"Seriös, aber blass"

Karmasin-Gutachten über Spindelegger: “Fad”

Österreich
08.05.2014 12:16
"Wahrnehmung und Positionierung der ÖVP und Dr. Michael Spindelegger" - dieses Gutachten hat die Volkspartei vor zwei Jahren in Auftrag gegeben. Eine Mitautorin kam kurz darauf zu hohen Parteiehren: Sophie Karmasin, damals Gesellschafterin der Karmasin Motivforschung, nun ÖVP-Familienministerin. Sie zeichnet ein nicht immer schmeichelhaftes Bild ihres heutigen Regierungskollegen Spindelegger: "Schwach, fad, blass, grau, unscheinbar, zurückhaltend, aussagenlos", zitiert das Nachrichtenmagazin "profil" aus der Expertise.

Spindelegger habe für Karmasin jedoch auch durchaus positive Eigenschaften, so "profil" weiter: "Seriös, kompetent, fleißig, ruhig, sympathisch, ehrlich, vertrauenswürdig, menschlich" komme der Vizekanzler demnach bei der Bevölkerung an.

"Ein Lächeln wie ein Lausbub"
Spindelegger wirke "nicht so populitisch wie (Kanzler Werner) Faymann, glaubwürdig, kompetent" und habe "ein Lächeln wie ein Lausbub". Gleichzeitig mache er einen Eindruck "wie jemand aus der zweiten Reihe. Karikaturisten tun sich bei ihm extrem schwer. Was soll man da überzeichnen?"

In dem 70-seitigen Gutachten empfiehlt Karmasin Spindelegger auch eine Vielzahl an "Optimierungen", berichtet das Nachrichtenmagazin: "Energischer, markanter werden und mehr Ecken und Kanten zeigen, um Aufmerksamkeit zu erregen", lauten Karmasins Tipps. Spindelegger solle "mehr Emotionalität zeigen" und "Mimik und Gestik in Einklang bringen".

ÖVP-Wirkung: Solide, aber starr
Und was sagt die damalige Motivforscherin über jene Partei, die ihr im Jahr darauf den Sprung in die Regierung ermöglichte? Die ÖVP sei "manchmal zu konservativ, ÖVP-Politiker strahlen nichts aus", es gebe "Korruptionsfälle und schwarze Schafe im wahrsten Sinne des Wortes". In ihrer Kernwählerschaft sei die Volkspartei im Jahr 2012 zwar ganz gut aufgestellt gewesen: So sei sie als "Partei der Wirtschaft, der Bauern, des Mittelstands" wahrgenommen worden. Aber: "Eine wahrnehmbare Entwicklung ist nur vereinzelt feststellbar", sagten schwarze Stamm- und Wechselwähler.

"Man hat den Eindruck, die ÖVP verharrt in alten Mustern (inkl. der Macht der Bundesländer und Bünde)", schließt Karmasin. Die ÖVP werde als "geringstes Übel" gewählt, das Motiv "Wir haben immer schon die ÖVP gewählt, da denken wir nicht länger nach" sei weit verbreitet.

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