun "lässige, schöne Bewegung"
Insgesamt hätten sich inklusive seiner Person "sechs oder sieben" Mitglieder vom Team Stronach losgesagt, darunter Landespartei-Vorstandsmitglieder und Bezirksobleute. Mehr Mitglieder gebe es in Tirol gar nicht, so Jenewein. Bei einigen Bezirks-Chefs wisse man nicht einmal, ob sie überhaupt jemals Parteimitglieder waren, gab er einen Einblick in das vorherrschende, langandauernde Chaos in der Landespartei.

Er und seine Getreuen würden nun eine neue Bewegung mit neuem Namen ins Leben rufen, zeigte sich der Tischlereibesitzer trotz des Fehlens jeglicher Landtagsmandate unverdrossen nicht-politikmüde. Der neue Name werde im Jänner feststehen. "Vielleicht werden wir 'Team Tirol' heißen", meinte Jenewein. Man werde jedenfalls "neue Wege gehen" und eine "lässige, schöne Bewegung" abgeben. Zudem kündigte er an, an eine "Westachse", etwa mit der ebenfalls aufgelassenen Vorarlberger Landesgruppe, arbeiten zu wollen. Auch die Salzburger Landesgruppe könnte bei Interesse mit an Bord geholt werden.

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