Oberösterreich-Wahl

Kandidaten auf Stimmenfang bis spät in die Nacht

Österreich
26.09.2015 09:41
Noch einmal Werbegeschenke verteilen, noch einmal Hände schütteln, noch einmal gute Stimmung machen! Obwohl bereits alle Parteien offiziell ihren Wahlkampf mit Abschlussfesten "gekrönt" haben, haben die Kandidaten der oberösterreichischen Landtags- und Gemeinderatswahlen in den letzten Stunden vor dem "Tag X" erneut volle Kalender. In einer aktuellen "Krone"-Umfrage stellten die Oberösterreicher indes der Wahl-Plakatflut kein gutes Zeugnis aus.

Riesenrad, Festzelt, Schaumrollen - der erste Tag des von der "Krone" präsentierten Urfahranermarktes ist für viele Spitzenpolitiker ein Fixpunkt im Kalender. Soziallandesrätin Gerti Jahn ist am Samstagnachmittag bei einem Danke-Fest der SPÖ am Linzer Jahrmarkt, den Landeshauptmann Josef Pühringer ebenso besucht wie Rudi Anschober und Landeshauptmannstellvertreter Reinhold Entholzer. Die Stadtpolitik um Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und "Vize" Bernhard Baier (ÖVP) rückt natürlich geschlossen zur Eröffnung des Rummels an.

Auch Judith Raab schaut am "Urfix" vorbei - die Spitzenkandidatin der NEOS beendet aber zu Mittag den Wahlkampf. "Ich besuche erst meine Eltern und meine Geschwister, dann fahr' ich nach Hause und backe eine Torte ", verrät die 47-Jährige, die das pinke Outfit mit der Kochschürze tauscht.

Lokalbesuche nach Terminplan
Schließlich feiert Raabs Tochter Nina am Samstag ihren 20. Geburtstag. "Der Abend wird lang und lustig werden, mit einer Horde junger Menschen bei mir daheim", erzählt Raab. Während ihre Konkurrenten im Kampf um jede Wählerstimme einen langen Arbeitstag vor sich haben. So besucht Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) um 19.30 Uhr noch den Nationenabend beim Sommer-Grand-Prix der Skispringer in Hinzenbach bei Eferding.

Agrar-Landesrat und Parteikollege Max Hiegelsberger klappert am Vormittag Wochen- und Bauernmärkte in Grieskirchen, Wels und Bad Wimsbach ab. Später geht's für den Meggenhofener nach einem Wahlkampf-Einsatz mit der Rieder ÖVP zum Bundesliga-Match der SV Ried gegen Rekordmeister Rapid. Danach steht eine Beisltour - beginnend um 18.30 Uhr - im Kalender. Hiegelsberger besucht dabei verschiedene Lokale in seinem Heimatbezirk Grieskirchen, um noch einmal gute Stimmung für die Schwarzen zu machen.

Marathon-Tag für Anschober
Was Anschober für die Grünen in Linz tut. Um 18 Uhr startet der Öko-Politiker in eine achtstündige (!) Beisltour, die er mit den Linzer Grünen macht. Ende laut Kalender: gegen 2 Uhr. Der Abschluss eines langen Tages, der um 8 Uhr mit dem Verteilen von Wahlprospekten am Linzer Südbahnhofmarkt begonnen hat. Anschober legt am Samstag noch einmal einen wahren Marathon hin, bestreitet zwischen 8 und 12 Uhr sechs Termine in Linz, Engerwitzdorf, Katsdorf, St. Georgen an der Gusen, Luftenberg und Perg.

Anders sieht die finale Wahlwerbe-Taktik bei Manfred Haimbuchner aus. Der Frontmann der Freiheitlichen ließ sich für den 26. September alles offen, gestaltet den letzten Arbeitstag vor dem Gang zu den Wahlurnen flexibel, wie es aus dem FPÖ-Büro hieß.

Flexibilität, die am Sonntag dann von allen Politikern gefragt sein wird. Schließlich gilt es, das Ergebnis nach außen richtig zu verkaufen - und da wird beim einen oder anderen auch Schauspielkunst gefragt sein, wenn das Kreuzchen der Oberösterreicher letztlich nicht dort gelandet ist, wo man es erwartet und sich gewünscht hätte.

Werber haben "Thema verfehlt"
Keinen Gefallen fanden indes die Oberösterreicher laut einer "Krone"-Umfrage an der Polit-Werbung anlässlich der Wahlen. Die beispiellose Plakatflut hat vor allem eines erreicht: Die Oberösterreicher können sie nicht mehr sehen. Das Wahlvolk ist grantig, angewidert und stellt den Werbestrategen der Parteien in unserer Umfrage ein schlechtes Zeugnis aus: "Thema verfehlt, Geld verprasst!"

"Die Grünen haben mich mit ihren Plakaten aufgeregt: Das Zungezeigen empfand ich als Provokation, auch ihre eher negative Bild- und Wortwahl", sagt Bernhard Kuntner aus Micheldorf. "Die Plakate der ÖVP zeigen, das ist ein sehr teurer und durchgestylter Wahlkampf. Was mir abgegangen ist: Es wurden keine wirklichen Lösungen gezeigt, nur Versprechungen."

"Mir wäre es wichtig gewesen, dass mehr über Verwaltungsreformen und den Abbau von überflüssiger Bürokratie gesprochen wird. Dieses für mich wichtige Thema ging völlig unter", kritisiert auch Christine Friedl aus Friedburg.

Die hohe Jugendarbeitslosigkeit war den Parteien im Wahlkampf offenbar ziemlich egal, zumindest wird das Fehlen dieses Themas von vielen kritisiert. Friedrich Spießberger aus Altmünster: "Als Lehrer wären mir die Bildung und vor allem der Arbeitsmarkt für unsere Jugend sowie ein fairer Arbeitsmarkt für Frauen mit gerechter Entlohnung wichtig gewesen." Auch die gemeinsame Front der anderen Parteien gegen die "böse" FPÖ stieß in unserer Umfrage vielen sauer auf.

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