Druck von Gläubigern

Kaiser: “Kärnten kann nicht für die Hypo zahlen”

Wirtschaft
03.03.2015 16:23
"Jeder kann sich ausrechnen, dass das Land die Haftungen nicht bedienen kann", sagt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Denn das gesamte Jahresbudget liege bei 2,2 Milliarden Euro, bei der Hypo sind aber noch Haftungen in der Höhe von über zehn Milliarden offen. Mit Klagen der Investoren wird gerechnet.

Was genau passiert, wenn in einem Jahr nach Ablauf des "Moratoriums" ein Schuldenschnitt erfolgt und die Anleihegläubiger der Hypo bzw. Heta einen Teil ihres Geldes verlieren, ist in Wahrheit offen. "Nur ein Prophet weiß, wie die Verhandlungen mit den Gläubigern ausgehen", sagte am Dienstag Bundeskanzler Werner Faymann. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner sprach Klartext und gab zu, dass es "in dem Zusammenhang nichts Angenehmes gibt. Es ist für uns die beste Variante, aber es ist eine Kampfvariante." Für die Zukunft sollte man ein Insolvenzrecht für Bundesländer schaffen, regte er an.

Inzwischen hat die Finanzagentur Bloomberg eine Liste von Hypo-Gläubigern veröffentlicht, die in Summe 1,25 Milliarden Euro an Hypo-Anleihen halten. Insgesamt sind allerdings an die zehn Milliarden Euro ausständig. Davon sollen rund zwei Milliarden auf inländische Investoren entfallen. Die größten Gläubiger auf der Bloomberg-Liste sind der US-Fonds Pimco (gehört der Allianz) und die DWS der Deutschen Bank.

Die größten Anleihegläubiger der Hypo:

  • Pimco-Funds: 288 Millionen Euro
  • DWS-Investment: 276 Mio.
  • Kepler-Fonds: 67 Mio.
  • Blackrock: 42 Mio.
  • Pictet Asset: 37 Mio.
  • Allianz Invest Austria: 33 Mio.
  • Julius Baer: 33 Mio.
  • Bawag PSK Invest: 29 Mio.
  • Swisscanto: 23 Mio.
  • Pioneer Invest Austria: 14 Mio.

In Österreich hat der Kepler-Fonds (gehört zu Raiffeisen Oberösterreich) den größten Posten. Allerdings wird dort versichert, dass Anleger durch die breite Streuung auf 32 Produkte keinen Verlust erleiden. Ein teilweiser Ausfall sei auch bereits im Kurs der Hypo-Anleihen "eingepreist", die außerdem weniger als ein Prozent des Fondsvolumens ausmachen.

Auch wenn die meisten Investoren einen teilweisen Ausfall bei der Hypo verkraften könnten, werden sie versuchen, über die Landeshaftung zu Geld zu kommen, und dafür die besten Anwälte engagieren. Ziel der Abbaugesellschaft Heta ist, sich vorher außergerichtlich mit möglichst vielen Gläubigern zu einigen.

Schelling will Kärnten über Zukunftsfonds zur Kasse bitten
Was Kärnten betrifft, regte Finanzminister Hans Jörg Schelling erneut einen Beitrag an und meinte jene 500 Millionen Euro, die aus dem Hypo-Verkauf an die Bayern stammen und die im Zukunftsfonds des Landes liegen.

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